Jazztage 2003: Joey DeFrancesco am 25. Mai in Wiehl

(22. April 2003) Der Hammond-Sound hat einen hohen Wiedererkennungswert und verleiht jedem Stück eine besondere Note. Bei Joey DeFrancesco erhalten Standards eine ganz neue Richtung.
Joey DeFrancesco Joey DeFrancesco Sonntag, 25. Mai 2003, 19.30 Uhr, Wiehltalhalle

"Mack The Knife" oder "My Favorite Things" beginnt er oft mit den eingängigen Melodien, die den Boden für Solo-Improvisationen bieten und in die innovative Variationen und moderne Akzente einfließen. Beeindruckend ist vor allem DeFrancescos Steigerungsfähigkeit: Immer dann, wenn man glaubt, der Siedepunkt seiner Soli sei bereits erreicht, steigert er die Intensität ein weiteres Mal.

1989 tauchte Joey DeFrancesco mit der Veröffentlichung seines ersten Albums "All Of Me" offiziell in der Jazz-Szene auf und löste eine wahre "Hammond-Renaissance" aus. Der damals 18jährige spielte bereits mit vier Jahren auf der Orgel - auch Vater John war Jazz-Organist. So hörte er schon als Kind ständig die Musik von Jimmy Smith, Jimmy McGriff, Jack McDuff und parallel dazu die Musik seines Vaters. Eine prägende Jugend in Philadelphia, einer Stadt, die nicht nur "city of brotherly love", sondern auch die Hammond-trächtigste weltweit ist. Trudy Pitts, Shirley Scott, Don Patterson oder Groove Holmes - sie alle und noch ein paar andere Hammond-Künstler kommen aus Philadelphia.

Mit Miles Davis tourte er noch vor Veröffentlichung seines Albums durch Europa - der hatte ihn bei der Fernsehshow "Time out" entdeckt. Das zweite Album "The Champ" widmete DeFrancesco dem Jazzorganisten schlechthin: Jimmy Smith. In den 90er Jahren arbeitete DeFrancesco intensiv mit dem Gitarristen John McLaughlin und im Studio mit Saxophonisten wie Kenny Garrett und Houston Person zusammen. "Im Jazz die Orgel durchzusetzen, dürfte schwierig werden", prognostizierte "Reclams Jazz-Führer" noch in den frühen 50ern, und es wurde angemerkt: "Eigentlich gibt wohl niemand - trotz gelegentlicher Verwendung - der Hammond-Orgel eine Chance für den Jazz" - sie sollten sich noch wundern!

Joey DeFrancescos Spiel zeugt von ungeheurer Musikalität und Virtuosität. Darüber hinaus ist er ein Meister, wenn es darum geht, der B-3 die verschiedensten Klangfärbungen zu entlocken. Bei Joey DeFrancesco verwandelt sich die Orgel in ein Alleskönner-Instrument, das bluesig auffaucht, dahingleitet, swingt oder gnadenlos groovt. Ein feurig-heisses Orgelvergnügen für alle Jazz-Fans!

Besetzung:
Joey DeFrancesco : Hammond-B3
Byron Landham : dr.
Craig Ebner : git.