Jordanienreise des Freundeskreises Wiehl-Jokneam

(21. März 2020) „Wüstenlandschaften in Israel und Jordanien“ - so hatte der Freundeskreis Wiehl-Jokneam die Wanderreise 2020 ausgeschrieben. Niemand konnte ahnen, dass Corona alles verändern würde.
Zwei Tage vor der Reise schloss Israel die Grenzen für deutsche Touristen. 28 Personen warteten mit großer Vorfreude und gepackten Koffern auf die Abreise. Was tun? Da eine Einreise nach Jordanien noch möglich war, bot die Reiseagentur innerhalb weniger Stunden ein Ersatzprogramm inkl. Flugverbindungen und Hotelunterbringung an. Damit hat sie Unglaubliches geleistet und ermöglicht, dass die Reise stattfinden konnte. Schließlich reisten 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer „auf die andere Seite des Heiligen Landes“. Im Nachhinein sollte sich herausstellen, dass dies das einzige Zeitfenster für diese Reise war. Der Rückreisetag 15. März war der Tag, an dem alle Touristen Jordanien verlassen mussten, egal wie lange ihr Aufenthalt noch hätte dauern sollen.

Das Programm war angefüllt mit vielen interessanten Besichtigungen und Erfahrungen. Von der Großstadt Amman ausgehend zu archäologischen Plätzen, durch die jordanische Wüste bis Aqaba am Roten Meer. Von der Felsenstadt Petra in 1000 m Höhe bis zum Toten Meer 400 m unter NN. Am ersten Tag befand sich die Gruppe auf biblischem Boden, der antiken Stadt Jerash (Gerasa) im Herzen der Gilead-Berge. Das Ausmaß, was sich heute noch erkennen lässt, monumentale Säulen und Prachtstraßen können Staunen und Bewunderung für architektonische Leistungen hervorrufen. So erging es allen auch bei der Besichtigung der Zitadelle von Amman, mit dem Blick „von oben“ auf die Stadt. Ein Stadtspaziergang mit einem Gang durch den Markt endete vor der großen Moschee. Es ist schon ein Kunststück, mit einer Gruppe zusammenzubleiben. Aber alle blieben zusammen und konnten trotz Müdigkeit noch die anschließende Weinprobe genießen.

Am nächsten Tag stand Madaba auf dem Programm. Hier ist die älteste bekannte Mosaikkarte von Jerusalem und dem Nahen Ostens zu sehen. Eine besondere Begegnung gab es hier: Ein jordanischer Reiseführer traf zufällig auf unsere Gruppe, Unser Reiseführer, Mohammed, stellte ihn uns vor und es stellte sich heraus, er hat lange in Marienheide gelebt und es war für ihn sehr berührend, Leute aus „seiner oberbergischen Heimat“ zu treffen und mit ihnen Deutsch zu sprechen.

Dann fuhren wir zum Berg Nebo, ein besonderer Platz. Hier hat nach der Überlieferung Moses gestanden und auf das „Gelobte Land“ geschaut, das er selbst nicht mehr betreten durfte. Ein Blick hinüber nach Israel! Leider war für uns die Sicht wegen Nebel nicht so gut.

Die Weiterfahrt – unterbrochen von einem landestypischen Mittagessen, vorbereitet von der Initiatorin einer Fraueninitiative – war einfach spektakulär: In Serpentinen ging es bis auf etwa 1000 Meter Höhe durch eine grandiose Landschaft, die sich nicht in wenigen Worten beschreiben lässt.

Der nächste Tag war ein Ruhetag am Roten Meer, den alle sehr unterschiedlich nutzten. Hier konnte getaucht, gebadet und gebräunt werden, aber auch eine Fahrt in die Stadt war möglich.

Von hier aus ging es am späten Nachmittag zum „Captains Camp“ in der Wüste Wadi Rum, urig die Hütten, die um einen Innenhof angeordnet waren. Fackeln beleuchteten die Runde. Vor dem Essen fanden sich alle an einer großen Feuerstelle ein, wo heißer Tee serviert wurde.

Wadi Rum, vielen aus Filmen und Berichten bekannt, hat eine nicht enden wollende Wüstenlandschaft, durchzogen von spektakulären Felsformationen. Die Wüstentour am nächsten Tag hatte einiges zu bieten. Mit mehreren Jeeps wurden wir von orts- und fahrtüchtigen Beduinen über die Sandpisten gefahren, zunächst zur Burdah- Brücke in 1360 m Höhe, einem sehr beliebtem Fotomotiv. Dort konnten einige ihre Kletterkünste unter Beweis stellen. Vor allem die Teilnehmer/innen über 80 ließen es sich nicht nehmen, den schwierigen Auf- und Abstieg zu wagen, um von oben einen tollen Ausblick zu genießen und sich von unten fotografieren zu lassen. Die Brücke hat eine Spannweite von 13,6 m und eine lichte Höhe von 29,2 m.

Für ein Picknick, gut vorbereitet von den Beduinen, suchte man sich schon einen Schattenplatz. Dann endlich durften wir auch durch die Wüste wandern. Etwa eine Stunde dauerte es und unser Guide, Mohammed, ein Beduine mit sehr viel Wüstenerfahrung, bat uns schweigend zu wandern und auch mal barfuß zu gehen, um dieses Erlebnis bewusst zu genießen. Das Wetter war schön, wir gingen mit der Sonne im Rücken. Am nächsten Tag hätten wir die Tour nicht machen können, es kam ein Sandsturm auf. Die Felsenstadt Petra war das nächste Ziel. Von vielen mit Spannung erwartet. Zuerst fuhren wir nach Klein Petra, aber hier wurden wir von starkem Sturm gebremst, so dass wir schnell den Rückweg antraten. Unser anschließender Besuch in Petra stand ebenso unter ungünstigen Wetterbedingungen. Man ließ uns soeben noch hinein, nach uns wurde wegen Regen und Sturm geschlossen. Wir schafften es bis zum anderen Ausgang und fuhren mit dem Bus zu unserem Hotel. Erste Eindrücke der unglaublichen Nabatäerstadt.

Am nächsten Tag konnte die Gruppe bei gutem Wetter starten. Die anspruchsvolle Wanderung mit vielen Ausblicken und einigen Kletterpartien bis zum Opferplatz haben alle geschafft. Es war ein Gruppenerlebnis der besonderen Art, denn Petra , eine Ruinenstätte im heutigen Jordanien war in der Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer. Wegen ihrer monumentalen Grabtempel, deren Fassaden direkt aus dem anstehenden Fels gemeißelt wurden, gilt sie als einzigartiges Kulturdenkmal. Negativarchitektur, so nannte unser Guide die vielen Monumente. Am 6. Dezember 1985 wurde Petra in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Am nächsten Tag starteten wir im Regen in Richtung Totes Meer. Bevor wir zu unserem Hotel fuhren, besuchten wir die Taufstelle „al Maghtas.“ Hier verläuft die Grenze zu Israel mitten durch den Jordan. Auf israelischer Seite gähnende Leere. Wo sich sonst viele Touristen aufhalten und Taufzeremonien stattfinden, war niemand.

Allein Petra und die Wüste Rum waren die Reise wert und sind jederzeit zu empfehlen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Der Rückflug von Amman über Istanbul nach Frankfurt lief nach Plan, obwohl man aufgrund der Nachrichten bangen konnte, ob alles klappt.

Durch die Agentur in Deutschland und auch in Jordanien wurde die Gruppe sehr gut betreut. Großen Anteil an der gelungenen Reise hatte auf jeden Fall unser Guide Mohammed, der das Programm interessant gestaltet hat und immer für alle Fragen offen war. Er hat in Dortmund studiert und einige Jahre in Deutschland gelebt.

In der Gruppe haben sich alle gut verstanden, die Reise verlief harmonisch, in bester Stimmung und niemand hat bereut, sich für das veränderte Reiseprogramm entschieden zu haben.

Gerhard und Iris Hermann