Obed Ben-Hur in Wiehl: „Dialog oder Schweigen?“

(3. April 2009) Auf Einladung der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit besuchte am 2. April Botschafter Obed Ben-Hur die oberbergische Stadt Wiehl, um im Forum der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden einen Vortrag zum Thema „Dialog oder Schweigen? Turbulenzen in der Vorbereitung einer Papstreise nach Israel“ zu halten.
Bürgermeister Werner Becker-Blonigen empfing den israelischen Botschafter Oded Ben-Hur im Sitzungsraum II des Wiehler Rathauses - Foto: Christian MelzerBürgermeister Werner Becker-Blonigen empfing den israelischen Botschafter Oded Ben-Hur im Sitzungsraum II des Wiehler Rathauses - Foto: Christian Melzer Oded Ben-Hur wurde 1951 in Israel geboren und begann seine diplomatische Laufbahn 1977. Von 1996 bis 1999 war er Botschafter Israels in den Baltischen Staaten, von 2003 bis 2008 diplomatischer Vertreter Israels am Vatikan und ist heute als Mitarbeiter im israelischen Außenamt in die Vorbereitungen des Besuchs Papst Benedikts XVI. vom 8. bis zum 15. Mai dieses Jahres in Israel involviert.

Zu Beginn des Abends im Sparkassenforum begrüßte Pfr. Holger Banse, Vorsitzender der Oberbergischen Gesellschaft, den Botschafter, Claudia Korenke, stellvertretende Vorsitzende der ‚Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V.‘, und die zahlreich erschienenen Zuhörer. In seinem Vortag ging Ben-Hur auf die Geschichte der Beziehung zwischen Christen und Juden ein. In der Folge einer in der christlichen Theologie fataler Weise entwickelten Gottesmordtheorie, nach der die Juden Jesus, Sohn Gottes, ermordet hätten, und der sich dann anschließenden Substitutionstheorie, nach der die Kirche Israel als Volk Gottes ablöste, weil Israel Jesus nicht als den Messias anerkannt hätte, wäre es durch die Geschichte hindurch zu Judenverfolgungen und Pogromen von Seiten der Christen gekommen, die schließlich in der Shoah kulminierten. Sehr ausführlich und anerkennend beurteilte Ben-Hur die Schritte von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XI. auf das Judentum zu. Die Reise des amtierenden Papstes im Mai sei ein weiterer wichtiger Schritt, um das Verhältnis zwischen Christen und Juden zu verbessern. Denn jede Pilgerreise sei eine deutliche Manifestation des Dialogs zwischen Christen und Juden, so Ben-Hur. Auch seien deutlich verstärkte Bildungsinitiativen vonnöten, denn es sei nach wie vor eine große Ignoranz dem Judentum und Israel selbst gegenüber festzustellen. Auch hier müssten wichtige Schritte erfolgen, um das Schweigen zu durchbrechen und zu einem konstruktiven Dialog zu gelangen.

Dies betonte der israelische Botschafter schon bei einem Empfang im Rathaus, zu dem Bürgermeister Werner Becker-Blonigen Mitglieder des Rates der Stadt und des Vorstandes der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eingeladen hatte. Bei dieser Gelegenheit schrieb sich Oded Ben-Hur in das goldene Buch der Stadt ein. Sowohl Becker-Blonigen als auch Ben-Hur würdigten die Bedeutung intensiver Partnerschaft, wie sie in Wiehl mit Joqneam seit nunmehr gut 20 Jahren in einem intensiven Austausch gelebt wird.

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