Städte als Lernstätten
Stell dir vor, du wirst im Bewerbungsgespräch mit der Frage konfrontiert, ob du bereit wärst, im "Ausland" zu arbeiten. Sofort stellen sich die weiteren Fragen, ob du bereits über den heimischen Tellerrand geschaut hast und welche Fremdsprachenkompetenzen du dir zutraust. Vive l'amitié franco-allemande!
Am 24.11 wurden sie nach einer Promenade durch die schöne Altstadt von Gent im Collège St.Paul in Wiehls nordfranzösische Partnerstadt empfangen und den Gastfamilien "übergeben", in denen sie sich dann plötzlich mit bislang kaum bekannten Kommunikationsproblemen auseinandersetzen durften. Am 2. Tag ging es mit den frz. Freunden nach Boulogne. Anschließend erwanderten wir von Wissant aus Cap Blanc Nez. Ein Modellsegelflugzeug zog friedlich seine Kreise im Aufwind über den Bunkern aus dem 2.Weltkrieg.
25.11.04: Nach dem Federball-Doppel mit unserem "Corrès" fuhren wir nach Roubaix, um uns in einem Art-Deco-Hallenbad interessante Kunstwerke anzusehen. Das Museum "la Piscine" betraten wir durch die Duschwannen, die Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts werden sinnlich präsentiert.
Das Bowlingspiel am Nachmittag machte Spaß und förderte das nähere Kennenlernen. Bus und Metro (ohne Fahrer) brachten uns am Montag ins Zentrum der Metropole Lille, deren Altstadt uns unsere Lehrer Frau Ignatius und Herr Pfiffer zeigten. Dass es mit dem Zeigen nicht getan ist, wurde auf dem "Place Charles de Gaulle" deutlich. Wer ein anderes Land bereist, sollte neugierig sein auf dessen Geschichte.
Wer waren die wichtigsten Politiker Frankreichs? Mit welchen deutschen "Nachbarn" setzten sie sich auseinander oder arbeiten sie zusammen? Auch an Konrad Adenauer erinnernd tauchten wir ein in die frz. und europäische Vergangenheit, erfuhren, dass in Lille Schiffe verkehrten und kostbare Textilien produziert und vertrieben wurden. Der vormals wohlhabenden Region waren "Auseinandersetzungen" um die Herrschaft vorherbestimmt, neben den Franzosen beeinflussten auch Burgund und Spanien die Geschichte der Stadt.
Lille (Kulturhauptstadt Europas 2004) hat mit seiner günstigen Lage im Verkehrskreuz Paris - Brüssel bzw. Köln - London eine gute Entwicklungsperspektive.
Am Dienstag folgten wir dem Unterricht im Collège St. Paul und bereiteten uns nachmittags auf den Besuch der frz. Hauptstadt am nächsten Tag vor. Von der Kathedrale "Notre-Dame" aus wanderten wir über den "Pont Neuf" zum "Louvre", (lauschten dem Trommeln des kleinen Krachschlägers) und lasen auf dem kleinen Triumphbogen über die Siege Napoleons. Nach einer Pause im Kaufhaus "Printemps" ging es über die beeindruckende "Place Vendome" zurück zu den Tuillerien, wo wir eine Runde Karussell genossen und einen, "Latexverschenker" in die Hände fielen (Weltaidstag!).
Der weihnachtlich funkelnde Eiffelturm wies uns den Weg zur Schlussetappe am linken Seineufer entlang und bald erhob uns der Aufzug in den Pariser Abendhimmel. Einer Schülerin bekam der phantastische Ausblick aus 300 Meter Höhe weniger, sodass wir den Turm verließen und gegen 21 Uhr über die "Champs Elysee" die Rückfahrt antraten. Nach über 10 Kilometern Wanderung durch Paris erholte sich der Kreislauf der geschwächten Schüler so schnell, dass eine Stunde später im Bus Sebastian u.a. "Star Search 3" moderierte und so für (sehr gesunde) Stimmung sorgte. Quelle plaisir d'aller en France!
Bilderserie
Fotos: Eckhard Pfiffer, Kay Melzer
