DSL für Oberberg - schnelle Verbindungen auch in der ländlichen Region

(30. August 2008) Unter diesem Titel veranstaltete das IT Forum Oberberg e.V. am Donnerstag, 28.08.08 eine Podiumsdiskussion in der Volksbank in Wiehl.
Von links: Kai Spieckermann, Gregor Theißen, Jürgen Neubert, Bodo Löttgen und Sven-Oliver Rüsche - Foto: Christian MelzerVon links: Kai Spieckermann, Gregor Theißen, Jürgen Neubert, Bodo Löttgen und Sven-Oliver Rüsche - Foto: Christian Melzer Die Veranstaltung fand großes Publikuminteresse. Viele Betroffene nutzten die Gelegenheit, ihre Probleme mit DSL dem Leiter der Geschäftssteuerung der T-Com für die Region, Herrn Theissen, vorzutragen. Dieser versicherte in seinem Eingangsstatement, in Oberberg könnten bereits 95% der Haushalte DSL nutzen.

Eine sehr optimistische Zahl, die sich relativiert, wenn man die Bandbreite der Anschlüsse hinzunimmt. So sind viele Kunden mit 384 KBit/s angeschlossen, was bedeutet, dass das Versenden eines Fotos von 2 MB ca. 7 Min dauert. Die Frage nach der Bandbreite führte dann auch schnell zu den Klagen über die tatsächlichen Geschwindigkeiten im Netz. Schließt man beispielsweise einen Vertrag über 16 MBit/s ab, was von den Knoten der Telekom her technisch möglich ist, so muss der Kunde, der diese Leistung bezahlt, doch mit einer meist viel geringeren Geschwindigkeit leben.

Von Dämpfungen im Kabel je nach Länge bis zum Anschluss, von verschiedenen weiteren "Flaschenhälsen" bedingt durch Bauteile, die zwischen DSL Splitter und Rechner verwendet werden, wurden auf dem Podium als Begründung genannt. Es gibt aber auch Tarifvarianten der Telekom, wo die Leistung die bezahlt wird, tatsächlich zugesichert wird. Die Regel sind jedoch die Verträge, in denen die Geschwindigkeit mit bis zu 16 MBit/s angegeben wird.

Weitere Klagen der Verbraucher trug Herr Rüsche Geschäftsführer des RK online Verlags vor, der auf seinem Portal nrw-on, die Oberberger nach ihren Erfahrungen mit DSL befragt hatte. Etwa 40 konkrete Rückmeldungen konnte er an Herrn Theissen weitergeben.

Herr Theissen versprach diese als Hausaufgaben mit zu nehmen. Auch aus dem Publikum kamen vermehrt Vorwürfe in Richtung "customer relationship management" der T-Com. Hotlines, die keine Auskünfte geben können, wenig Transparenz und langwierige Prozesse zu den Fragen wann, wo DSL verfügbar ist, waren die Erfahrungen der Betroffenen.

Den Erfolgsmeldungen DSL in Lindlar und Schmitzwipper, stehen die DSL-freien Orte Drespe, Teile von Oberwiehl, Berghausen oder Breunsfeld und Teile von Nümbrecht gegenüber. Herr Theissen behauptete, der Ausbau gehe stetig weiter, aber die T-Com sei eine Aktiengesellschaft und die Investitionen müssten sich rechnen. Gerade in der ländlichen Region in Oberberg, gibt es viele kleine Ortschaften, wo die Verlegung von kabelgebundenen DSL Leitungen auf Dauer nicht rentabel sein wird. Doch für diese vielen Haushalte ist eine Lösung in Sicht.

Herr Löttgen, Landtagsabgeordneter der CDU, will mit der Initiative zum Projekt "breitband Oberberg" gerade diesen Regionen den Zugang zu DSL zu marktüblichen Preisen in den nächsten zwei Jahren ermöglichen. Er stellte ganz deutlich die Notwendigkeit heraus, den Menschen in Oberberg optimale Anschlussmöglichkeiten bereit zu stellen. Die Abkoppelung der Region vom technischen und wirtschaftlichen Fortschritt ist damit für ihn verbunden. Das unterstrich eine Studentin aus dem Publikum, die von den Schwierigkeiten berichtete, ohne über eine schnelle Internetverbindung zu verfügen zu studieren. Die Abwanderung junger Menschen, und von Firmen, für die DSL eine notwendige Voraussetzung darstellt, ist leider schon in Einzelfällen Realität geworden.

Dass es noch andere Möglichkeiten gibt schnell ins Netz zu kommen, davon konnte Herr Spiekermann von S&M aus Gummersbach berichten. Die Firma realisiert Anschlussmöglichkeiten über UMTS oder Richtfunk, die dort wo die Telekom DSL nicht bereit stellt, zumindest eine Übergangslösung sein können.

Zum Abschluss stellte der Moderator Herr Neubert die Frage, wie denn wohl eine Veranstaltung zu demselben Thema in zwei Jahren besucht sein würde. Hier gab es Einigkeit auf dem Podium. Keiner der Beteiligten glaubt, das Thema habe sich bis dahin in Oberberg erledigt. Im Gegenteil, der technische Fortschritt erfordert Ressourcen, die eine Herausforderung für den notwendigen Netzausbau sind.

Das "IT-Forum Oberberg e.V." ist ein Zusammenschluss interessierter -vorwiegend Oberbergischer- Unternehmen und Gewerbetreibender der IT-Branche (Anbieter und -Nachfrager in der Informationstechnik), der Industrie- und Handelskammer zu Köln - Zweigstelle Oberberg, der Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises, des Gründer und Technologie Centrums sowie Bildungseinrichtungen wie der Fachhochschule Köln - Campus Gummersbach, Berufskollegs des Oberbergischen Kreises und die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW).

Durch regelmäßig stattfindende Veranstaltungen sind bereits interessante Kontakte - vor allem der Mitglieder untereinander - entstanden. Hieraus resultieren geschäftliche Verbindungen und Kooperationen. Das IT-Forum Oberberg hat z. Zt. 45 Mitglieder und verfolgt das Ziel der Stärkung der IT-Firmen, der Qualitätssteigerung in der IT- Aus- und Weiterbildung sowie der Standortförderung Oberbergs. Das IT-Forum Oberberg bietet eine Kommunikationsplattform mit Möglichkeiten der Vernetzung. Weitere Informationen gibt es unter www.it-forum-oberberg.de