Buchtipp der Stadtbücherei Wiehl: „Grenzgänger“ von Mechtild Borrmann

(7. Dezember 2018) Nach „Trümmerkind“ hat Mechtild Borrmann erneut einen Roman über ein düsteres Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte geschrieben: Über Heimkinder in den 50er und 60er Jahren.
Die Schönings leben in der Eifel im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Der Vater kommt schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück, er ist arbeits- und lebensunfähig und flüchtet sich in den Glauben.

Als die Mutter früh an einer Eileiterschwangerschaft stirbt, sind die vier Kinder auf sich alleine gestellt. Henni, die Älteste, versucht so gut sie es kann, sich um die Geschwister zu kümmern.

Sie bemüht sich hingebungsvoll um den kranken Vater und die jüngeren Geschwister und ernährt mit Kaffeeschmuggel die Familie. Da sie sich im Hohen Venn gut auskennt, führt sie nachts Schmuggler durch das gefährliche Moor. Als die jüngere Schwester dabei ums Leben kommt, wird Henni in eine Besserungsanstalt geschickt. Ihre Geschwister landen im Kinderheim.

Mechtild Borrmann zieht den Leser mit ihrem ergreifenden Roman in den Bann. Sie beschreibt die zum Teil grauenhaften Zustände in damaligen kirchlichen Kinderheimen, in denen Misshandlungen an Schutzbefohlenen an der Tagesordung waren.

Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte in einer klaren Sprache, das in verschiedenen Zeitebenen spielt und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird und Zeitgeschichte und Spannung miteinander verknüpft.

Der Roman ist 2018 Im Verlag Droemer erschienen und kostet 20,00 €. Sie können ihn in der Stadtbücherei Wiehl ausleihen oder vormerken.