25 Jahre Malteser Hospizdienst Wiehl/Nümbrecht

(9. Oktober 2019) Unter dem Ordens-Leitsatz "...weil Nähe zählt", beging der Malteser-Hospizdienst Wiehl/ Nümbrecht Ende September sein 25-jähriges Bestehen.
Seit einem Vierteljahrhundert schon unterstützen ehrenamtliche Malteser-Sterbebegleiter Menschen am Lebensende sowohl in häuslicher Umgebung als auch im Wiehler Johannes Hospiz und betreuen als Trauerbegleiter Angehörige nach Verlust ihrer Lieben.

Den Auftakt zur Jubiläumsfeier bildete ein Festgottesdienst in der katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Wiehl unter dem richtungsweisenden Malteser-Motto "...weil Nähe zählt", dessen Liturgie von Mitarbeitenden des Hospizdienstes mitgestaltet wurde. In den Räumlichkeiten der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Hüttenstraße schloss sich der offizielle Festakt an, im Rahmen dessen viele Ehrengäste die Arbeit der heute 50 ehrenamtlichen Malteser Sterbe-und Trauerbegleiter würdigten, die seit 1994 Sterbenden und deren Angehörigen in der Grenzsituation des Abschieds zur Seite stehen.

Im Namen des Erzbistums Köln überbrachte der Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes, Baron Magnus Freiherr von Canstein, die Glückwünsche zur "Silberhochzeit" und hob die in Wiehl beispielhaft gelebte Kooperation von Maltesern und Johannitern als "Gnade gelebter Ökumene und unermesslich wichtigen Dienst am Mitmenschen" hervor. Als Gastgeber unterstrich Pfarrer Daniel Marsic, mit Hinweis auf das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter, wie Christen sich vom Leid anderer Menschen innerlich in Bewegung setzen lassen und den Schritt von der bloßen Theorie zur gelebten Praxis tun. Mit Bibelkeksen- "außen lecker, innen ermutigend" wünschte er weiter jede Menge Kraft für den Dienst an den Mitmenschen.

Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker äußerte Achtung und Respekt vor der Selbstverständlichkeit, mit der die Malteser auch den Tod als natürlichen Bestandteil des Lebens akzeptierten und gerade in der Sterbe-und Trauerbegleitung unschätzbare Nähe praktizierten.

Nach Jahrzehnten in denen die Hospiz-und Palliativmedizin, im gesellschaftlichen Diskurs keine Rolle gespielt hätten, seien sie heute eine Selbstverständlichkeit im deutschen Gesundheitswesen, erläuterte Ralf Schmallenbach als Gesundheits-und Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises.

Auf Kreisebene gehe diese positive Entwicklung maßgelblich auf das Wirken des Malteser Hospizdienst Wiehl/Nümbrecht zurück. Mit der Anrede "liebe Sterbliche" adressierte Dirk Blümke, Leiter der Malteser Fachstelle Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleiter, die gern tabuisierte Thematik von Sterben und Tod direkt an die Zuhörer, weckte so die Aufmerksamkeit der Gäste für seine Analyse vom Wandel der ehrenamtlichen Hospizarbeit im Laufe der Jahrzehnte. In einer Welt zunehmend professionalisierter Palliativ-und Hospizversorgung sei gerade heute das Ehrenamt Ausdruck einer dynamischen Lebenskultur. "Durch ihr "Ansehen" von Sterbenden und Trauernden, verleihen sie diesen Personen "Ansehen" und stillen so eine elementare, menschliche Sehnsucht". Ohne zu evaluieren skizzierte der Theologe und Supervisor, auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen, die Kennzeichen traditionellen und gegenwärtigen Ehrenamtes, die jeweils als Spiegel der Gesellschaft begriffen werden könnten. Früher überwiegend auf christlichem Ethos begründet und langfristig angelegt, sei das Ehrenamt heute eher Biografie-geleitet, zeitlich begrenzt und diene zur Beheimatung in einer zunehmend wertediffuseren Umwelt. Darauf müsse auch die Hopizbewegung mit flexibleren Angeboten reagieren, "Ermutigungskurse" anbieten, statt Perfektionismus an zu streben. Im Gespräch mit Heike Paas, der Koordinatorin des ambulanten Malteser Hospizdienstes, hielten die Ehrenamtlichen der "ersten Stunde" Rückblick auf die Anfangsjahre, in denen erste Sterbebegleitungen von Angehörigen schamhaft verschwiegen und von Medizinern scherzhaft belächelt wurden. Dass auch die Existenz des Wiehler Johannes Hospiz' sich der tätigen Mithilfe des Malteser Hospizdienstes Wiehl/Nümbrecht verdankt, beschrieb der ehemalige Johanniter-Regionalvorstand Michael Adomaitis im Rückblick die Eröffnung des Hauses im Jahr 2005.

Bevor die Gäste beim sich anschließenden Imbiss zu Begegnungen und Gesprächsaustauch übergingen, zeichnete die Leiterin der Malteser Dienste in Wiehl, Conny Kehrbaum, "ihre" Mitarbeiter, wenn nicht mit einem Bundesverdienstkreuz, so doch mit einem symbolischen, bunten Verdienstkreuz aus. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung zeichnete der Chor des Geschwister Scholl-Gymnasiums aus Lüdenscheid, unter Leitung von Conny Fink, verantwortlich.