So einiges packte Wilfried Schmickler in sein Programm. Sein Mitleid mit zu Guttenberg, Gerechtigkeitslücken, den vier-Stunden-Schlaf der Kanzlerin oder Wachstumshilfen – immer schön bissig. Mitleid hatte Schmickler auch mit der pädagogischen Altkleidersammlung, die sich mit pyromanisierten Tyrannen befassen müssen. Die armen Lehrer dürften den verhätschelten Schülern Werte vermitteln. Innere Werte – höhere Werte. „Aber, wo sind sie? Welcher Wert außer dem Vermögenswert ist überhaupt noch was wert?“ Schmicklers Fazit: „Jeder nimmt sich den Wert den er gerade braucht“. Denn das sei alles in allem völlig normal, wenn keiner was höre, was sehe und es keinen störe.
Nach der Pause ein Geständnis: Wilfried Schmickler ist Raucher. Einer von denen, die öffentlich als Mörder gebrandmarkt sind und im Winter zum Erfrieren vor die Tür geschickt werden. Schlimm für ihn ist, dass es überall neue Gesetze im Zusammenhang mit Nichtraucher-Schutz gibt. In Hamburg bestehe allerdings im Umkreis von 20 Metern um Helmut Schmidt ein Nichtraucherverbot, mutmaßte er. Und was wurde früher im Fernsehen gequalmt – heute dampft es nur noch. Eine Kochsendung jagt die nächste und dabei war noch nie so einfach sich falsch zu ernähren wie heute.
Auch musikalisch gab es so einiges von Wilfried Schmickler. Natürlich zum Motto des Programms „Weiter“ ein Stück mit selbigem Titel, aber auch über Schönheits-Operationen oder das Trauerlied vom traurigen Sozialdemokraten: „Allein im Ortsverein“. Wilfried Schmickler ist einfach genial und sein Humor ist oft sehr starker Tobak. Er ist erbarmungslos und manchmal schießt es aus ihm heraus in einem Wortschwall, bei dem er gar nicht mehr zum Luftholen kommt. Auch das Publikum kann sich nicht gemütlich zurücklehnen – eine Pointe jagt die nächste. Mit ihm macht Kabarett richtig Spaß und es kann munter so „Weiter“ gehen.
Der 1954 geborene „Leverkusener Werks-Kabarettist" und "Berufs-Choleriker" Wilfried Schmickler trat Anfang der Neunziger zusammen mit dem "3Gestirn Köln Eins" in Jürgen Beckers Premierensendung auf. Seitdem gibt es keine Mitternachtsspitzen ohne seine Rausschmeißer-Nummer. Und was auf seiner Homepage über ihn selbst steht, kann das Wiehler Publikum sicher unterstreichen: Er ist bitterböse und kompromisslos, unbequem und hochpolitisch, aber immer höchst unterhaltsam, gnadenlos und ohne falsche Rücksichtnahme unbequeme gesellschaftliche Wahrheiten aussprechend!
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski