Große Resonanz auf Thema "Besonders begabte Kinder im Kindergarten"

(8. Mai 2006) In Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule und der Sparkasse Wiehl hatte der Elternverein IKUH; kurz für Interessengemeinschaft Kind und Hochbegabung Bergisches Land, nach Wiehl eingeladen.
Dozentin Silvia HemplerDozentin Silvia Hempler Die Dozentin Silvia Hempler leitet eine Kindertagesstätte mit Schwerpunkt Hochbegabung und hat in einer mehrjährigen Ausbildung ein Zertifikat zur Förderung hochbegabter Vorschulkinder erworben.

Vor ca 40 interessierten Eltern und ErzieherInnen beschäftigte sie sich einleitend mit der Frage: 'Warum sollen auch begabte Kinder gefördert werden?' Entgegen landläufiger Meinung sei Förderung notwendig, da sonst Frustration und Langeweile entstehen, die zu Schwierigkeiten führen können. Etwa 2% eines Jahrgangs sind besonders begabt - ebenso viele wie die minderbegabten Kinder für die es ganz selbstverständlich eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten gibt. Eine Begabung, die nicht erkannt und unterstützt wird kann 'versanden', d.h. das Kind wird sich nie im Rahmen seiner Möglichkeiten entwickeln können. Die Dozentin Silvia Hempler referierte vor ca 40 interessierten Eltern und ErzieherinnenDie Dozentin Silvia Hempler referierte vor ca 40 interessierten Eltern und Erzieherinnen Wie können Hochbegabte nun im Kindergarten gefördert werden?

Hier berichtete die Referentin sehr praxisnah aus dem Alltag ihrer Einrichtung in Remscheid. Diese versteht sich nicht als Elitebildungsstätte sondern Angebote, wie sie in jedem Kindergarten stattfinden werden gezielt erweitert, so dass alle Kinder der Einrichtung davon profitieren können. Die integrative Förderung soll helfen, dass auch die begabten Kinder lernen, ihre besonderen Bedürfnisse in der Gruppe gewinnbringend einzusetzen. 'Soziales Lernen' und 'Lernen lernen' nannte Hempler als wichtige Ziele der Hochbegabtenförderung im Kindergarten.

Um den Lerninteressen der Kinder entgegenzukommen werden in Remscheid Schwerpunktgruppen gebildet. Die Kinder beschäftigen sich mit Lesen, Schach, Rechnen, Theater, es gibt einen 'Professorenclub' und eine Naturforschergruppe. So können sich alle je nach Interesse und Vorwissen mit unterschiedlicher Intensität einbringen. Hempler gab ein Beispiel aus der Theatergruppe: Kinder bauten nach Anleitung die Kulissen, probten ihre Rollen, suchten die Musik aus etc - und spielten ein Stück, welches eines der hochbegabten Kinder selbst geschrieben hatte.

Um Begabungen erkennen zu können, die gefördert werden sollen, werden in Remscheid Beobachtungsbögen angelegt und Gespräche mit den Kindern geführt, die gezielt auf deren besondere Fähigkeiten eingehen. Dann suchen die Pädagoginnen aktiv das Gespräch mit den Eltern, denn laut Hempeler scheuen sich die Eltern oft, eine besondere Begabung bei ihrem als schwierig und ungewöhnlich wahrgenommenen Kind zu benennen. Oft sei es so, dass sie den Begriff 'hochbegabt' negativ besetzten. Hier gelte es im Elterngespräch Vorurteile abzubauen und den Eltern Hilfestellung im Umgang mit ihrem Kind zu geben. Interessierte Eltern und ErzieherinnenInteressierte Eltern und Erzieherinnen Besonders wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit der Schule, vor allem, wenn eine vorzeitige Einschulung erwogen wird. Hempler vertrat energisch die Meinung, dass man Hochbegabte auch im Kindergarten altersgemäß fördern kann, ohne dass der Bezug zur Gruppe dabei verloren geht. Vorrangig sei immer zu prüfen, wie man dem Kind den Verbleib im Kindergarten ermöglichen könne. Mit den geschilderten Maßnahmen könne man oft erreichen, dass das Kind sich in der Tagesstätte wohl fühlt. Förderprojekte sowie ganz besonders eine "pädagogische Grundhaltung, die Besonderheit dieser Kinder zu erkennen und zu akzeptieren" könnten eine frühe Einschulung überflüssig machen.

Nur wenn das Kind selbst unbedingt in die Schule wolle, sollte die vorzeitige Einschulung in Angriff genommen werden. Hier wünschte sich Hempler von allen Schulen die Flexibilität, die einige schon zeigen: Möglichkeiten wie Schnupperstunden bzw. -wochen mit der Option, problemlos in den Kindergarten zurückzukehren oder Einschulung während des laufenden Schuljahrs könnten den Übergang in die Schule zum richtigen Zeitpunkt erleichtern.

Hilfs- und Beratungsangebote für Familien mit hochbegabten Kindern sind dünn gesät. Der Umgang mit diesen Kindern ist für ErzieherInnen und Eltern oft sehr anstrengend und schwierig. "Hochbegabte Kinder", so Silvia Hempler, "brauchen vor allem ein Umfeld, das ihre Lebenssituation versteht."

Der Initiator des Vortrages, der Verein IKUH e.V., bemüht sich durch seine Angebote und in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Oberberg ein solches Umfeld zu schaffen und Eltern und Pädagoginnen in ihrer Arbeit zu unterstützen. Information findet man unter www.ikuh.de. Der nächste Termin für den Elterngesprächskreis Oberberg ist am Montag, den 12.Juni, 19.30 im Wiehler Gymnasium.

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