Selbst Sokrates sagte schon „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ und so stellte Vince Ebert die Frage, ob es sich denn überhaupt lohnt zu denken. Dabei beleuchtete er, wie es mit dem Denken in Politik, Kirche oder freier Wirtschaft aussieht. Weil wir nicht wissen, was wir haben, fragen wir uns immer wieder, was uns fehlt und so fehlt uns dann ein Outdoor-Regenschirm oder die Handy-Display-Politur. Am besten noch ganz billig, denn die Aussicht auf ein Schnäppchen lähmt die Großhirnrinde. Schnäppchen hatte Vince Ebert nicht in seinem quietschgelben Kühlschrank, aber seine CD, Bücher und T-Shirts, die er auf erheiternde Art vorstellte – zudem gab es für Zuschauer Ingo, den er eindringlich ermahnte, das Denken unbedingt zu vermeiden, um herauszufinden, ob seine Denken-lohnt-sich-These auch wirklich zutrifft, ein Bier aus dem gelben Schrank. Überdies stellte der Wissenschaftler eine These auf „Im Kühlschrank ist noch Bier“. Mit einem Blick in das Küchengerät hinein könne er dies be- oder widerlegen. „Das ist Wissenschaft. Wenn ich sage, ich weiß, im Kühlschrank ist noch Bier und überprüfe dies nicht, bin ich Theologe. Wenn ich nachsehe, nichts finde und trotzdem behaupte, es ist Bier drin, dann bin ich Esoteriker!“.
Auch Kunst und Kultur sowie den Klimawandel beleuchtete Vince Ebert ausgiebig. So warnen die Klimaforscher vor der Erderwärmung und was denken wir: „Wann können wir den Eskimos endlich Kühlschränke verkaufen!“. Vorteile habe die Erderwärmung schon, sinnierte Vince Ebert, denn so senken sich automatisch die Heizkosten und wer an die Nordsee fahre, spare sich die Fahrt durch Holland. Auch äußere Einflüsse beeinflussen das Denken extrem. Von Angst und Panik wird es gehemmt und zudem unterliegt das Denken paradoxem Verhalten. Nicht jeder Gedanke ist automatisch auch ein kluger. So denkt der Lottospieler: „Die Chance auf den Hauptgewinn beträgt 1:14 Millionen - es könnte mich treffen!" Der Raucher dagegen: „Die Chance für Lungenkrebs beträgt 1:1000 - warum sollte es ausgerechnet mich treffen?“.
Nach zwei Stunden, in denen Vince Ebert hauptsächlich die Seiten herausstellte, bei denen sich Denken nicht lohnt, fand er dann doch noch Gegenargumente und Beispiele. So haben die Schweden als Marktführer der Streichholzindustrie schnell umdisponiert als dieser Industriezweig merklich zurückging – sie klebten die kleinen Hölzchen einfach zusammen und verkaufen sie nun als Möbel. Diplom-Physiker Vince Ebert kommt zum Schluss doch zu dem Fazit: „Denken lohnt sich“. Ein unterhaltsamer wie informativer Abend, der verblüffende Aha-Erlebnisse lieferte und letztlich das bestätigte, was wir bereits wussten: Aktives Denken ist generell eine richtig gute Sache – und macht Spaß!
Und schon Vince Eberts Oma sagte: „Bub, Du kannst noch so helle im Köpfchen sein, aber die schönsten Momente hat man immer im Dunkeln“. Und wo geht das Licht hin wenn es dunkel wird – auch darauf hatte der Kabarettist eine Antwort: in den Kühlschrank.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski