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SEITE 9TRADITION


Sein Bruder Kuno folgte ihm vier Jahre später, nach Abschluß der höheren Handelsschule und einer kaufmännischen Lehre. Karola begann 1934 ihre Lehre als Verkäuferin, besuchte 1941 eine private Schule zur Weiterbildung und war im zweiten Weltkrieg als Rot-Kreuz-Schwester im Einsatz. Wardo startete 1936 seine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker, wurde 1940 Soldat und fiel 3 Jahre später in Rußland. 1937 bestand Zita das Abitur und heiratete im selben Jahr. Maria absolvierte die Handelsschule, war als Sekretärin bei Steinmüller tätig, holte die Mittlere Reife nach und war bis zu ihrer Heirat 1940 Chefsekretärin bei den Vereinigten Stahlwerken in Düsseldorf.
Als Josepha 1948 in die USA reiste, hatte sie ihren Mann 22 Jahre nicht gesehen. Jahrzehntelang hatte die damals 60jährige gearbeitet wie ein Mann, zuerst um ihre Geschwister, dann um ihre Kinder zu ernähren und hatte dadurch eine Eigenständigkeit erworben, die ihr das Leben als Ehefrau im fremden Land nicht leicht machte. Sie hatte Heimweh. Gemeinsam kehrten Josepha und Heinrich 1950 nach Bergneustadt zurück. Heinrich starb 1969 im Alter von 87 Jahren, Josepha 1973 im Alter von 85 Jahren.

Aus: "Frauenleben in Oberberg"
Museum des Oberbergischen Kreises, Nümbrecht





Des Jahres letzte Stunde

Des Jahres letzte Stunde
ertönt mit enrstem Schlag
Trinkt, Brüder, in die Runde
Und wünscht ihm Segen nach!
Zu jenen grauen Jahren
Entflieht es, welche waren,
Es brachte Freud' und Kummer viel
Und führt uns näher an das Ziel.

In stetem Wechsel kreiset
Die flügelschnelle Zeit
Sie blühet, altert,greiset
Und wird Vergessenheit.
Trotz lauem Frühlingswetter
Wehen oft verwelkte Blätter.
Wer von uns nachbleibt wünscht dem Freund
Im stillen Grabe Ruh und weint.

Doch sind wir frohen Mutes,
was immer uns auch droht.
Wer gut ist, findet Gutes
Im Leben wie im Tod.
Sa sammeln wir uns wieder
Und singen Wonnelieder!
Klingt an, un Gutes immerdar
Sei unser Wunsch zum Neuen Jahr

Johann Abraham Peter Schulz um 1800


ALLGEMEINESSEITE 10


Wald und Flur im Winter

Auch im Winter laden Feld und Wald zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Wichtig sind angemessene Kleidung und vor allem festes Schuhwerk. Wer solchermaßen ausgerüstet ist und sich nicht zuviel abverlangt, kann draußen in dieser stillen Zeit manch Schönes sehen und erleben. Die Natur ist keineswegs tot. Hier schläft sie allenfalls ein wenig.

Herr Jesch, der als Revierförster und Vertreter der Behörde das Wiehler Revier betreut, weiß viel Bemerkenswertes zu berichten. Das Waldgebiet des hiesigen Reviers umfaßt ca. 2.300 ha. Es handelt sich durchweg um Privatbesitz. Der Baumbestand macht etwa je zur Hälfte Nadelwald und Laubwald aus (Mischwald).
Es ist die Aufgabe des Revierförsters, der also keinen Staatsforst zu verwalten hat, den Privatbesitzern in allen Fragen der Forstwirtschaft beratend und betreuend zur Seite zu stehen. Dies gilt auch da, wo nach Bestimmung und Gesetz Anspruch auf behördliche Fördermittel besteht, z. B. Haltung und Zucht von sogenannten Rükkepferden, Aufforstung usw.

Was Spaziergang und Wanderung an winterlichen Tagen reizvoll machen kann, ist das Beobachten von Tieren, die man in der warmen Jahreszeit kaum zu Gesicht bekommt. Die des Laubes entledigten Bäume lassen auch von den Wegen aus tiefere Einblicke in den Wald zu. Die sommers undurchdringlich scheinenden Dickungen werden lichter - sofern es sich um Laubholz handelt. Da ist es schon eher möglich, Rehwild, Schwarzwild, Damwild und auch Fuchs und Dachs zu beobachten. Auch der Feldhase, der hier allerdings mehr als "Waldhase" anzusprechen ist, ist wieder stärker vertreten. Natürlich ist das Eichhörnchen da, das sich allerdings gern im warmen Kobel aufhält. Sehr interessant kann bei frischem Schnee das Fährtenlesen sein.
Die Vogelwelt bietet, im Gegensatz zum stilleren Hochsommer, eine besondere Vielfalt. Viele der gefiederten Freunde, die sich in der warmen Jahreszeit meistens in den Kronen hoher Bäume aufhalten, kommen herunter und ziehen in bunt gemischten Schwärmen durch Gebüsch, Unterholz und niedrige Bäume. Da gibt es die zierlichen Goldhähnchen, fast alle Meisenarten, Baumläufer und manche andere zu sehen. Der rote Milan zieht hoch in der Luft noch seine Kreise und so bietet sich dem aufmerksamen Beobachter auch in dieser Jahreszeit manch schönes Bild.
Allerdings soll auch erwähnt werden: Die Forstbehörde beklagt die Zunahme wilden Mülls, der von verantwortungslosen Mitbürgern gedankenlos in den Wäldern abgekippt wird. Im vergangenen Jahr waren es über DM 10.000,-, die in unserem Revier aufgebracht werden mußten, allein um den Transport dieses Abfalls an die Waldränder zu bewerkstelligen - geschweige denn endgültig zu entsorgen.

Unser Revierförster, Herr Jesch, sagt: "Wald und Flur bieten den Bürgerinnen und Bürgern, die Augen und Ohren offen halten, höchstmögliche Freizeit- und Unterhaltungswerte auf gesunde Art. Es braucht kein Eintritt bezahlt zu werden. Es gibt statt oft enger, stickiger Atmosphäre, immer frische Luft und beim Wandern stetige Bewegung, die man ja selbst dosieren kann. Sie ist für den Körper eine gute Sache.
Bestimmt hat er Recht.

Günter Rauhut

HÖRET

Es gibt nichts Totes auf der Welt,
Hat alles sein' Verstand,
Es lebt das öde Felsenriff,
Es lebt der dürre Sand.

Laß deine Augen offen sein,
Geschlossen deinen Mund
Und wandle still, so werden dir
Geheime Dinge kund.

Dann weißt du, was der Rabe ruft
Und was die Eule singt,
Aus jeden Wesens Stimme dir
Ein lieber Gruß erklingt.

Hermann Löns

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