Buchtipp der Stadtbücherei Wiehl: „Wolkengänger“ von Alan Philips

(2. Juni 2010) Tatsachenbericht eines heute 18-jährigen Jungen über die unmenschlichen Bedingungen in russischen Waisenheimen. Als Wanja 1990 in Moskau auf die Welt kommt, prognostizieren die Ärzte, dass er nie würde laufen können.
BuchcoverBuchcover Seine überforderte Mutter gibt ihn in ein Waisenhaus, in dem er als „hoffnungsloser Fall“ sich selbst überlassen bleibt. In diesen „Babyhäusern“ führen die Kinder ein trostloses Dasein, vegetieren in Gitterbetten angeschnallt und total vernachlässigt als geistig zurückgeblieben eingestuft vor sich hin.

Doch dem intelligenten und beharrlichen Wanja gelingt es, eine ausländische Fürsorgegruppe auf sich aufmerksam zu machen, die nach vielen bürokratischen Hindernissen seine Adoption ermöglicht.

Heute führt er als John Lahutsky ein normales Leben in Amerika, hat Laufen gelernt und kämpft für das Ende der russischen Waisenheime, in denen noch heute Kinder unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen.

Der aus wechselnden Perspektiven erzählte ergreifende Tatsachenbericht über das postsowjetische Kinderbetreuungssystem will wachrütteln und auf Missstände aufmerksam machen. Das gelingt ihm nachdrücklich.

„Wolkengänger“ ist 2010 im Verlag Kiepenheuer erschienen und kostet 19,95 €.

Sie können die Biografie in der Stadtbücherei Wiehl ausleihen oder – auch online- vormerken.