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SEITE 9FEUILLETON


Hörbücher - was ist das?

Als ich zum ersten Mal etwas von Hörbüchern erfuhr, war meine spontane Reaktion " Das ist nichts für mich". Bücher muss ich anfassen können, ansehen, im Regal stehen sehen. Ich muss mich am Aussehen, am Druck erfreuen können, und ich will immer wieder mal reinschauen. Mein Mann liebte die schönen Ausgaben der Büchergilde Gutenberg und die besonders liebevoll ausgestatteten Bände von "Die andere Bibliothek" von Hans Magnus Enzensberger, die ich immer wieder gerne in die Hand nehme. Was ist dagegen so eine Kassette? Nichts für mich. Aber dann stellte uns Frau Hünninghaus bei einem literarischen Brunch im schönen Lese-Café der Stadtbücherei Hörbücher vor und meine Vorbehalte schwanden. Wir erfuhren, dass seit ca. 10 Jahren der Hörbuch-Markt ständig wächst. Ursprünglich für Blinde und Senioren gedacht, ist das Hörbuch heute ein Zusatzangebot, um die Zeit bei monotonen Tätigkeiten oder beim Autofahren effektiver zu nutzen. Das Hörbuch will das gedruckte Buch nicht verdrängen, vielmehr ergänzen; und da Hörbücher sehr viel teurer als gedruckte Bücher sind, werden sie gern in Bibliotheken ausgeliehen. Man unterscheidet bei diesem Medium "Lesung" und "Hörspiel".
Ältere Menschen bevorzugen die Lesungen, während Jüngere eher zum Hörspiel greifen. Ich finde es besonders gut, dass oft bekannte Schauspieler(innen) mit ihrer guten Sprachausbildung die Texte lesen oder im Hörspiel sprechen. Das macht das Hören zum Genuss. Es gibt Hörbücher auf Kassette oder als CD. CD ist das Trägermedium der Zukunft, hat eine bessere Tonqualität, ist unempfindlicher, aber auch teurer; und viele ältere Menschen haben keinen CD-Player und sie werden daher zur Kassette greifen. Sie ist auch im Auto verbreiteter.
Unsere Stadtbücherei hat inzwischen einen Hörbuchbestand von 190 Titeln, vorwiegend Kassetten. Es gibt Krimis, klassische Literatur aber auch aktuelle Bestseller, und in dem Hörbuch-Verzeichnis, das man in der Bücherei bekommen kann, sind viele ansprechende und interessante Sachen.
Zwei Beispiele aus meiner näheren Umgebung haben meine negative Meinung über das Hörbuch dann völlig verändert. Von meiner jüngeren Tochter erfuhr ich, dass sie beim täglichen Autofahren zur Arbeit französische und spanische Texte hört, um ihre Sprachkenntnisse aufzufrischen, und eine liebe Nachbarin hat das Hörbuch als idealen Begleiter beim Stricken entdeckt. Ich werde mir bald eine Kassette ausleihen als Alternative zum oft schlechten Fernsehprogramm.
Hildegunde Janas
Urnengang zur Wahl der Qual. Wahlrecht ist Wahlpflicht. aber "Rechts" heißt das nicht! Sah neulich die TV Sendung Panorama. Die Schuldenuhr des Staates, ein riesengroßes Drama. Was und Wen soll man denn noch wählen? Wenn für Politiker anscheinend nur Stimmen zählen. Ehrlichkeit und Vertrauen, kann man darauf noch bauen? Mit vielen Wahlversprechen darauf sind sie bedacht, gilt es wieder zu erhalten für vier Jahre Macht. Die Nöte und Sorgen der Bürger hat man darüber nachgedacht in Berlin im großen Regierungsglaspalast? Sie versprechen auf Pump für alle das Beste. Wer aber soll am Ende bezahlen der großen Schulden Reste? Beim Regieren werden sie wohl einiges vergessen. Dafür werden sie in vier Jahren neu vermessen. Am 22. September stehe ich vor mei-nem Wahllokal und habe dann immer noch "die Qual der Wahl".
Siegfried Birke

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"12 Jahre OASe - Literaturkreis"

Wilhelm Busch sagte:
Wie wohl ist dem, der dann und wann sich etwas schönes dichten kann. So wollen wir nun Rückschau halten, bei den jungen und den alten "Alten". 1989, ich weiß es genau, kam nach Wiehl eine junge Frau. Elke Bergmann nannte sie sich und war bis dato lediglich. Als Seniorenbeauftragte stellte man Frau Bergmann auch sofort an. Langsam tastet sie sich dann an interessierte Senioren ran. Bei Kleinem hat sie uns gezeigt, wofür unser alter Geist noch reicht. Wir saßen in der Bücherei der alten und wollten einen Literaturkreis gestalten. Gegenseitig lernten wir uns kennen und unsere Interessen benennen. Zuerst hat sie die Arbeit gemacht. Als sie es uns antrug, haben wir gelacht. Inzwischen machen wir es fast allein, so wollte sie es gerne - so sollte es sein. Nun heißt sie Neuburg und Kinder sind da. Ihre Arbeit macht sie weiter Jahr für Jahr. Einmal im Jahr zur Frühlingszeit, halten einige sich bereit. Treffen sich bei Frau Janas zum Tee und haben schon alle eine Idee. Einer liebt Goethe, der andere Thriller, einer mag Heine, ein anderer Schiller. einer möchte die Romantiker gern, ein andrer ist für Carola Stern. Die russischen Dichter sind gefragt, jemand anders was über Kästner sagt. Aus Ostpreußen hören wir Gedichte, ein andrer sagt etwas über Frauen der Geschichte. Ein Roman, der interessant, wird auch als Thema genannt. So werden viele Vorschläge gemacht und dann in das Jahresschema gebracht. Damit vom September bis Mai, alle 14 Tage Literaturkreis sei. Am Ende der Saison, das ist schön, bekommen wir zum Buch auch einen Film zu sehn. Zuerst waren wir in der Bücherei, damit die Umgebung auch passend sei. Anfangs taten wir uns hart und haben auch kleine Fehler gemacht. Einer sprach zu schnell, einer zu langsam, ein andrer mit der Zeit verkam. Frau Bath als Lehrerin kriegte alles prima hin. Auch Herr Thomas war ein Ass. Man merkte es ihm an - es macht Spaß. Frau Deterding brachte mit Musik eine besinnliche Stunde, das war mal wieder eine andere Runde. Kostbarkeiten in Wort und Musik brachte Frau Schiffmann, die deshalb extra aus Düsseldorf kam. Sie alle haben uns viel gegeben, doch leider sind sie nicht mehr am leben. Unbestreitbar ein großes Ass ist Hildegunde Janas. Was sie in all den Jahren gelesen, wir sind alle dabei gewesen. Ob Romane, Balladen, Gedichte, ob große Frauen aus der Geschichte, russische Dichter und politische Sachen, sie weiß mit allem uns Freude zu machen. Dass es ihr leicht von der Hand geht, man denkt, so hat sie uns schon viel Erbauung geschenkt. Frau Neuburg hat wieder andre Interessen. Sie ist auf Märchen und Krimi versessen. Auch Fantasy - Literatur ist ihr Feld, da hat sie uns schon manches vorgestellt. Frau Eschmann, die aus Ostpreußen stammt, nimmt erst einmal Dichter aus ihrem Land, Jung, Wiechert, Miegel, Sundermann und Bednarz zogen uns in Bann. Auch Löns, Baum und Kästnergeschichten, weiß sie Neues zu berichten. Frau Rückbrodt hat die Romantiker gern - Raabe, Stifter, Storm und Morgenstern, Eichendorf, Rilke, Busch und Claudius, Maria v. Ebner-Eschenbach bildet den Schluss. Über Katharina v. Bora, Luthers Frau - wusste sie auch alles ganz genau.
Inge Rückbrodt
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