Gründung der „Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung“ - Stiften heißt: Lebendige Werte schaffen

(29. Juni 2010) Zur Unterstützung der ambulanten Malteser-Hospizarbeit in Wiehl und Nümbrecht und des Dienstes im Johannes-Hospiz Oberberg der Johanniter in Wiehl, das Menschen aus dem gesamten Oberbergischen Kreis aufnimmt, hat jetzt die „Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung“ ihre Arbeit aufgenommen. Die Stiftung wurde vom Finanzamt Essen als mildtätig anerkannt.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Die Wiehler Unternehmer Christian Peter Kotz und Uwe Kotz gründeten mit einem Anfangsvermögen von 75 000 Euro die Treuhandstiftung: „Wir tun das für die Menschen ab dem 16. Lebensjahr, die den letzten Lebensweg gehen. Die Würde und das Leben bis zum Schluss mit allen Wünschen die es zu erfüllen gibt, wollen wir damit ermöglichen!“

Die Gründungsstifter hoffen, dass sie Nachahmer finden und freuen sich, dass die Auszubildenden der BPW Bergische Achsen KG die bei einer eigenen Aktion eingenommenen Spenden heute als Zustiftung übergeben.

Die Stiftung ist offen für jede natürliche oder juristische Person, die sich mit einer Zustiftung beteiligt. Um eine langfristige Finanzierung der Hospizarbeit sicher zu stellen, müssen in den kommenden Jahren mindestens 2,5 Millionen Euro an Zustiftungen eingeworben werden. Lediglich die Erträge dieses Grundkapitals können zur Verwirklichung des Stifterzwecks verwendet werden.

Mit der Initiative „Stiften für die Hospizarbeit“ will die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung noch mehr Menschen überzeugen: sie begeistern und dazu motivieren, uns zu unterstützen.

Da die Krankenkassen nur einen Teil der Kosten im stationären Hospiz übernehmen, muss die verbleibende Differenz anders finanziert werden. Es ist daher notwendig, dieses Engagement langfristig finanziell zu unterstützen. Dafür soll nun neben dem bereits bestehenden Förderverein, der das an ihn gespendete Geld zeitnah einsetzen muss, die Stiftung Sorge tragen, damit die Finanzierung auch in der Zukunft gesichert ist.

Da Stiftungen weder Gesellschafter noch Mitglieder oder Eigentümer haben, sind sie im Prinzip unsterblich. Aus diesem Grund eignet sich die Stiftung auch für die Nachlassgestaltung. Die Stiftung kann per Testament sowohl als Vermächtnisnehmer eingesetzt, als auch zum Erben bestimmt werden.

Weitere Informationen hierzu gibt es auch unter www.hospizarbeit-wiehl.de

Gesetzliche Grundlage:

Der Gesetzgeber hat im Jahr 2007 umfangreiche steuerliche Vorteile für Zustifter verabschiedet, um für die Menschen einen Anreiz zu schaffen, die bereit sind mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.

Rechtlich handelt es sich bei der „Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung“ um eine Einrichtung, die mit Hilfe ihres Vermögens einen bestimmten Zweck verfolgt.

Bei der hier vorliegenden Stiftung handelt es sich um eine Treuhandstiftung, das heißt solch eine Stiftung kann mit einem geringen Stiftungskapital ab 5000 Euro gegründet werden und unterliegt der Überwachung eines Treuhänders. Diese Funktion hat in unserem Fall das Deutsche Stiftungszentrum mit Sitz in Essen übernommen.

Die Stiftung wird verantwortlich durch die ehrenamtlichen Mitglieder des Kuratoriums geführt. Dem Kuratorium gehören die Gründungsstifter Christian Peter Kotz, Uwe Kotz sowie der Engelskirchener Unternehmer Walter Stein und ein Vertreter vom Deutschen Stiftungszentrum mit Sitz in Essen an.

Förderschwerpunkte der Stiftung sind:

  • Die Aus- und Fortbildung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Hospizarbeit – zum Beispiel bei einem Trauerbegleitungskurs, Hospizhelferlehrgang oder in der palliativen Ausbildung für Pflegende

  • Beteiligung an Personal und Sachkosten in der Beratung von Schwerstkranken und Angehörigen

  • Regionale Initiativen und Projekte

  • ehrenamtliche Trauerbegleitung - zum Beispiel Traumatherapie, Seminare

  • Übernahme von Personalkosten für die Beratung von Betroffenen, Angehörigen, Gruppen und Trägern

  • Mitfinanzierung des gesetzlich vorgeschriebenen, zehnprozentigen Eigenanteils an den Gesamtkosten eines stationären Hospizes

  • Nur maximal 90 Prozent der anfallenden Kosten im Johannes-Hospiz Oberberg werden von den Kostenträgern übernommen. Der Rest ist zwangsläufig aus Spenden zu finanzieren; gleichzeitig muss aus den Spendeneinnahmen die ambulante Hospizarbeit der Malteser unterstützt werden

  • Sonderausgaben die notwendig sind, um kleine geäußerten Wünsche der schwerstkranken Gästen zu erfüllen.

Geschichte der Stiftungen

Stiftungen sind so alt wie die Kultur des Abendlandes. Als bedeutender Stifter ist z.B. Platon in die Literatur eingegangen. Auch die Römer kannten, wie historische Funde belegen den Stiftungsgedanken. Hierzulande war Jakob Fugger der Reiche (1459-1525) der bekannteste Stiftungsgründer und beschloss damals zum Wohle der Welt tätig zu werden und gründete mit seinem Vermögen, dass er als Bankier erwirtschaftet hatte die Fuggerei, eine Wohnsiedlung für bedürftige Bürger, die auch heute noch segensreich in Augsburg wirkt.

Im Rückblick erkennen auch heute viele Menschen, dass viele gesteckten Ziele in ihrem Leben erreicht wurden und sie Herausforderungen erfolgreich gemeistert haben. Viele haben sich in jungen Jahren beherzt ans Werk gemacht, haben hart gearbeitet und sich eine sichere Existenz aufgebaut, mit dem Ziel mit zunehmendem Alter über ein gewisses Vermögen zu verfügen. Natürlich spielte häufig auch das Glück eine gewisse Rolle, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, bestimmte Menschen getroffen oder eine intuitive Entscheidung gefällt zu haben, die sich positiv ausgewirkt hat.

In der Erinnerung an das Erlebte stellt sich nicht selten ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit ein und führt dazu, etwas der Gesellschaft zurück geben zu wollen. Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Vermögen neue kulturelle, karitative oder gesellschaftliche Werte schaffen, die für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte Bestand haben sollen. Eine Stiftung zu gründen bedeutet, ein Leben zu führen, das dankbar und reich zugleich ist, reich an Erfolg, reich an Erfüllung und reich an das sinnvolle Helfen am Bedürftigen.

Die Hospizarbeit zuständig für die ambulante Versorgung in Wiehl und Nümbrecht und stationäre Versorgung für den Oberbergischen Kreis haben hier Freunde gefunden, die sich spontan bereit erklärt haben, eine auf Dauer ausgelegte Stiftung zu gründen mit dem Ziel, die jährlich anfallenden nicht gedeckten Kosten der Hospizarbeit kontinuierlich und nachhaltig zu fördern.

Hospizarbeit und palliative Versorgung ermöglichen es Menschen, dort zu sterben, wo sie sich zu Hause fühlen. Sie sind eine wirkungsvolle Alternative und überzeugende Absage an aktiver Sterbehilfe, indem sie an die Stelle einer Tötung auf Verlangen die liebevolle Zuwendung, professionelle Pflege, Betreuung und Schmerztherapie setzen. Das Ziel ist ein menschenwürdiges Leben im Sterben bis zuletzt.