Der dicke fette Pfannkuchen rollte durchs Burghaus

(19. Dezember 2013) Keine Kochstunde sondern ein quirliges und lustiges Theater für Kinder ab drei Jahren präsentierte die „Niekamp Theater Company“ am Mittwochnachmittag im Burghaus Bielstein.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Obwohl Rafael Niekamp zunächst einmal an dem schönen weißen Herd einen Teig zusammenrührte, aus dem ein Pfannkuchen werden sollte und das fast wie ein Fernsehkoch zelebrierte. Aber: Was ist eine Prise Salz? Er vermutete mal, dass es eine ganze Packung sei. Doch der Teig schmeckte ihm dann doch nicht. Gebannt verfolgten die ganz kleinen Gäste, aber auch ihre Mütter, Tanten und Omas, wie er sich sein Rezept zusammenstellte. Nachdem es scheiterte, erinnerte er sich an seine alten Tanten und wie die Pfannkuchen gebacken hatten.

Da gab es Tante Trude, die dicke Nudel mit dem riesengroßen Hunger und Tante Olga, die immer Polka tanzt. Walli mit dem blauen Haar zeigte nicht nur den Schwestern sondern auch den Kindern, wie so ein Pfannkuchen hergestellt wird. Hätte Tante Walli eigene Kinder, würde sie jeden Tag dieses Teiggericht zubereiten – mal mit Apfelstückchen, mal mit Marmelade, mal mit Zimt bestreut. Doch Trude wollte lieber Bratkartoffeln und Olga war der Pfannkuchen zu hart. Und weil der Pfannkuchen sich sowieso nicht von ihnen verspeisen lassen wollte, rollte er einfach mal durch die Welt. „Kanntapper, kanntapper“, rief und sang der Pfannkuchen, auf seiner Reise. Unterwegs begegnete ihm zunächst die Schnecke Erich. Die Maus Cleopatra wollte ihn als Abrubbel-Tuch nach dem Milchbad nutzen, die Kuh Amelie als Hut und das kleine Schweinchen hatte Appetit auf den leckeren, runden Pfannkuchen. Soeben konnte der dem gerissenen rosa Tierchen entwischen und schließlich fand er bei Tante Wilma in der Küche ein kleines Mädchen, die wirklich Hunger hatte. Eine turbulente, lustige Geschichte mit vielen Puppen im Figurentheater der „Niekamp Theater Company“. Und am Ende wussten alle Kinder, was eigentlich eine Prise Salz ist – nämlich so viel wie man zwischen Daumen und Zeigefinger transportieren kann.

1980 wurde das Theater von Schauspieler und Puppenspieler Thomas R. Niekamp gegründet. 2002 folgte eine Namensänderung – und die „Niekamp Theater Company“ war aus der Taufe gehoben. Mehr als 60 Inszenierungen für Kinder und Erwachsene sind in den über 30 Jahren entstanden. Heute sieht man auf der Bühne des Theatermachers alles, was es im modernen Figurentheater zu sehen gibt. Handpuppen, Stabfiguren, Schattenspiel, Marionettentheater, Schauspiel, Pantomime und Maskenspiel - nichts was es nicht gibt. Das Repertoire umfasst, neben Märchen und moderner Kinderliteratur, ein umfangreiches Programm für Erwachsene. Für die Kleinen haben sie „Pettersson & Findus“ von Sven Nordqvist oder Max Kruses „Urmel aus dem Eis“ im Programm. Und eben den „Dicken fetten Pfannekuchen“. Ursprünglich stammt der aus der 1854 veröffentlichten Sammlung mit Märchen und Sagen aus Hannover von Carl und Theodor Colshorn.

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