Wenn aus einer Idee Tanz wird

(17. September 2019) Die Musik setzt ein und da ist nur noch Freude. So beschreibt Tanzpädagogin Hiltrud Grübling das Tanzensemble ARTsider, in dem Handicaps ebenso wenig eine Rolle spielen wie perfekt ausgeführte Schritte oder eine möglichst perfekte Körperbeherrschung. Vielmehr geht es darum, sich selbst in der Bewegung zu entdecken.
Raumebenen und Tanzgestaltung gehören zu den wesentlichen Bausteinen des Unterrichtskonzepts. Fotos: HBW GmbH/Fenja JansenRaumebenen und Tanzgestaltung gehören zu den wesentlichen Bausteinen des Unterrichtskonzepts. Fotos: HBW GmbH/Fenja Jansen „Ihr seid Palmen, die sich sachte in einer Meeresbrise wiegen“, lautet beispielsweise so eine Bewegungsaufgabe. Und sobald die passende Musik erschallt, setzen die Tänzer die Aufgabe um. Jeder, so wie er kann, aber immer mit viel Freude und Begeisterung.

Seit Januar 2019 trifft sich das Ensemble jeden Mittwochabend im Begegnungszentrum Gähnfeld in Wiehl-Oberbantenberg. Grübling, die in Brüchermühle das Tanzstudio „euMotions“ leitet, gründete die Gruppe in Kooperation mit der HBW Haus für Menschen mit Behinderung GmbH. Seit 2011 arbeitet sie mit dem Wohnanbieter der Eingliederungshilfe für erwachsene Menschen mit Behinderung zusammen und bietet Tanzkurse für Menschen mit einer geistigen Behinderung an. Die ARTsider sind das erste inklusive Angebot innerhalb dieser Kooperation und somit nicht nur offen für die Klienten des HBW, sondern für alle Interessierten. „Wir sind ein fähigkeitsgemischtes und generationenübergreifendes Tanzprojekt, in dem man aufeinander Rücksicht nimmt und sich gegenseitig inspiriert“, beschreibt Grübling die Gruppe. Tanzpädagogin Hiltrud Grübling (li.) und eine Tänzerin des Ensembles ARTsiderTanzpädagogin Hiltrud Grübling (li.) und eine Tänzerin des Ensembles ARTsider Die Tanzpädagogin erzählt Geschichten, lässt Bilder in den Köpfen entstehen und so kommen die Bewegungen oft wie von selbst. Sich mit dem Körper ausdrücken und unbefangen Lust an Bewegung zu genießen, steht dabei im Mittelpunkt. Erst in zweiter Linie geht es um das Einstudieren von Bewegungsformationen. „Nichtsdestotrotz hat das Ensemble in der Zeit seines Bestehens eine enorme Entwicklung durchgemacht. Die Teilnehmer mit und ohne Handicap bereichern sich gegenseitig, sind einander Vorbild und geben sich gegenseitig Impulse“, ist sie überzeugt. Immer wieder wird das so Erlernte auch auf der Bühne präsentiert, zum Beispiel im Rahmenprogramm der „Oberbergischen Ausfahrt“ im Juli, einer Gespannfahrt für Menschen mit Behinderung. Die inklusive Tanzgruppe ARTsiderDie inklusive Tanzgruppe ARTsider Das derzeit 14-köpfige Ensemble freut sich über Verstärkung. Bei den ARTsidern richtig sind die Menschen, die kein schweißtreibendes Tanztraining suchen, bei dem feste Schrittfolgen einstudiert werden, sondern die Interesse an Körpererfahrung und Lust an Interaktion und Kommunikation mitbringen. Wie fit oder beweglich jemand ist, spielt bei den ARTsidern keine Rolle. Somit eignet sich die Teilnahme auch für Senioren. Interessierte erhalten mehr Informationen bei Hiltrud Grübling unter Tel.: 02296/900 33 76 oder kommen zu einer Schnupperstunde ins Begegnungszentrum Gähnfeld (im Gähnfeld 4, Wiehl). Trainiert wird mittwochs von 18 bis 19 Uhr. Das Projekt wird durch die Wiehler Sozialstiftung und die Aktion Mensch gefördert.