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SEITE 7ALLGEMEIN


FJB:
Ja, aber nur bedingt. Die Sensationspresse liebt es, viel öfter schlimme Dinge zu berichten, als gute. Zudem wird oft genug verzerrt und tendenziös dargestellt.

Red.:
Die Bundesregierung ist bemüht durch verschiedene Maßnahmen die Einkommensverhältnisse der Familien und einzelner Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. (Steuersenkung, Kindergelderhöhung, Kilometergeld usw.). Die Presse berichtet, dass demzufolge der Einzelhandel mit spürbarer Umsatzerhöhung in diesem Jahr rechnet.
Werden da nicht eventuell unerwünschte Begehrlichkeiten bei bestimmten Stellen geweckt, so dass letztlich die Vergünstigungen wieder einmal in den falschen Taschen landen. Stehen wir vor einer erneuten Drehung der Lohn-Preis-Spirale?

FJB:
So wie es in der Vergangenheit schon einmal war, wird es sicher nicht sein. Ich denke, dass eine solche Drehung, wenn sie denn kommt, sehr maßvoll geschehen wird.

Red.:
Ein Thema, das natürlich die Senioren besonders interessiert: In den Niederlanden hat man ein Gesetz verabschiedet, das die aktive Sterbehilfe erlaubt.
Wie stehen Sie zu diesem Thema?

FJB:
Dieses Thema stellt für mich ein großes Problem dar. Ich habe in der Vergangenheit einige mir nahestehende Personen, teilweise auch qualvoll, sterben sehen. Da fragt man sich, welches nun die richtige Verhaltensweise ist. Wer will letztlich für ein aktives Eingreifen die Verantwortung übernehmen, da der Betreffende selbst ja nicht bestimmen kann. Ich bekenne, ich habe mir da noch keine endgültige Meinung gebildet.

Red.:
Könnten Sie sich vorstellen, dass angesichts der in jüngster Vergangenheit bekannt gewordenen grauenhaften Morde - z. B. an Kindern - bei uns eines Tages die Todesstrafe wieder praktiziert würde.

FJB:
Nein. Ich würde bei einer etwa neuerlichen Aktualisierung dieser Frage strikt gegen eine Wiedereinführung kämpfen. Lebenslänglich ist schließlich kein Pappenstiel und Justizirrtum - siehe USA - nicht grundsätzlich auszuschließen.

Red.:
Herr Beucher, haben Sie Humor oder glauben Sie zumindest welchen zu haben?

FJB:
Wenn ich den nicht hätte, hätte ich schwierige Situationen kaum unbeschadet überstanden. Daneben gehe ich sehr gerne ins Kabarett. Von Hans Dieter Hüsch habe ich die Zusage, dass er in absehbarer Zeit wieder ins Oberbergische kommt.

Red.:
Letzte Frage: Mögen Sie Tiere?

FJB:
Ich denke, Sie kennen die Geschichte von meinem Dackel Willi und seinem Bundestagsausweis. Er lebt leider nicht mehr. Unsere beiden Katzen Emma und Griselle haben die entstandene Lücke noch nicht so ganz wieder schließen können.

Herr Beucher, die Redaktion INFO-OASe dankt Ihnen für das Gespräch.


Mit Herrn Beucher sprach unser Redakteur Günter Rauhut.


Immer die kleinen Freuden aufpicken,
bis das große Glück kommt.
Und wenn es nicht kommt,

dann hat man wenigstens
die kleinen
Glücke gehabt.

Th. Fontane



TRADITION UND BRÄUCHESEITE 8


Mittsommernacht -
Sommersonnenwende -
Johannisnacht


Die Mittsommernacht - die kürzeste Nacht des Jahres - ist auf der Nordhalbkugel der Erde die Nacht vom 21. zum 22. Juni. Dem astronomischen Beginn des Sommers. Im deutschen Volksbrauch wird die Sonnenwende und damit der Sommerbeginn zumeist jedoch nicht am 21. Juni gefeiert, sondern in der Nacht vom 23. zum 24. Juni, der sogenannten Johannisnacht, denn die christliche Kirche legt just auf den darauffolgenden Johannistag den Geburtstag Johannes des Täufers, weil auf diese Weise die Sommersonnenwende - das uralte Fest der Germanen und Kelten - eine christliche Bedeutung bekam. Ebenso legte man den Geburtstag Christi in die Zeit nach der Wintersonnenwende. An Johannes den Täufer erinnert die Sitte, in der Nacht vom 24. in den Flüssen und Teichen in heilkräftigem Wasser schweigend zu baden. An die vorchristliche Zeit erinnern all die Zauberhandlungen, die mit diesem Tag verbunden sind.
Der Johannistag ist in der Vorstellung der Alten mit viel Zaubermacht erfüllt gewesen, da die Sonne an diesem Tag am höchsten steht, somit die meiste Kraft besitzt und dem Feuerzauber die größte Wirksamkeit verleiht. Wer in dieser Nacht durch das Johannisfeuer springt, überwindet Unheil und reinigt sich von Krankheiten. Man wirft Beifuss, Rittersporn und andere Kräuter hinein, mit ihnen verbrennen die eigenen Gebrechen.

Wer kennt sie nicht, die Wunder und Zauberkräfte der Johannisnacht? In der Johannisnacht öffnen sich in den Märchen Berge, Elfen und Zwerge treiben ihr Wesen und verraten verborgene Schätze, die in der Erde leuchten, verwunschene Jungfrauen können in der Mittagsstunde des Johannistages Erlösung finden, in den Seen hört man versunkene Glocken läuten, man kann die geheimnisvolle Wünschelrute finden, die Sprache der Tiere verstehen und Liebenden wird auf jeden Fall geholfen.
Tamara Ramsay erzählt in ihrem Buch "Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott": "Wem die Blüte der Rennefarre in der Mitsommernacht in den Schuh fällt, der wird unsichtbar, er versteht die Sprache der Tiere und die Zeiten schließen sich vor ihm auf".
Die Mittsommerfeuer wurden angezündet, um die Geister der Finsternis zu vertreiben und um der Sonne bei ihrem Aufstieg den Weg zu bereiten, wie einst der heilige Johannes dem Herrn den Weg bereitete. Denn das war die Nacht vor dem Tage, an dem die Sonne das Dunkel besiegen und zu ihrem himmlischen Thron emporsteigen wird. In dieser Nacht kommt der heilige Johannes auf einer unsichtbaren Leiter vom Himmel zur Erde herab, um das Korn und den Wein zu segnen. In dieser Nacht werden auch alle Blüten gesegnet, damit sie zur Frucht werden. Da beginnen die Grillen ihre rauschenden Geigenlieder. Aus dem Wiesengrund steigt der dumpfe Gesang der Frösche. In funkelnden Zügen beginnen die Johanniswürmchen ihre Liebesreigen zu tanzen und bei den geheimnisvollen Hochzeitsfesten der Erdgeister zu leuchten."

Im Mittelalter glaubte man an die Wunderkraft der Farne. Im 12. Jahrhundert vermerkte Hildegard von Bingen, "dass der Teufel Furcht vor dem Farn habe". Die Kräuterbücher handeln ausdrücklich vom Missbrauch zu Hexenwerk.
Nach volkstümlichem Glauben blüht der Farn in der Johannisnacht und lässt zugleich die Samen fallen. Darum spielte deren Gewinnung an jenem Termin eine große Rolle: er sollte seinen Träger unsichtbar machen, mit seiner Hilfe sollte man Schätze entdecken, Reichtum erhalten, Glück im Spiel haben, er sollte stich- und kugelfest machen und war auch für allerlei Liebeszauber begehrt. 1611 drohte ein "Laandgebott" Herzog Maximilians von Bayern u. a. gegen die, welche "den farnsamen holen" schwere Strafen an.
Die Jugend sammelte Holz für die Johannisfeuer, manchmal zogen sie mit einem geputzten Baum umher, sagten vor jeder Tür einen Vers auf oder sangen ein Lied. Sie nahmen Scheite oder alte Besen fürs Feuer mit, auch Holz und Stroh, Teertonnen, die besonders gut Feuer fangen, alte Zaunlatten und was es sonst noch alles geben mochte. Während des Feuers schwangen die Burschen feurige Brände oder brennende Besen, die ursprünglich der Verscheuchung der Hexen und anderer Vieh, Flur und Menschen bedrohender Dämonen galten und steckten die Fackelstummel in die Felder zu besserem Gedeihen des Getreides und der Feldfrüchte Auch zur Abwehr des Hagels sollten die Feuer dienen. So wurde am Johannisabend ein mit Stroh umwickeltes Rad - das Hagelrad - brennend ins Tal hinabgewälzt. Es wurde getanzt und getrunken.

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