Flüchtlingsprojekt am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl

(12. Mai 2015) Am 27. April 2015 hatte die Klasse 7e des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl eine Unterrichtsstunde, die ihr noch lange in Erinnerung bleiben wird. Mohammed S., ein Pädagoge aus Somalia, der als Flüchtling seit sechs Monaten in Wiehl lebt, besuchte die Klasse und stellte sich ihren Fragen.
Den Hintergrund für den Besuch bildete ein Thema im Religionsunterricht. Die Klasse hatte über die biblische Geschichte gesprochen, in der Jesus auf dem Meer einen Sturm bezwingt und seine Jünger aus Seenot rettet. In der Bibelgeschichte sowie der zusätzlichen Diskussion über eine Karikatur mit einem überfüllten Boot entdeckten die Schüler sofort Parallelen zur aktuellen Flüchtlingssituation. Ein Referat von drei Schülerinnen stellte die Flüchtlingssituation vor Ort in den Mittelpunkt, der Kontakt zu Herrn Gerards von der Flüchtlingshilfe Wiehl war schnell hergestellt und die Idee zu einem Informationsaustausch nahm Gestalt an.

Der von Herrn Gerards (dem Flüchtlingsbeauftragten der Stadt) vermittelte 27-jährige somalische Flüchtling Mohammed Salah stellte sich aufgrund seiner sehr guten Englischkenntnisse sowie seiner pädagogischen Ausbildung als idealer Interviewpartner heraus. Er wurde von der Klasse mit Tee und Kuchen in einem einladend dekorierten Klassenraum empfangen und nach einer herzlichen Begrüßung konnten die Schüler ihre vorbereiteten Fragen stellen. Sehr souverän berichtete der Pädagoge aus Somalia den berührten und beeindruckten Schülern von der desolaten politischen Situation in seiner Heimat sowie Terror, der besonders ihn als Lehrer sowie alle Intellektuellen gefährdet. Bei seiner Flucht, die er glücklicherweise dank liquider Verwandter in Kanada per Flugzeug anstatt per Boot antreten konnte, musste er seine Frau, seine Mutter sowie Brüder zurücklassen. Deutschland, ursprünglich nur als Zwischenziel auf dem Weg zu den Verwandten in Kanada vorgesehen, ist aufgrund bemängelter Papiere nun zu einem längerfristigen Aufenthaltsort geworden.

Trotz aller Widrigkeiten äußerte sich Mohammed Salah dankbar und hoch motiviert, deutsch zu lernen. Außerdem sprach er von ausnahmslos guten Erfahrungen, die er mit der Wiehler Bevölkerung gemacht habe. Die Schüler zeigten sich tief beeindruckt von der trotz des bewegenden Lebenslaufs ausgestrahlten Lebensfreude des Flüchtlings. Dieser gab der Klasse zum Schluss noch einen Ratschlag mit auf den Weg: Dankbarkeit für das Aufwachsen in einem friedlichen Land und das Nutzen der gebotenen Bildungschancen.

Die Schüler möchten nun Spenden sammeln, die gemeinsam mit dem Erlös des DGB-Kunstkalenders (in Kooperation mit der SK Wiehl) am 18. Mai 2015 der Flüchtlingshilfe Wiehl übergeben werden sollen. Spenden an die Flüchtlingshilfe werden generell auch von Herrn Gerards entgegengenommen (0152-25984991). Spendenkonto: Ev. Kirchengemeinde Wiehl, IBAN: DE14384524900000324889, SK Wiehl, Verw.-Zweck: Flüchtlingshilfe Wiehl.

Angela Streffing