BPW Azubis bereiteten politischen Diskussionsabend vor: Schulsystem hat einige Hausaufgaben zu lösen

(12. Oktober 2017) Ist das Duale Ausbildungssystem in Deutschland ein Aushängeschild oder ein Auslaufmodell? Dieser Frage stellten sich am Abend des 14. Septembers im Engelskirchener Hammerwerk Fachleute aus Schule und Wirtschaft. Die Auszubildenden der BPW Bergische Achsen KG aus Wiehl hatten den Abend durch gefilmte Kurzinterviews mit Azubis und Präsentationen intensiv vorbereitet und stellten am Ende der Podiumsdiskussion Fragen. Mit dieser Veranstaltung endet die Seminarreihe "Politische Bildung", die 2016 als Pilotprojekt der BPW für ihre Auszubildenden ins Leben gerufen wurde.
Die BPW Auszubildenden folgten einer lebhaften Diskussion zwischen Vertretern aus Lehre, Wirtschaft und der IHK über das Duale Ausbildungssystem in Deutschland. Foto: BPW Bergische Achsen KGDie BPW Auszubildenden folgten einer lebhaften Diskussion zwischen Vertretern aus Lehre, Wirtschaft und der IHK über das Duale Ausbildungssystem in Deutschland. Foto: BPW Bergische Achsen KG Dass politisches Lernen auch unterhaltsam sein kann, bewies das Ausbildungszentrum der BPW Bergische Achsen KG durch das Talkshowformat "Fair aber Hart" mit anschließendem Improvisationstheater. Rund 100 Gäste folgten einer lebhaften Diskussion zu der Qualität des Dualen Ausbildungssystems, die von Annekatrin Michler alias Anne Darf (in Anlehnung an ARD-Moderatorin Anne Will) unterhaltsam moderiert wurde. Neben dem Initiator der Seminarreihe und Vorsitzendem der BPW Geschäftsführung Michael Pfeiffer diskutierten Christopher Meier (Abteilungsleiter Aus-/Weiterbildung der IHK Köln), Michael Sallmann (Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln), Uwe Ufer (Vorstand der Diakonie Michaelshofen und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Hückeswagen) und Klaus Bleiweiß (stellv. Schulleiter des Berufskollegs Oberberg – Dieringhausen) als weitere Podiumsgäste.

Die im Vorfeld von den Auszubildenden vorbereiteten kritischen Statements, aber auch die Erfahrungen der beiden Wirtschaftsvertreter Michael Pfeiffer und Uwe Ufer vermittelten den Besuchern, dass nicht nur der teilweise bedenkliche bauliche Zustand oder Unterrichtsausfall eine Herausforderung für die Politik darstellen, sondern dass das Schulsystem an sich einer Reform bedarf, um heutigen und künftigen Herausforderung gerecht werden zu können. Einigkeit herrschte darüber, dass insbesondere die rasant fortschreitende Digitalisierung ein Umdenken erfordere, in dem Freiräume für individuellere und modernere Unterrichtsführung möglich sind. Wie in der Politik, so müsse es auch in der schulischen Bildung und Lehre eine Vision für das Deutschland von morgen geben, in dem es eine Reihe klassischer Berufe nicht mehr gibt, dafür aber andere Berufsbilder entstehen, die man heute noch gar nicht kennt.

Rainer Butting, Leiter des Ausbildungszentrums, und Gabriele Ley, kaufmännische Ausbilderin, zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf des Abends, der auch durch einen vorübergehenden Stromausfall nichts an Dynamik verlor. "Unser Ziel für die Seminarreihe war es, bei den Auszubildenden ein Bewusstsein für politisches Wirken zu schaffen, politische Streitkultur erlebbar zu machen und einen Beitrag zur politischen Meinungsbildung zu leisten", fassten sie ihre Ambitionen zusammen. Dass dieses Ziel erreicht wurde, zeigte die anschließende Zuschauerbefragung, in der auch die Azubis selbst zu Wort kamen und bestätigten, dass sie zum Teil ihre "Mir-doch-egal-Haltung" zumindest ablegen und teilweise sogar Lust und Mut auf eigenes politisches Engagement und die politische Auseinandersetzung entwickeln konnten.

Seit Jahren setzt sich die BPW aktiv dafür ein, dass den Azubis neben Fachwissen auch Dinge vermittelt werden, die sie in ihrer persönlichen Weiterentwicklung fördern. Daher stehen Trainings zur Gesundheitsvorsorge ebenso im Ausbildungsplan wie Politische Bildung, Knigge-Kurse und ein Weihnachtsmarkt-Projekt. Bei Auslandsaufenthalten können die Auszubildenden ihre Sprachkenntnisse verbessern und ihre interkulturellen Kompetenzen fördern.