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SEITE 3ALLGEMEINES


Vorwort

Ich bin die Neue, ich betrete Neuland und versuche mein erstes Vorwort zu schreiben und weiß nicht so recht wie.

Folglich hole ich mir einige Info - OASe - Zeitungen aus dem Regal und lese mir die Vorworte durch, die wohl so sind, wie Vorworte sein sollen.

Ich überlege mir, warum ich im Januar 2000 zur Redaktionssitzung der Info - OASe ins Johanniterhaus gefahren bin. War es der Satz: Altwerden ist nichts für Anfänger oder die Überlegung, daß wir in einer Welt leben, die nur sexy, dynamisch, agil und aktiv ist und in der augenscheinlich nur Menschen berücksichtigt werden, die 14 - 49 Jahre alt sind oder war es die Idee, als junge Alte von den erfahrenen Alten etwas Hilfestellung zu bekommen.
Kennengelernt habe ich die Info - OASe in der Bücherei. Gut gefallen haben mir die Gedichte - natürlich auch andere Sachen - und ich war immer wieder neugierig auf die nachfolgenden Hefte.
Also, warum nicht auch bei dieser Zeitung mitmachen?
Das alles liegt nun schon wieder ein Jahr zurück. Auf das Neue Jahr 2001 haben wir voller Hoffnungen - begleitet vom Blitzen und Donnern des Raketenfeuerwerks - angestoßen. Aus göttlicher Gnade kennen wir unsere Zukunft nicht, aber wir wollen trotzdem vertrauensvoll auf das kommende Jahr schauen.
Wie sagte Wilhelm Busch: "Der heitere Mensch ist Meister seiner Seele."
Und danach wollen wir uns gern richten.

Brigitte Brandl

Gedicht

Ein neues Jahr! Tritt froh hinein,
Mit aller Welt in Frieden.
Vergiß, wieviel der Plag und Pein
Das alte Jahr beschieden.
Du lebst: sei dankbar, froh und klug,
Und wenn drei bösen Tagen
Ein guter folgt, sei stark genug,
Sie alle vier zu tragen.

Was dir das alte Jahr gebracht,
Wird auch das neue bringen:
Es wechselt stets wie Tag und Nacht
Das Glücken und Mißlingen.
Was Gott dir schickt, ist wohlgemeint,
Das nimm getrost entgegen.
Nicht stets ist schlimm,
Was schlimm erscheint.
Das Schlimmste ist oft Segen.

Fr. W. Weber


FEUILLETONSEITE 4


Buchbesprechung

"Fortunas Tochter"
von Isabell Allende

Erst in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erreichen in Südamerika schreibende Frauen eine Bedeutung. Die Lyrik war ihnen schon früher zugänglich, die Prosa dagegen verwehrt. Zusätzlich zu Staatswillkür und Machismo mußten die Frauen gegen die verkrusteten Strukturen des Patriachats ankämpfen, die ihnen das Recht auf öffentliche Meinung verweigerten. Als eine der ersten Frauen auf diesem Kontinent brach Isabel Allende in den Kreis der ausschließlich männlichen Autoren ein. Geholfen hat ihr dabei sicher auch ihr prominenter Name als Nichte des 1973 ermordeten Präsidenten Salvadore Allende. Gleich ihr erster Roman "la casa de los espiritus" (Das Geisterhaus) wird ein Welterfolg und macht die Autorin in der lesenden Welt bekannt.
"Fortunas Tochter" ist das letzte größere Werk der Autorin und erschien 1998, bei uns 1999. Das Buch ist gegliedert in drei Teile und spielt in der Zeit von 1843 - 1853, umfaßt also nur einen Zeitraum von 10 Jahren. Es ist eine Familiengeschichte, insbesondere aber die Geschichte eines kleinen Mädchens, das zur Frau heranwächst.

Die Geschichte spielt in drei unterschiedlichen Ländern. Sie beginnt in Valparaiso, der bedeutendsten Hafenstadt Chiles. Danach geht es nach Kalifornien, und auf 40 - 50 Seiten wird sehr schön das Leben in China zu Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieben; seine Kultur, die ja eine sehr alte ist und seine Medizin und Heilkunst, die auch viel älter als die europäische ist. Am Beispiel eines armen Bauernjungen und seiner Entwicklung zum Mann und Arzt taucht man ein in die Lebens- und Denkweise des alten China. Und das fand ich sehr reizvoll an diesem Buch: Die großen Unterschiede in Kultur und Mentalität werden deutlich gemacht an den Schicksalen der Hauptpersonen, deren Wege sich immer wieder kreuzen. Das scheint alles gut recherchiert und wird überzeugend und spannend geschildert. Das Buch muß auch gut übersetzt worden sein, ich fand es sprachlich sehr schön. Isabel Allende schildert herrlich skurrile Gestalten und läßt sie lebendig werden. Der Opiumkrieg und seine Folgen werden erzählt, der Goldrausch in Kalifornien spielt eine große Rolle; das Leben in all seiner Buntheit wird dargestellt. Es ist eine schöne, anrührende und interessante Lektüre für lange Winterabende, viel schöner als Fernsehen.

H. Janas

Herrliche Torheiten

Das Sprichwort
"Alter schützt vor Torheit nicht"
scheint in Wahrheit nicht ganz zu stimmen.
Schützt es uns denn
im Grunde nicht zu viel
vor den herrlichen Torheiten des Lebens?
Durch seine übergroße Vorsicht,
seine übertriebene Ängstlichkeit,
seine mangelnde Risikobereitschaft,
seine lahm gewordene Abenteuerlust,
seine verloren gegangene Spontanität?
Wie schade um all die unterlassenen Torheiten,
vor denen uns das Alter schützt!

Verfasser unbekannt

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