Musikalisches Schloss beim Klassik-Open-Air

(26. August 2012) Klassik-Open-Air auf Schloss Homburg: jedes Jahr eine ganz besondere Veranstaltung! Einerseits durch die Auswahl grandioser Künstler und des Schloss-Ambientes, andererseits weil sich das Zwitschern der Vögel bei der Open-Air-Veranstaltung in die klassische Musik einfügt.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski So aber in diesem Jahr nicht – denn diesmal: das Schweigen der gefiederten Bewohner rund um das Schloss. Gepaart mit andächtigem Staunen des Publikums sowie des Orchester-Ensembles. Das alles bei den solistischen Parts des Gitarristen Tobias Kassung. „Unvergleichlich!“ stand auf dem Programmzettel – das passte hier perfekt!

Meisterwerke der Klassik reihten sich an diesem Abend aneinander. Das besondere Highlight war aber das „Concierto de Aranjuez“ von Joaquin Rodrigo, bei dem Tobias Kassung brillierte. Mit viel Hingabe und sehr emotional spielte er dabei auf seiner Konzertgitarre. Die Komposition des blinden Rodrigo ist sehr gefühlvoll und eine Hommage an die Stadt Aranjuez, die den spanischen Königen einst als Sommerresidenz diente. Dass eine spanische Atmosphäre geschaffen werden soll, ist insbesondere durch die Melodie des zweiten Satzes dieses Konzerts zu hören. Ein langsames, in klagendem Ton gehaltenes Stück in h-Moll. Mit einem heiteren H-Dur-Rondo-Satz im Stil eines höfischen Tanzes endet das Werk. Der Kölner Tobias Kassung setzte dies perfekt um. Er gilt als einer der herausragenden deutschen Gitarristen der jungen Generation und als Grenzgänger seines Fachs. Und wer sich bei diesem Concierto noch nicht von dem jungen Musiker hatte einfangen lassen, den beeindruckte Kassung spätestens mit seiner Zugabe - „Recuerdos de la Alhambra“ von Francisco Tarrega – nicht nur durch seine Fingerfertigkeit und sein makelloses Legato-Spiel.

Tobias Kassung gründete 2003 das „Kölner Klassik Ensemble“ und ist seit dem dessen künstlerischer Leiter. In großer Besetzung spielte das Ensemble in Nümbrecht unter Leitung von Dirigent Felix Reimann. Der 1964 in Bergneustadt geborene Musiker studierte Flöte mit Auszeichnung. Parallel zu seiner Flötisten-Karriere dirigiert er regelmäßig verschiedene Orchester, u.a. das Folkwang Kammerorchester Essen. Zum Klassik-Open-Air schritt er voller Elan mit wehenden Frackschößen auf die Bühne. Diesen Schwung behielt er auch in seinem Dirigat bei. Unvergleichlich die „Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068“ von Johann Sebastian Bach. Bei der Gavotte tanzte Reimann fast mit. Sehr gefühlvoll dirigiert und vom Ensemble vorgetragen: der 2.Satz , das „Air“. Diese Bachkomposition gehört mit seinen lang angehaltenen Akkorden zu den bekanntesten Stücken klassischer Musik.

Eine besondere Vorliebe hat Reimann für die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts. So konnten die Gäste an diesem noch angenehmen und trockenen Sommerabend die Ouvertüre zur Oper „Figaros Hochzeit“ und anschließend die „Sinfonie Nr. 41 C-Dur“, auch unter dem Namen Jupiter-Sinfonie bekannt, genießen. Figaros Hochzeit ist ein Highlight der Opernliteratur. Mit dem Eröffnungsstück zu dieser turbulenten Oper begeisterte das „Kölner Klassik Ensemble“ direkt nach der Pause. Und dann: Mozarts letzte Sinfonie, entstanden in den Sommermonaten des Jahres 1788. Eine Sinfonie mit Ausgewogenheit und musikalischen Geschlossenheit die in vier Sätzen einen weiteren besonderen Genuss bereitete. Aber nicht nur Meisterwerke der Klassik zählen zur Fülle des Repertoires des „Kölner Klassik Ensembles“ – sie setzen sich grenzüberschreitend mit den verschiedenen musikalischen Epochen auseinander. Auch die internationale Besetzung des Ensembles ist grenzüberschreitend – so stammt beispielsweise Konzertmeister und Violinen-Solist Alexander Prushinsky aus Novosibirsk.

Die Gemeinschaftsveranstaltung des Oberbergischen Kreises, des Fördervereins Schloss Homburg, des Förderkreises Kultur der Gemeinde Nümbrecht sowie des Kulturkreises Wiehl – als federführendem Veranstalter – endete mit einem nochmaligen, hervorragenden „Air“ von Bach. Und wer den Abend noch etwas nachklingen lassen wollte, bekam beim gastronomischen Angebot vorm Torbogen noch einen leckeren Wein und wohlschmeckende kleine Speisen. Ein besonderer Konzertabend mit Meisterwerken der Klassik – gerne nächstes Jahr wieder.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski