Das Jakobskreuzkraut im Frühstadium
Derzeit blüht an vielen Stellen eine bis zu 1 Meter hohe gelbe
Pflanze, die eine tödliche Gefahr für Weidetiere, insbesondere
Pferde und Rinder darstellen kann. Bei der Veranstaltung der
Biologischen Station Oberberg in Zusammenarbeit mit Tierarzt
Dr. Andreas Heidgen aus Nümbrecht fanden sich über 30
interessierte Tierhalter am Roten Haus ein, um alles über
Giftigkeit, Vergiftungserscheinungen und Umgang mit den
verschiedenen Pflanzen wie Eibe, Kirsch-Lorbeer und Jakobs-Kreuzkraut zu erfahren.
Jakobskreuzkraut gilt laut Giftzentrale Bonn als sehr stark giftig für
Tiere. Weidetiere meiden aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe
in der Regel die Pflanze. Die erhebliche Gefahr liegt aber
darin, dass das Gift in der Pflanze im angetrockneten oder
trockenen Zustand (in Heu und Silage oder bei nachgemähten
Weideflächen) erhalten bleibt, die Bitterstoffe aber abgebaut
werden. Die Pflanze wird dadurch unbemerkt von den Tieren
gefressen. Der Giftstoff, das Pyrrolizidin-Alkaloid, wird vom
Körper nicht abgebaut, sondern sammelt sich über Jahre an,
führt zu nicht behandelbaren Leberschäden und führt bei
Erreichen der entsprechenden Menge letztendlich zum Tod
des Tieres.
Die blühende Pflanze. Kennzeichen: jede Blüte hat 13 Blütenblätter
Obwohl die Pflanze schon immer in oberbergischen Wiesen
heimisch war, hat sie sich stark ausgebreitet und kann deshalb
zum Problem werden.
200g der Pflanze, täglich über 2-3 Monate im Heu verfüttert,
sind für ein Reitpferd tödlich. Bei Rindern ist die tödliche Dosis
in etwa doppelt so hoch.
Auch eine Gefährdung von Menschen besteht, lt. Giftzentral
Bonn, bei Aufnahme von Frischpflanzen (z.B. bei Kindern, die
die Blüten in den Mund stecken, oder durch Verwechslungen
mit Rucola und Löwenzahn im Salat) oder getrockneten
Pflanzen (z.B. Tee). Hierbei ist es in den letzten 12 Jahren zu
über 50 registrierten Vergiftungsfällen gekommen.
In NRW besteht noch keine Verpflichtung für Städte und
Gemeinden die Pflanze an Wegrändern und Böschungen zu
beseitigen, wie es in verschiedenen anderen Bundesländern
der Fall ist. Daher sollten sich alle der Gefahr bewusst sein, die
die Pflanze zu Hause oder auf Wiesen und Weiden darstellt.
Es wird empfohlen, die Pflanze in der Blüte - vor der
Samenreife - auszustechen oder auszureißen. Hierbei müssen
Handschuhe getragen werden, da das Gift auch über die Haut
aufgenommen wird. Die Entsorgung muss über die
Restmülltonne oder eine Mülldeponie erfolgen, da auch
ausgerissene Pflanzen Samen bilden und sich weiter
vermehren können.
Als wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von Jakobs-Kreuzkraut auf Wiesen und Weiden ist, Lücken im Bestand
durch Nachsaat zu schließen oder einen Wechsel von
Mahdnutzung und Beweidung durchzuführen, bzw. im Garten
die Pflanzen komplett mit Wurzel auszugraben.
Informationen und Links finden Sie auf:
www.BioStationOberberg.de