Jakobs-Kreuzkraut: Die gelbe Gefahr

(13. Juli 2011) Jakobskreuzkraut hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt und blüht zurzeit in vielen Gärten, auf Viehweiden und vielen Straßenrändern. Über die Gefahren und Schutz vor Giftpflanzen informierte die Biologische Station Oberberg in einem Kurs zusammen mit der Kreisvolkshochschule.
Das Jakobskreuzkraut im FrühstadiumDas Jakobskreuzkraut im Frühstadium Derzeit blüht an vielen Stellen eine bis zu 1 Meter hohe gelbe Pflanze, die eine tödliche Gefahr für Weidetiere, insbesondere Pferde und Rinder darstellen kann. Bei der Veranstaltung der Biologischen Station Oberberg in Zusammenarbeit mit Tierarzt Dr. Andreas Heidgen aus Nümbrecht fanden sich über 30 interessierte Tierhalter am Roten Haus ein, um alles über Giftigkeit, Vergiftungserscheinungen und Umgang mit den verschiedenen Pflanzen wie Eibe, Kirsch-Lorbeer und Jakobs-Kreuzkraut zu erfahren.

Jakobskreuzkraut gilt laut Giftzentrale Bonn als sehr stark giftig für Tiere. Weidetiere meiden aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe in der Regel die Pflanze. Die erhebliche Gefahr liegt aber darin, dass das Gift in der Pflanze im angetrockneten oder trockenen Zustand (in Heu und Silage oder bei nachgemähten Weideflächen) erhalten bleibt, die Bitterstoffe aber abgebaut werden. Die Pflanze wird dadurch unbemerkt von den Tieren gefressen. Der Giftstoff, das Pyrrolizidin-Alkaloid, wird vom Körper nicht abgebaut, sondern sammelt sich über Jahre an, führt zu nicht behandelbaren Leberschäden und führt bei Erreichen der entsprechenden Menge letztendlich zum Tod des Tieres. Die blühende Pflanze. Kennzeichen: jede Blüte hat 13 BlütenblätterDie blühende Pflanze. Kennzeichen: jede Blüte hat 13 Blütenblätter Obwohl die Pflanze schon immer in oberbergischen Wiesen heimisch war, hat sie sich stark ausgebreitet und kann deshalb zum Problem werden. 200g der Pflanze, täglich über 2-3 Monate im Heu verfüttert, sind für ein Reitpferd tödlich. Bei Rindern ist die tödliche Dosis in etwa doppelt so hoch.

Auch eine Gefährdung von Menschen besteht, lt. Giftzentral Bonn, bei Aufnahme von Frischpflanzen (z.B. bei Kindern, die die Blüten in den Mund stecken, oder durch Verwechslungen mit Rucola und Löwenzahn im Salat) oder getrockneten Pflanzen (z.B. Tee). Hierbei ist es in den letzten 12 Jahren zu über 50 registrierten Vergiftungsfällen gekommen.

In NRW besteht noch keine Verpflichtung für Städte und Gemeinden die Pflanze an Wegrändern und Böschungen zu beseitigen, wie es in verschiedenen anderen Bundesländern der Fall ist. Daher sollten sich alle der Gefahr bewusst sein, die die Pflanze zu Hause oder auf Wiesen und Weiden darstellt. Es wird empfohlen, die Pflanze in der Blüte - vor der Samenreife - auszustechen oder auszureißen. Hierbei müssen Handschuhe getragen werden, da das Gift auch über die Haut aufgenommen wird. Die Entsorgung muss über die Restmülltonne oder eine Mülldeponie erfolgen, da auch ausgerissene Pflanzen Samen bilden und sich weiter vermehren können.

Als wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von Jakobs-Kreuzkraut auf Wiesen und Weiden ist, Lücken im Bestand durch Nachsaat zu schließen oder einen Wechsel von Mahdnutzung und Beweidung durchzuführen, bzw. im Garten die Pflanzen komplett mit Wurzel auszugraben. Informationen und Links finden Sie auf: www.BioStationOberberg.de