Kulturgarten contra Schwammkopf

(23. November 2007) Am 25. November ist es soweit. Das Haus früher Hilfen startet sein neues Kinder-Kultur-Programm mit der Auftaktveranstaltung "Frederick", ein Puppenspiel nach dem Buch von Leo Lionni. Das Besondere am Modell-Projekt Kulturgarten ist der integrative und niederschwellige Ansatz.
Jedes Kind ist herzlichst willkommen, auch das mit Behinderung, auffälliger Entwicklung oder besonderem Verhalten. Jede Familie soll in der Lage sein, ihre Kinder an den Veranstaltungen des Hauses früher Hilfen teilnehmen zu lassen. So werden die Mindest-Eintrittspreise so niedrig gehalten, dass sie für niemanden eine Barriere darstellen. Die teilnehmenden Familien können über das reguläre Eintrittsgeld hinaus entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten einen Zusatzbeitrag leisten - ein Appell an die besser Verdienenden, dem Modellprojekt Kulturgarten eine Zukunft zu schenken.

Kulturgarten contra Schwammkopf. Kultur Contra SuperRTL, Kika und Co.
Das Haus früher Hilfen bietet Kindern und deren Familien eine Alternative zu Fernseh-, Computer- und Handy-Konsum und bringt sie mit Kultur auf hohem Niveau in Verbindung. Renommierte Bühnenprogramme aller Coleur werden nach Wiehl geholt, wo sie in Räumlichkeiten des Hauses früher Hilfen, des benachbarten Begegnungszentrums Gähnfeld oder in solchen von Kooperationspartnern wie z.B. dem Familienbüro FamoS, eine Einrichtung der Stadt Wiehl, stattfinden werden. So sind schon jetzt hochkarätige Vertreter der bildenden und darstellenden Kunst, der Musik und Literatur im Visier, Projekte für Kinder auf die Beine zu stellen.

Kulturgarten contra Isolation
Eine Mutter des Gründungsteams beschreibt den zündenden Gedanken so: "wenn man ein Kind hat, das anders ist als alle anderen, anders aussieht, sich anders verhält und sich anders entwickelt, dann wird man zwangsweise zum Außenseiter. Es kommt der Punkt, wo ein Auftritt in der Öffentlichkeit nur noch mit großem Leid zu ertragen ist. Diesem Phänomen gilt es entgegenzusteuern!" Im Kulturgarten treffen betroffene Familien auf Gleichgesinnte. Er ist ein möglicher Weg heraus aus der Isolation und bietet die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen Kultur leben zu dürfen. Auch dem Gedanken der gesellschaftlich-kulturellen Teilhabe und Integration von kleinen und großen Menschen mit Behinderung trägt der Ansatz des Kulturgartens Rechnung. Es ist normal, anders zu sein und es sollte normal werden, Menschen mit Handicap als ein Bild normalen gesellschaftlichen Miteinanders wahrzunehmen.

Kulturgarten im Sinne von Prävention
Dr. Wolfgang Wörster, Leiter des Hauses früher Hilfen: "Fast alle Kinderspiele haben etwas mit der Idee des Unmöglichen zu tun. Etwas, das nicht existiert, von dem wir wünschen und träumen, es würde existieren. Kinder besitzen damit eine Kraftquelle, aus der sie ihren Schutzmantel nähren können. Betrachten wir uns die aktuellen Lebensumstände, dann wissen wir, Kinder benötigen diesen Schutz. Das Spielerische der Künste ist eine Erweiterung dieser Quelle. Mit Kindern gemeinsam Kultur zu erleben ist auch für die Erwachsenen, seien es Eltern, Großeltern und beruflich Beteiligte, ein Erlebnisraum, der die Bindung zwischen den Generationen stärkt. Gemeinsam ein Theaterstück zu erleben, ein Lied zu singen, ein Bild zu malen, sind durch nichts zu ersetzende Erlebnisse. Zusammenleben braucht die Ästhetik der Künste, die wir zu oft vernachlässigen. Die Künste stellen den Extrakt der kulturellen Kraft dar. Schenken wir also unseren Kindern Bilder und Vorbilder. Gerade die aktuellen Beispiele von Gewalt deuten unmissverständlich darauf hin, welche Konsequenz es haben kann, wenn wir unseren Kindern und uns diese Aufmerksamkeit nicht schenken."

Das Modellprojekt Kulturgarten wird finanziell und ideell getragen vom Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder Oberbergischer Kreis e.V.. Neue Vereinsmitglieder und Spenden sind herzlich willkommen. Adresse: Faulmert 21, 51674 Wiehl, Spendenkonto: Sparkasse Wiehl, BLZ 384 524 90, Kto.-Nr.: 331 900.

"Frederick" ist ein Gastspiel des Puppentheaters Lapislazuli für Kinder ab 3 Jahren, bekannt aus dem Puppenpavillon Bensberg. Es findet statt am Sonntag, den 25.11.2007 um 16.00 Uhr im Begegnungszentrum, Im Gähnfeld 4, Wiehl/ Ober-bantenberg. Der frühe Einlass ab 15.00 Uhr bietet den Besuchern die Möglichkeit, bei Kuchen, Obst und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Kartenvorverkauf läuft über das Haus früher Hilfen, Tel: 02262 - 6992 -0. Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro.

Weitere Auskunft erteilt das Haus früher Hilfen, Dr. Wolfgang Wörster Weierhofweg 48, 51674 Wiehl, Tel: 02262 - 6992 - 0, [email protected]