Heizen und Kühlen mit Erdgas

(26. Mai 2008) Im Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark (OWG) wird auf innovative Heiztechnik gesetzt. Es wurde eine Gaswärmepumpe installiert, die die natürliche Wärmeenergie aus der Außenluft nutzt und sie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem abgibt.
v.l.: Frank Röttger (GF AggerEnergie), Werner Becker-Blonigen und Manfred Noss (GF OWG), und Christian Kocher - Foto: Christian Melzer
v.l.: Frank Röttger (GF AggerEnergie), Werner Becker-Blonigen und Manfred Noss (GF OWG), und Christian Kocher - Foto: Christian Melzer Doch die Anlage heizt nicht nur: Im Sommer sorgt die Technik für angenehm kühle Geschäftsräume. Die Gaswärmepumpe im Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark ist die zweite Pilotanlage im Oberbergischen Kreis, die durch die AggerEnergie gefördert wird. (2005 Einbau bei der Firma G&W Fahrzeugteile Waldbröl)

Kurzporträt Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark GmbH

Ende des Jahres 1991 entstand aus Gesprächen zwischen der BPW (Firma Bergische Achsen, Wiehl) und der Stadt Wiehl über die langfristigen Standort-perspektiven in Wiehl die Idee, aus Betriebsgeländen ehemaliger Unternehmen in Oberwiehl einen Wohn- und Gewerbepark zu entwickeln. Ziel dieser Überlegungen sollte sein, im Ortskern von Oberwiehl durch eine gemischte Nutzung von Gewerbe und Wohnen neue Arbeitsplätze zu schaffen, neue Einkaufsmöglichkeiten zu eröffnen und die etwas verödete Ortskernstruktur zu revitalisieren. Im Jahr 1993 gründeten die BPW und die Stadt Wiehl die OWG. Es hat sich gelohnt, davon können Sie sich heute überzeugen.

Die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Marktpartnern in unserer Region nimmt einen hohen Stellenwert bei uns ein. Bei der heute präsentierten Anlage im OWG ist dies die Firma BK Kocher Heizung + Sanitär GmbH, Oberwiehl, die bereits im Jahr 1970 den ersten Installateurvertrag mit uns abgeschlossen hat.

Der Fachbetrieb hat die AISIN Gaswärmepumpe eingebaut; Herr Kocher erläutert hierzu: Es scheint, als ob ökologisch sinnvolle Technologien nun endlich auch von ökonomischen Nutzen sind. Mit den Gaswärmepumpen sind nun Geräte verfügbar, welche die Gebäudeklimatisierung nachhaltig verändern können. Heizen und Kühlen mit nur einem Gerät bzw. Installation bei niedrigster Energieaufnahme.

In Gaswärmepumpen, die auch als Gasklimageräte oder "Gas Heat Pump (GHP)" bezeichnet werden, wird ein Wärmepumpenprozess durch einen Verbrennungsmotor angetrieben. Das ist ein vergleichsweise ressourcenschonender Prozess, in dem beispielsweise im Heizbetrieb neben der eingesetzten Brennstoffenergie zusätzlich bis zu 40 % durch Nutzung von Umweltwärme, aus der Luft, gewonnen wird.

Hinzu kommt, dass in Gaswärmepumpen die Primärenergie Erdgas eingesetzt wird. Hierdurch entfallen Umwandlungsverluste, was zu hohen Gesamtwirkungsgraden und entsprechend geringen spezifischen CO2-Emissionen führt. Der Gesetzgeber honoriert dieses durch einen entsprechend vergünstigten Mineralölsteuersatz und einer nachträglichen Vergütung der Mineralölsteuer, wenn im jährlichen Betrieb diese besondere Effizienz nachgewiesen wird.

Im Gegensatz zur bisher üblichen elektrischen Wärmepumpe, die bei -10°C Außentemperatur einen drastischen Leistungsabfall verzeichnen, sind diese Witterungsverhältnisse für die Gaswärmepumpen kein Problem. Durch die Integration der Motorabwärme in den Kältekreislauf wird die Nennleistung der Geräte auch bei tiefen Außentemperaturen auf einem konstant hohen Niveau gehalten. Die in hohem Maße anfallende Abwärme des Verbrennungsmotors wird im Gegensatz zur Kraftwerkstechnik direkt in den Geräten genutzt und ermöglicht so diesen enormen Wirkungsgrad.

Zwei der wichtigsten Punkte die für die Gaswärmepumpe sprechen, sind jedoch wirtschaftlicher und ökologischer Natur. Durch den Einsatz von Gas als Primärenergie in Verbindung mit der Wärmepumpe, wird nicht nur der CO2 Ausstoß reduziert, sondern auch die Energieaufnahme. Sie ist die geringste unter den zur zeit zur Verfügung stehenden Heizsystemen. Die Geräte erreichen Arbeitszahlen von 1,6. D.h. sie entwickeln aus einem Teil Gas ca. das 1,6-fache an Wärme. Dies bedeutet niedrige Betriebskosten und eine hohe Amortisationsrate.

Der andere Punkt von wirtschaftlichem Nutzen ist der Wegfall zweier getrennter Systeme zum Heizen und Kühlen, zugunsten eines Systems, welches sowohl den Kühl- als auch den Heizbedarf deckt. Das bedeutet niedrigere Investitionskosten, die GHP hat den Vorteil, das Wärme und Kälte immer in einem ausgewogenen Verhältnis zur Verfügung stehen, während man bisher beides getrennt und mit hohem Energieaufwand erzeugen musste.

Vorteile:

* Heizen und Kühlen mit einem System möglich.

* Heizen und Kühlen direkt mit Primärenergie in Kombination mit Wärmepumpe und Brennwerttechnik

* Hohe Ökologie

* Geringe Betriebs- und Verbrauchskosten

* Lange Wartungsintervalle (Wartung nach 10.000 Betriebsstunden, dies entspricht einer äquivalenten km-Leistung beim Kfz von 500.000 km)

* Ganzjähriges angenehmes Klima für Kunden und Mitarbeiter

* Innovative Technik

* Gute Amortisation

* Kein Heizraum zur Aufstellung notwendig

* Monovalente Anlagentechnik ohne kostspielige Erschließungskosten der Primärenergie (wie z.B. bei Geothermie)

* Integrierte Einzelraumregelung

* Befreiung der im Energiepreis enthaltenen Mineralölsteuer

Weitere Informationen zu diesem Thema:

www.gas-thermodynamik.de