„Einer flog über das Kuckucksnest“

(12. Juni 2014) Am 11. und 12. Juni führte der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 11 des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl das Theaterstück „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wassermann auf.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer „Willkommen in der Therapeutischen Gemeinschaft“, lächelnd begrüßen SchülerInnen die Besucher der diesjährigen Aufführung des Literaturkurses des DBG unter der Leitung von Felix Draube. Jeder Besucher erhält ein Medikamentengläschen mit Tabletten in Form von Schokolinsen. So werden auch die Besucher in das Stück einbezogen und ein jeder ist ein Teil der „Therapeutischen Gemeinschaft“: Die Schüler, die für die Vorstellung des bekannten Romans „Einer flog übers Kuckucksnest“ in die Rollen von Krankenschwestern, Pflegern, Patienten, einem Arzt und einer Prosituierten und schließlich dem draufgängerischen Protagonisten R P McMurphy geschlüpft sind und eben das Publikum. Diesem wird direkt am Anfang verkündet zu den chronischen Fällen zu gehören, für die keine Chance auf Heilung mehr bestehe. Spielerisch wird hierbei die generelle Frage angeschnitten, die SchülerInnen des Literaturkurses der Stufe 11 des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums unter anderem im Programmheft weiter ausführen. „Wer ist eigentlich verrückt?“

Ken Kesey (1935-2001) veröffentlichte 1962 den Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“, der in der Verfilmung mit Jack Nicholson (1975) weltberühmt wurde: Randal Patric McMurphy, ein Kleinkrimineller, schafft es dem Arbeitslager zu entgehen und sich als Psychopath auszugeben. Er wird in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und ist geschockt von den Zuständen dort, besonders von den Patienten, deren Willen gebrochen scheint. Schnell wird er zum tonangebenden Gruppenmitglied, das den Klinikalltag unter der willkürlichen Herrschaft von Oberschwester Miss Ratched kräftig aufmischt.

Felix Draube und sein Kurs hat eine kurzweilige, spritzig witzige Aufführung voller Überraschungen präsentiert, die aber auch zum Nachdenken anregt, über den Zustand der Psychiatrie damals und den Umgang mit schwachen, ausgelieferten Menschen ganz allgemein. So legt sich ein bedrücktes Schweigen über den Saal, als der „verrückte“ Protagonist McMurphy als gebrochene Persönlichkeit auf einer Liege die Bühne geschoben wird. Die Mitpatienten sind betroffen, erinnern sich jedoch bald an all den Spaß, den Mc Murphy einst getrieben hat. So folgt der Betroffenheit ein befreiendes Lachen und die Zuschauer gehen gut unterhalten, aber auch nachdenklich nach Hause.

Am Ende der Vorstellung wurde ein im Stück vorkommender Indianertanz nochmals aufgeführt und das Publikum spürte, dass dieser Literaturkurs nicht nur auf der Bühne eine starke Gemeinschaft ist.

Kimi Schröter

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