Den Hintergrund für den Besuch bildete ein Thema im Religionsunterricht.
Die Klasse hatte über die biblische Geschichte gesprochen, in der Jesus auf dem
Meer einen Sturm bezwingt und seine Jünger aus Seenot rettet. In der
Bibelgeschichte sowie der zusätzlichen Diskussion über eine Karikatur mit
einem überfüllten Boot entdeckten die Schüler sofort Parallelen zur aktuellen
Flüchtlingssituation. Ein Referat von drei Schülerinnen stellte die
Flüchtlingssituation vor Ort in den Mittelpunkt, der Kontakt zu Herrn
Gerards von der Flüchtlingshilfe Wiehl war schnell hergestellt und die Idee zu
einem Informationsaustausch nahm Gestalt an.
Der von Herrn Gerards (dem Flüchtlingsbeauftragten der Stadt) vermittelte
27-jährige somalische Flüchtling Mohammed Salah stellte sich aufgrund seiner
sehr guten Englischkenntnisse sowie seiner pädagogischen Ausbildung als
idealer Interviewpartner heraus. Er wurde von der Klasse mit Tee und Kuchen
in einem einladend dekorierten Klassenraum empfangen und nach einer
herzlichen Begrüßung konnten die Schüler ihre vorbereiteten Fragen stellen.
Sehr souverän berichtete der Pädagoge aus Somalia den berührten und
beeindruckten Schülern von der desolaten politischen Situation in seiner
Heimat sowie Terror, der besonders ihn als Lehrer sowie alle Intellektuellen
gefährdet. Bei seiner Flucht, die er glücklicherweise dank liquider Verwandter
in Kanada per Flugzeug anstatt per Boot antreten konnte, musste er seine
Frau, seine Mutter sowie Brüder zurücklassen. Deutschland, ursprünglich nur
als Zwischenziel auf dem Weg zu den Verwandten in Kanada vorgesehen, ist
aufgrund bemängelter Papiere nun zu einem längerfristigen Aufenthaltsort
geworden.
Trotz aller Widrigkeiten äußerte sich Mohammed Salah dankbar und
hoch motiviert, deutsch zu lernen. Außerdem sprach er von ausnahmslos guten
Erfahrungen, die er mit der Wiehler Bevölkerung gemacht habe.
Die Schüler zeigten sich tief beeindruckt von der trotz des bewegenden
Lebenslaufs ausgestrahlten Lebensfreude des Flüchtlings. Dieser gab der Klasse
zum Schluss noch einen Ratschlag mit auf den Weg: Dankbarkeit für das
Aufwachsen in einem friedlichen Land und das Nutzen der gebotenen
Bildungschancen.
Die Schüler möchten nun Spenden sammeln, die gemeinsam mit dem Erlös des
DGB-Kunstkalenders (in Kooperation mit der SK Wiehl) am 18. Mai 2015 der
Flüchtlingshilfe Wiehl übergeben werden sollen.
Spenden an die Flüchtlingshilfe werden generell auch von Herrn Gerards
entgegengenommen (0152-25984991).
Spendenkonto: Ev. Kirchengemeinde Wiehl, IBAN: DE14384524900000324889, SK Wiehl, Verw.-Zweck: Flüchtlingshilfe Wiehl.
Angela Streffing