Lehrstunde zu Boogie Woogie und mehr

(22. Oktober 2023) Pianist Daniel Paterok schaffte es im Burghaus Bielstein - mit Andreas Müller am Kontrabass und Schlagzeuger Udo Schräder - vom ersten Ton an, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Und beim „Daniel Paterok Trio“ erhielten die Gäste noch zusätzlich eine Lehrstunde zu Boogie Woogie und mehr. „Das geht ja gut los hier“, freute sich Paterok und betonte „Wir sind ein Trio mit viel Boogie Woogie, aber das wäre ja langweilig auf Dauer!“ Deshalb spielten die Drei auch einiges aus der Sektion „undsoweiter“. So den zweiten Walzer von Dimitri Schostakowitsch aus der „Suite für Varieté Orchester“ - eigentlich als „Jazz Suite No. 2“ bekannt. Das Stück ist nicht erst seit dem Soundtrack zu dem Film „Eyes Wide Shut“ weltberühmt und im Dreiviertel-Takt komponiert. Das „Daniel Paterok Trio“ gab dem noch einfach einen vierten Takt dazu. Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Seine pädagogische Ader - Paterok unterrichtet an der WWU Münster das Fach „Schulpraktisches Klavierspiel“ - brachte der Pianist grandios mit humoristischer Einfärbung ein. Und das Boogie Woogie Pianisten nicht nur in drei Tonarten spielen können bewies Paterok nach ausführlicher Erklärung. Natürlich pädagogisch aufgezogen und im Stil des Rock‘n Roll. Bei einem „Turn around“ - einer kurzen Akkordfolge - stellte der Bandleader und Moderator die Band vor. Mit viel Input, locker und spaßig konnten die Gäste im fast ausverkauftem Burghaus einen grandiosen Boogie Woogie-„undsoweiter“- Abend genießen. So auch mit “Cold duck time“, einem rock-influenced Jazz Standard von Eddie Harris.

Mit der Musik von Thomas Fats Waller kam der Swing noch dazu und mit 24-Akkorden beim „Swanee River“ von Stephen Foster verabschiedeten sich die drei in die Pause. Danach kamen auch Eigenkompositionen, wie das „Dingo“ von Bassist Andreas Müller oder „Stampfkartoffeln“, ein New-Orleans-Rock Stück das Paterok nach seinem Lieblingsgericht benannt hatte. Eine langsame Version von Duke Ellingtons „A Train“ mischte sich ins Programm hinein und ein Stück, das in Russland entstand und die Tour-Reise musikalisch dokumentierte, wollten sie dem Publikum auch nicht vorenthalten. Alles grandios aufeinander eingespielt mit technisch perfekter Spielweise und mit einem brillanten Pianisten am Flügel.

Maßgeblich geprägt wurden die Musiker durch die Großmeister der Swing-Ära und die Boogie Woogie Pianisten der 1930er und 1940er Jahre, doch auch moderne Kompositionen zeitgenössischer Pianisten sind in dem reichhaltigen Repertoire des Trios enthalten. Traditionell im neuen Gewand, verspielt und erfrischend, immer „groovend“ und niemals langweilig. Und langweilig war es auch letztes Jahr im April nicht, als Daniel Paterok mit der „Boogie Woogie Company“ des kürzlich verstorbenen Gitarrist und Sängers Ali Claudi im Burghaus auftrat. Ihm widmete Paterok einen Gospel auf dem Soloklavier zum Schluss des flotten und lehrreichen Boogie Woogie und mehr bzw. „undsoweiter“- Abends.

Vera Marzinski

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