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SEITE 9ALLGEMEIN



Kurpark

Nachdem die Tuberkulose ziemlich verschwunden war in Westdeutschland, wurden die ersten großen Kliniken in Lippspringe rechtzeitig umgestellt auf andere Gebiete, und heute gibt es hier große Gesundheitszentren für allergische Erkrankungen, für Asthma und Bronchialleiden und eine Schwerpunktklinik zur Rehabilitation bei onkologischen Erkrankungen. Neben den neun Großkliniken gibt es noch eine ganze Reihe kleinerer Einrichtungen (Sanatorien, Pensionen, usw.), die alle ihre Dienste anbieten und nicht mehr alle ausgelastet sind. Doch wenn ich in diesen späten Septembertagen durch die Parks und die Fußgängerzonen ging, sah ich viele behinderte Menschen im Rollstuhl oder mit Gehhilfen und sehr viel alte Menschen, die alle Heilung oder Hilfe suchten im Wasser der drei Heilquellen oder in der guten Luft. Und das habe ich auch empfunden in den 13 Tagen in Lippspringe:
Das Klima, die Luft ist ein besonderes Therapeutikum, vielleicht das Wichtigste, das Bad Lippspringe zu bieten hat.
H. Janas
Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab nichts, was mich freuet.
Verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume.
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gotteslob wird rauschen.
Joseph Freiherr von Eichendorf
(1788 - 1857)

"SILVESTER - DIE NACHT DER TAUSEND GUTEN WÜNSCHE"

Den Namen hat der letzte Tag des Jahres vom Papst Silvester I. Er ist der Schutzheilige des 31. Dezember und war von 314 bis 335 in Amt und Würden. Der Sage nach die eine fromme Erfindung und historisch falsch ist soll Papst Silvester Kaiser Konstantin den Großen getauft und ihn dadurch von der Lepra geheilt haben.
Die Römer zählten den 1. Januar als Jahresbeginn; für die frühen Christen dagegen war der 6. Januar der Jahresanfang. Erst in der Neuzeit (Ende des 17. Jahrhunderts) hat sich der 31. Dezember als letzter und der 1. Januar als erster Tag des Jahres durchgesetzt. Die Bräuche waren aber immer gleich: Mit Getöse und Lärm feierte man die letzte Nacht des Jahres, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Das war weniger ein Ausdruck der Freude als Furcht vor einer ungewissen Zukunft.
Knalleffekte und Feuerzauber sind geblieben und die guten Wünsche. Denn wer sie ausspricht, bekommt sie auch zurückgesagt; und mit Glückwünschen zum neuen Jahr verbindet sich immer wieder die Hoffnung, dass das neue Jahr schöner, glücklicher, besser wird als das vergangene.
Kein Wunder, dass gerade in der Silvesternacht Orakel befragt werden, Magie betrieben Blei gegossen wird und dass, auch bei überhaupt nicht abergläubischen Mitmenschen, allerlei Bräuche gängig sind, mit denen Glück und Segen beschworen werden sollen.

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Schwedisches Waldmärchen

An einem schönen Sommertage war um die Mittagszeit eine Stille im Wald eingetreten. Die Vöglein steckten die Köpfchen unter die Flügel alles ruhte. Da steckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und fragte: Was ist das Leben?

Alle waren betroffen über diese schwere Frage. Eine Rose entfaltete gerade ihre Knospe und schob behutsam ein Blatt ums andere heraus. Sie sprach: Das Leben ist eine Entwicklung

Wenig tiefer veranlagt war der Schmetterling. Lustig flog er von einer Blume zur anderen, naschte da und dort und sagte:
Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein!

Drunten am Boden schleppte sich eine Ameise mit einem Strohhalm, zehnmal länger als sie selbst und sagte: Das Leben ist nichts als Mühe und Arbeit.

Geschäftig kam eine Biene von einer honigreichen Blume zurück und meinte dazu: Das Leben wechselt ab mit Arbeit und Vergnügen. Sie stellte sich vor, wenn sie den Honig aus den Blumen holt, das ist ein Vergnügen, aber wenn sie die Waben baut, das ist Arbeit.

Wo so weise Reden geführt werden, steckte der Maulwurf seinen Kopf aus der Erde und sagte: Das Leben ist ein Kampf im Dunkeln, dann verschwand er.

Die Elster, die sonst nichts weiß und nur vom Spott der anderen lebte, sagte: Was ihr für weise Reden führt, man sollte wunder meinen, was ihr für gescheite Leute seid.

Es hätte nun einen großen Streit gegeben, wenn nicht ein feiner Regen eingesetzt hätte, der sagte: Das Leben besteht aus Tränen, nichts als Tränen!

Dann zog er weiter zum Meere. Dort brandeten die Wogen und warfen sich mit aller Gewalt gegen den Felsen, kletterten wieder daran in die Höhe und warfen sich dann wieder mit gebrochener Kraft ins Meer zurück und stöhnten: Das Leben ist ein stetes vergebliches Ringen nach Freiheit!

Hoch über ihnen zog majestätisch ein Adler seine Kreise, der frohlockte: Das Leben ist ein Streben nach oben!

Nicht weit davon stand eine Weide, die hatte der Sturm schon zur Seite geneigt. Sie sprach: Das Leben ist ein sich beugen unter einer höheren Last!
- Dann kam die Nacht -

In lautlosem Flug glitt ein Uhu durch das Geäst des Waldes und krächzte heiser: Das Leben heißt, die Gelegenheit benutzen, wenn die anderen schlafen!

Schließlich wurde es still im Walde. In der Stadt löschte der Professor die Lampe aus und dachte: Das Leben ist eine Schule.

Nach einer Weile ging ein Mann durch die menschenleeren Straßen nach Hause. Er kam von einer Lustbarkeit: Das Leben ist eine fortwährende Jagd nach Vergnügen und eine Kette von Enttäuschungen.

Morgens geht ein leichter Wind durch die Straßen. Das Leben ist ein Rätsel!

Auf einmal flammte die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und sprach: Wie ich, die Morgenröte, nur der Beginn des kommenden Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit.
(Verfasser unbekannt)
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