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SEITE 11LOKALES


Es wurden Institutionen mit dem Ziel neu geschaffen, das Miteinander zwischen Aussiedlern und Oberbergern zu fördern. Einheimische wurden von den mittlerweile liebevoll so genannten" Sibis" in deren auf traditioneller Basis begründeten Nachbarschaften mit hineingenommen , während andererseits Siebenbürger wertvolle Mitglieder in alten hiesigen Vereinen als Sänger oder Sportler wurden. Sogenannte Mischehen wurden geschlossen.

"Sie haben gezeigt, wie man sich einbringt in das Gemeinwesen, ohne sich aufzugeben und die 800 jährige Identität als Siebenbürger zu verleugnen" so unser Bürgermeister Werner Becker-Blonigen gelegentlich einer Veranstaltung. Am 1. April so ist es geplant wird unser Bundespräsident der Ortschaft Drabenderhöhe einen Besuch abstatten, der sicher der Gesamtheit aller Bürgerinnen und Bürger gilt. Er setzt damit einen fast schon zur Tradition gewordenen Brauch fort, der durch seine Vorgänger Karl Carstens, Richard von Weizsäcker und Roman Herzog begründet wurde. Hierzu ein herzliches Glückauf!

Besondere Dank an Frau Emmi Janesch, Drabenderhöhe für ihre Hilfe bei der Erfassung der Daten.
Günter Rauhut


evgl. Kirche und Schule 1939

mit freundlicher Genehmigung von Pfarrer Kurt Franchy

Miteinander

Weil jeder von uns anders ist,
anders glaubt, anders liebt,
anders hofft, anders Angst hat,
genau darum gehören wir zueinander.
Aus deiner und meiner Andersartigkeit
entsteht das bunte Mosaik der Menschheit.
Durch das, was wir nicht verstehen,
wird die Welt für uns zum Abenteuer.
Wir können Neues lernen.
Durch das, was uns trennt,
faszinieren wir einander.
Was uns aufregt,
regt uns auch an.

Eine jede und ein jeder von uns
hat eine eigene Mitte
Und ist doch auch verbunden
mit allen anderen.
Vielleicht gelingt es uns,
uns selbst treu zu bleiben
und doch zueinander zu finden.
Dann werden wir weder vereinsamen,
noch uns verraten.
Wir werden lernen,
einzeln und zusammen
erfüllt zu leben.
Ulrich Schaffer

LESERBEITRAGSEITE 12


Die Memoiren eines Tisches

Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin ein großer und stabiler Tisch Eiche-massiv-dunkel. Und ich lebe fast 100 Jahre bei meiner Familie, einer Familie, die zur Zeit auf nur eine Person geschrumpft ist. 6 8 Personen haben bequem platz (bei meiner normalen Größe). Bei Festlichkeiten aber kann man mich auf beiden Seiten ausziehen, so dass ich die doppelte Größe erreiche.

Vor vielen, vielen Jahren wurde ich von einem jungen Paar gekauft, zusammen mit sechs Stühlen, einem Bücherschrank und zwei Schränken, die man damals Kredenz und Büffet nannte. Sie waren angefüllt mit edlem Porzellan, seidigem Damast und glänzendem Besteck. Hinter den oberen Türen, die mit zarter Seide bespannt waren, verbarg sich blitzendes Kristall in allen Glasformen. Zusammen mit den Schränken stand ich auf einem weichen blauen Teppich. Und auch das wuchtige Sofa zeigte sich in einem tiefen Blau.

Ich führte ein sehr ruhiges Dasein, denn als Esszimmer hatte ich nur zu besonderen Anlässen in Erscheinung zu treten. An Weihnachten gesellte sich immer ein riesiger Christbaum zu uns. Im Zimmerofen hübsch anzusehen mit cremefarbenen Kacheln prasselte dann ein munteres Feuer.

So nach und nach fanden dann größere Familienfeiern statt, wie z.B. die Erste heilige Kommunion der beiden Töchter oder die Silberhochzeit der Eltern. Danach kamen zwei Hochzeiten, einige Kindertaufen mit viel Fröhlichkeit und Gelächter, und auch die dunklen Tage, an denen die Menschen schwarze Kleidung trugen und viel weinten.

Es gingen die Jahre dahin und ich machte mit meiner Familie einen Umzug nach Sindorf . Jetzt bin ich zusammen mit den anderen Möbeln kein ausgesprochenes Esszimmer mehr. An Stelle des riesigen Sofas gibt es jetzt eine gemütliche Eckcouch und einen Fernseher. Ich kann zu meiner Freude durch das große Fenster in den Garten schaun. Meine "Chefin" isst nicht nur an mir, sondern liest auch die Zeitung und schreibt Briefe und kleine Einkaufszettelchen. Manchmal sitzt auch ein Enkelkind da und malt oder macht Schulaufgaben. Ab und zu kommen Gäste zu einem Kaffeestündchen. Ich muss sagen, das gefällt mir besser als die würdevolle Stille der vergangenen Jahre.

Kürzlich erlebte ich ein besonderes Fest. Meine "Chefin" wurde 80 Jahre alt. Das war vielleicht ein Trubel. Es wimmelte nur so von Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln. Ein schwacher Tisch hätte das nicht ausgehalten.

Ein wenig bang ist mir aber, es könnte wieder einmal so ein dunkler Tag kommen., der vielleicht einiges in meinem Leben ändern wird. Doch Angst vor der Zukunft habe ich nicht seit ich hörte, wie jemand sagte:" Dieser Tisch wird von Jahr zu Jahr wertvoller." Und so etwas Wertvolles gibt man doch nicht her, oder?
Marianne Sattler

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