Scherbenkreuzfenster in Waldruhe

(21. Dezember 2009) Leere Wein- und Bierflaschen, Gurkengläser, Parfümflaschen und alte Dessertschalen,… – das Leben ist bunt. Die Bewohner und Mitarbeiter in Waldruhe haben gemeinsam mit dem Künstler Jürgen Müller die „Scherben des Lebens“ zu einem Scherbenkreuzfenster gefertigt. Auf der Adventsfeier am 16. Dezember wurde das imposante Kunstwerk feierlich eröffnet.
Beim diesjährigen Sommerfest in Wiehl-Wald wurde mit der Erstellung des Scherbenkreuzfensters begonnen. Der Künstler und Bildhauer Jürgen Müller aus Engelskirchen hatte die Gäste des Festes, Bewohner und Mitarbeiter des Dorfes für psychisch behinderte Menschen Waldruhe eingeladen, aus den bunten Gläsern „Scherben des Lebens“ zu machen. In den folgenden Wochen wurden dann die Scherben gemäß dem Entwurf des Künstlers auf eine Kunstglasplatte mit Hilfe von Silikon aufgebracht. Ein harter Kern von sieben Bewohnern hat die Arbeit vorangebracht. Insgesamt haben mehr als 20 Bewohner und Mitarbeiter daran gearbeitet. Planmäßig zur Adventsfeier wurde das Kunstwerk fertig gestellt. Auf der Adventsfeier stimmte Pfarrer Heinz Hübner die Gäste mit seinen Gedanken auf die frohe Botschaft ein: Die Geburt Christi ist eng mit dem Kreuz, der Vergebung unserer Schuld verbunden. Bei der meditativen Harfenmusik von Lorena Wolfewicz konnten die Gäste ihren Gedanken zum Advent in gemütlicher Atmosphäre nachgehen. Die Theatergruppe Waldruhe brachte dann mit einer sehr humorvollen Darbietung des Märchens Aschenputtel und einem Medley aus ver-rückten Weihnachtsgedichten eine angenehme Leichtigkeit in die Feier. Am Ende der Adventsfeier lud Einrichtungsleiter Heinz-Joachim Baumann zur anschließenden Abendmahlfeier im Andachtsraum ein. Dort wurde das Scherbenkreuzfenster im feierlichen Rahmen übergeben: Unter dem Kreuz werden die Scherben des Lebens zusammengefügt. „Im Abendmahl wird allen Menschen die Zusage gemacht, dass uns unsere Schuld vergeben wird. Die Wunden heilen nicht ganz zu, Narben bleiben zurück; aber unser Leben liegt nicht mehr in Scherben vor uns“, sagte Heinz-Joachim Baumann in seiner Betrachtung zum Scherbenkreuzfenster. Eine große Überraschung wartete noch am Ende auf den Künstler: Helmut Paul, der seit vielen Jahren in Waldruhe lebt, überreichte Jürgen Müller ein kleines Scherbenkreuzfenster, das er für ihn gefertigt hat: „Das schenk ich dir zu Weihnachten!“