Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl: Exkursion nach Nürnberg und Flossenbürg

(5. Oktober 2016) Der Geschichts-Leistungskurs der Stufe 12 des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl setzte sich mit Verbrechen der NS-Diktatur auf einer mehrtägiger Exkursion nach Nürnberg und Flossenbürg auseinander.
Um die Überreste der verbrecherischen NS-Zeit vor Ort zu studieren und die entsprechenden Konsequenzen für die nachfolgenden Generationen zu ziehen, unternahm der Geschichts-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums Wiehl unter Leitung von Lehrer Felix Draube im September 2016 eine mehrtägige Exkursion nach Nürnberg bzw. Flossenbürg.

Die Fahrt wurde u.a. vom „Evangelischen Kirchkreis an der Agger“ unterstützt, so dass die 17-18-jährigen Schülerinnen und Schüler die einmalige Gelegenheit erhielten, sich an außerschulischen Lernorten mit dem schwierigsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.

Während der Exkursion besichtigten sie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sowie das Konzentrationslager Flossenbürg an der tschechischen Grenze, in dem unter anderem der Namensgeber des Gymnasiums 1945 ermordet wurde. Am Tag der Anreise besuchten die Schüler zuerst das Reichsparteitagsgelände. Es diente als Kulisse für Propaganda, Machtdemonstration und die jährlich im September abgehaltenen Reichsparteitage der NSDAP.

Hier wurden unter anderem 1935 die Nürnberger Gesetze verkündet, welche die „Reinheit des deutschen Blutes“ gewährleisten sollten.

Die einschüchternde, pompöse Bauweise der Gebäude spiegelte in den Augen der Schüler den Größenwahn und die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten wider. Des Weiteren zeigte sich der Kontrast zwischen Schein und Wirklichkeit der NS-Zeit sehr deutlich. So wie die idealisierte Fassade der Gebäude zur Öffentlichkeit stand, tat es auch die der Nationalsozialisten: beeindruckend, pompös, ergreifend.

Doch dieser Schein basierte auf dem Fundament von Unterdrückung und Ausbeutung. So wurde beispielsweise zum Bau der Kongresshalle außen hochwertiger Granit, innen jedoch Backstein verwendet. Ersterer wurde unter anderem von Häftlingen des Konzentrationslager Flossenbürg in menschenunwürdiger Art und Weise abgebaut, welches die Schüler am folgenden Tag besuchten.

Schon bei der Anfahrt drängte sich ein perfid-schöner Kontrast von Landschaft und Gedenkstätte auf. Die Idylle der Gegenwart stand in groteskem Widerspruch zur grausamen Vergangenheit.

Zum Beispiel entstand auf dem Gelände der ehemaligen Baracken ein Wohngebiet, da nach Ende des Krieges vertriebene Deutsche aus den zuvor besetzten östlichen Gebieten mit Heimatlosigkeit konfrontiert wurden.

Besonders das „Tal des Todes“, mit dem Krematorium und den Denkmälern an die Toten, beeinflusste die Stimmung und die Auseinandersetzung der Schüler mit der NS-Zeit nachhaltig.

Insgesamt wurden die Ausmaße der nationalsozialistischen Ideologie und das strukturierte Verbrechen den Schülern noch klarer vor Augen geführt. Außerdem wurde deutlich, dass Bonhoeffer nur ein Schicksal von vielen in Flossenbürg darstellte und es noch heute wichtig ist dem Rad in die Speichen zu fallen.