Johanniter-Betreuungskraft Friedegard Diestelkamp (li.) geht bei den
Beschäftigungen auf die Vorlieben der Senioren ein
„Menschen mit Demenz verlieren ihr Gedächtnis, aber nicht ihre Gefühle – und
diese sollte man ernstnehmen“, sagt Gesundheits- und Krankenpfleger Frank Schäfer,
stellvertretender Leiter der Johanniter-Tagespflege in Wiehl. „Denn was immer die
Betroffenen empfinden und wahrnehmen: In ihrer Welt haben sie damit recht“, betont er.
Dass die Johanniter-Tagespflege die Betroffenen bedarfsgerecht und fachlich qualifiziert
betreut, das bescheinigte jetzt auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK):
Bei seiner aktuellen Überprüfung wurde die Arbeit des Hauses wiederholt als sehr gut
bewertet.
„Wenn etwa ein dementiell Erkrankter weint, weil seine Mutter nicht da ist, konfrontieren
wir ihn nicht damit, dass sie doch schon vor Jahrzehnten verstorben sei“, erklärt Frank
Schäfer. „Viel mehr gehen wir auf den Menschen ein, helfen ihm aus der Krise und
bieten ihm eine Beschäftigung an.“ Wichtig dabei sei, dass man diesen Menschen, sein
Leben, seine Vorlieben und Abneigungen gut kenne. „Es gibt Menschen, die bisher
ungern in Gemeinschaft waren. Sie können dann auch bei uns alleine und ungestört
basteln oder handwerken.“ Dass in der Tagespflege der Johanniter die individuelle
soziale Betreuung und das situationsgerechte Handeln im Vordergrund stehen, wurde
vom MDK als sehr positiv eingestuft.
Neben Menschen mit einer dementiellen Erkrankung betreut die Tagespflege auch
Gäste mit Schlaganfall- oder Parkinsonerkrankung. „Liegt eine Pflegestufe bei
eingeschränkter Alltagskompetenz vor, sind Besuche ohne Zuzahlung möglich“,
informiert Frank Schäfer. Bei einer Einstufung in eine Pflegestufe gebe es mittlerweile
ein eigenes Budget ausschließlich für Tagespflegebesuche. „Dieses schmälert die
Zuwendungen für die ambulante Pflege und das Pflegegeld nicht, so dass die Betreuung
zu Hause mit einem zusätzlichen Aufenthalt in der Tagespflege optimal ergänzt werden
kann.“