Musik ohne Grenzen: HBW-Bewohner werden zu Harfen-Spielern

(15. Januar 2020) Dank der Förderung der Bürgerstiftung Wiehler Kulturgüter konnte das Haus für Menschen mit Behinderung (HBW) eine Veeh-Harfe anschaffen: Das Instrument wurde eigens für Menschen mit Handicap entwickelt.
Sobald sich aus den ersten Tönen eine Melodie erkennen lässt, stimmen alle mit ein. „Kein schöner Land“ oder „Winter ade“ schallt dann durch die Tagbetreuung im „Haus Am Konradsberg“ der HBW Haus für Menschen mit Behinderung GmbH. Hier leben 36 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Viele von ihnen haben bereits das Rentenalter erreicht und besuchen tagsüber die hauseigene Rentnerbetreuung. Hier spielt Musik eine riesige Rolle: Es wird gesungen, Musik gehört oder Schlager-Memory gespielt. Und auch wenn die jüngeren Bewohner am Nachmittag von ihrer Arbeit kommen, geht es im Haus Wohnhaus „Am Konradsberg“ weiter musikalisch zu, zum Beispiel, wenn sich der hauseigene Chor zur Probe trifft.

Als Jens Kämper, Geschäftsführer der HBW GmbH, das erste Mal eine Veeh-Harfe sah, dachte er darum sofort an die Bewohner des „Hauses Am Konradsberg“. Das Besondere an diesem Instrument ist, dass es von jedem gespielt werden kann – ohne Notenkenntnisse und jahrelangen Musikunterricht. Die Veeh-Harfe entwickelte der Landwirt Hermann Veeh Ende der 1980er-Jahre für seinen mit Trisomie 21 geborenen Sohn. Dieser liebte Musik, war aber nicht in der Lage, selber ein Instrument zu spielen. So entwickelte der Vater ein Instrument mit eigener, vereinfachter Notenschrift – einfach in der Handhabung und schnell zu erlernen. Dank der Bürgerstiftung Wiehler Kulturgüter haben nun auch die Bewohner „Am Konradsberg“ die Möglichkeit, selber ein Instrument zu spielen. Sie förderte die Anschaffung einer Veeh-Harfe inklusive Zubehör und Unterricht zu 100 Prozent. Nun besuchten Angelika Stückemann, Geschäftsführerin der Stiftung, und Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Stiftung das Haus, um sich selbst ein Bild vom Einsatz des Instruments zu machen. Die Stiftung unterstützt Projekte aus den Bereichen Kultur- und Denkmalpflege sowie Heimatpflege und Heimatkunde. Und zur Kulturpflege gehört natürlich die Förderung von Musik. „Dieses Projekt ist bei uns auf offene Ohren gestoßen, da es Menschen die Möglichkeit gibt, selber zu musizieren“, erklärte Angelika Stückemann. Für die schnelle und unkomplizierte Förderung der Stiftung dankten neben Geschäftsführer Jens Kämper auch Andreas Lamsfuß, Gesamtleiter des HBW, und Petra Kaufmann, Bereichsleitung des „Hauses Am Konradsberg“. Sie schloss in ihren Dank auch ausdrücklich ihre Kolleginnen Kristin Soest und Laura Isenhardt mit ein. Sie werden von der Wiehler Veeh-Harfen-Dozentin Silvia Lenzing darin geschult, das Instrument zu stimmen und die Bewohner im Spiel mit der Harfe anzuleiten. „Man kann die tollsten Sachen anschaffen, wenn es keine Menschen gibt, die das Projekt durchführen“, dankte Petra Kaufmann den beiden HBW-Mitarbeiterinnen. Auch diesen Unterricht finanziert die Stiftung. Anlässlich des Besuchs der Stiftungs-Vertreter stellte aber zunächst einmal Dozentin Silvia Lenzing das Instrument vor und lud dazu ein, es auszuprobieren. Das ließ sich Bürgermeister Stücker nicht zweimal sagen und versuchte sich an der Harfe – und dies auf Anhieb mit Erfolg. Und sobald aus den ersten Tönen eine Melodie erkennbar wurde, sangen wieder alle mit. „Es ist schön zu sehen, für welche Freude wir hier sorgen können“, zeigte sich Stücker von dem Projekt überzeugt.