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SEITE 3VORWORT / GEDICHT / MARKTPLATZ


Vor genau einem Jahr saß ich auch an meinem Schreibtisch, blickte in die verschneite Winterlandschaft und überlegte, was ich als Vorwort für unsere kleine Zeitung schreiben sollte, die im März erscheinen würde.

Wie schnell ist das Jahr vergangen, und welch schreckliche Ereignisse und kriegerische Auseinandersetzungen hat es uns gebracht! Wir alle - aber besonders wir Älteren - die den Krieg leidvoll erfahren haben, wünschen uns so sehr eine friedliche Welt; doch es scheint, als kämen die Menschen nicht zur Vernunft. Und dabei haben wir noch das Glück, seit fast 57 Jahren in unserem Land keinen Krieg mehr zu haben.

Er findet woanders statt, und in Irland und Israel nimmt die Gewalt noch zu. Durch die intensive Berichtserstattung in allen Medien rücken uns die Ereignisse nahe und schüren Ängste.

Sie erhalten diese Zeitung eine Woche vor dem Osterfest, und ich fand ein Gedicht, das schlicht und doch nachdrücklich auf die Osterbotschaft hinweist und Ratschläge gibt für ein friedliches Miteinander der Menschen.

Ich wünsche Ihnen mit der Redaktion frohe und friedliche Ostern und gute, sonnige Frühlingsmonate.

Hildegunde Janas

Osterspuren

Wenn mir einer die Frage stellt
nach Osterspuren in unserer Welt,
muss ich nicht schweigen,
will ich ihm zeigen,
wo und wann heute geschieht,
was damals begann,
als Ostern seinen Anfang nahm.

Wo einer dem andern neu vertraut
und mit ihm eine Brücke baut,
um Hass und Feindschaft zu überwin-den,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer am Ende nicht verzagt
und einen neuen Anfang wagt,
um Leid und Trauer zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer im dunkeln nicht verstummt,
sondern das Lied der Hoffnung summt,
um Totenstille zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unrecht beim Namen nennt,
und sich zu seiner Schuld bekennt,
um das Vergessen zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unbequeme wagt
und offen seine Meinung sagt,
um Schein und Lüge zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer gegen Strömung schwimmt
und fremde Lasten auf sich nimmt,
um Not und Leid zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer dich aus der Trägheit weckt
und einen Weg mit dir entdeckt,
um hohe Mauern zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Reinhard Bäcker


Marktplatz

Stadt Wiehl sucht eine/n ehrenamtlich tätige/n Senior/in als Aufsicht in der Eishalle.
Interessierte melden sich bitte bei der OASe



GRUPPENVORSTELLUNG / MARKTPLATZSEITE 4


Klöngruppe - "Neues von letzter Woche"

Jeden Montag ab 14.15 Uhr findet im Seniorentreff Wiehl (Johanniterhaus), die "Klöngruppe" statt.

Nach dem gemütlichen Kaffeegenuss, den Frau Engelberth und Frau Grund fürsorglich vorbereitet haben, sitzen zwischen zehn und zwanzig Senioren um den Tisch, um sich zu unterhalten, das Neueste von der letzten Woche oder private Neuigkeiten vorzubringen.

Zeitungsausschnitte werden als Gedächtnishilfe gesammelt, mal auch ein Gedicht mitgebracht, mal auch nur aus dem Nähkästchen geplaudert.

Viel gibt es zu erzählen bei alleinstehenden, älteren Leuten, die zuhause keine Ansprache haben. Sie freuen sich die ganze Woche auf den Klöntreff.

Besonders gut fand ich, dass die Zusammenarbeit mit dem Behindertenwohnheim in Oberbantenberg solch tolle Früchte trägt und einzelne Bewohner aus der Isolation holt.
So kommt z. B. Herr Willi Mertens jeden Montag in den Treff, fühlt sich dort angenommen und glücklich. Er hat einmal eine andere Umgebung, Ansprache und erfährt Neuigkeiten.

Die beiden Initiatoren beenden den gemütlichen Nachmittag, wenn die Kehlen trocken sind, die Lippen Fransen haben und alle erschöpft und atemlos sind.

Man geht auseinander in dem Gedanken, dass man sich in einer Woche wieder zum gemeinsamen Plausch trifft.

Inge Rückbrodt



Frühling

Jedes Jahr die gleiche Leier,
jedes Jahr derselbe Schmus;
Sonne, Blümlein, bunte Eier,
Schwalbenflug und Lerchengruss.

Schmetterlinge, Blütenbäume,
alles tausendmal gehabt;
Lieder, Verse, Liebesträume,
mal begabt, mal unbegabt.

Gelber Krokus auf dem Rasen,
blaue Veilchen, Maiengrün,
Schokoladenosterhasen,
und die ersten Störche ziehn.

Und die Röcke werden enger,
heuer kurz bis übers Knie.
Und die kleinen Vogelsänger
üben laut ihr Tirili....

Doch ich habe mich entschlossen,
diesmal will ich meine Ruh',
und ich wende tief verdrossen
dieser Welt den Rücken zu.

Aber ach! - ich kann's nicht lassen,
- Stare zwitschern auf dem Dach -
und ich kann die Welt nicht hassen,
und ich werde wieder schwach -.

Frühling, Frühling, sei willkommen,
ja, er soll willkommen sein,
und ich fall genau genommen,
wieder mal auf ihn herein.

Her nun mit dem alten Plunder,
so wie jedes Jahr im März,
und dem jungen Frühlingswunder
öffne ich mein altes Herz!

(Verfasser unbekannt)


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