Sie informierten über die Vorsorge: Bestatter Markus Lang, Notar Alexander Michael,
Bankkauffrau Elke Lang, Stiftungsmitarbeiter Dr. Jorg Nürmberger, Volksbank-
Vorstand Manfred Schneider und Stiftungsmanager Michael Adomaitis (v.l.)
Nur wenige Menschen legen durch eigene Regelung fest, was mit ihrem
Nachlass geschieht: „Etwa 95 Prozent aller Deutschen haben kein Testament
aufgesetzt“, hat Dr. Alexander Michael bei einer Infoveranstaltung zum Thema
Vorsorge am Donnerstag, 2. November 2017, in der Volksbank in Wiehl erklärt. Der
Notar aus Wiehl gab den rund 200 Gästen unter anderem einen Überblick über die
juristischen Regeln des Erbens, er erläuterte den Begriff des Vermögens, sprach über
den Pflichtteil und darüber, wie dieser anhand eines Nachlassverzeichnisses errechnet
wird.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatte die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung mit Sitz
in Wiehl. „Die meisten Menschen scheuen verständlicherweise die
Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vorsorge, da sie sich dabei mit Krankheiten wie
der Demenz, mit dem Sterben und dem eigenen Tod beschäftigen müssen“, sagte
Stiftungsmitarbeiter Dr. Jorg Nürmberger. Diese Hemmschwelle will die Stiftung
nehmen und lud daher Notar, Bankkauffrau und Bestatter zu Vorträgen ein. Viele Gäste
nutzten die Gelegenheit, die Fachleute zu befragen und bedankten sich im Anschluss
für einen informativen Abend.
Vorsorge sei ein komplexes Thema, meinte Notar Alexander Michael bei seinem Referat. „So erkläre ich bei einer Patientenverfügung, wie ich bei Krankheiten
behandelt werden will, von denen ich nicht einmal weiß, ob ich sie überhaupt
bekomme...“ Der Notar wies vor allem auf die Wichtigkeit einer Vorsorgevollmacht hin:
„Bevor ich eventuell durch Unfall oder Erkrankung auf fremde Hilfe angewiesen bin,
suche ich mir doch lieber jetzt einen Menschen, dem ich absolut vertraue.“ Solch eine
Vertrauensperson könne unter anderem für einen die Bankgeschäfte durchführen.
Einen kurzen Einblick in die Vorsorge- und Vermögensnachfolge gab an diesem Abend
Elke Lang von der Volksbank Oberberg. „Haben sie für den Pflegefall vorgesorgt?
Reicht ihre Lebens- und Rentenversicherung aus?“, brachte sie die Gäste zum
Nachdenken. Und der Nümbrechter Bestatter Markus Lang erklärte den Zuhörerinnen
und Zuhörern, dass sie bereits jetzt ihre Bestattung planen und bezahlen können:
„Rund um ihre eigene Beerdigung können sie alles festlegen, was gesetzlich erlaubt
ist.“
Tatsächlich steige in den vergangenen Jahren die Anzahl der Menschen, die einen
Vertrag über die Bestattungsvorsorge abschließen, so der Bestatter. „Unsere
Gesellschaft ist mobiler, Familienstrukturen lösen sich auf, und viele Menschen sind
intensiv in ihrer Berufstätigkeit eingespannt.“ Entfernt lebenden Angehörigen möchte
man daher die Anreise zur Grabpflege ersparen, trauernden Angehörigen die Planung
einer Beerdigung nicht zumuten. Finanziert werden könne die eigene Bestattung unter
anderem über einen Treuhand-Fonds.