„Kontraste“ auf Gitarrensaiten mit dem „Amadeus Guitar Duo“

(8. November 2009) Das Programm „Kontraste” des „Amadeus Guitar Duo“ zeigte nicht nur den Gegensatz zwischen europäischer und lateinamerikanischer Musik, sondern nahm die Gäste im Sparkassenfoyer auch mit auf eine Reise vom Barock in die Gegenwart. Seit 1991 bilden Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff das „Amadeus Guitar Duo“ bei dem neben fulminanter, präziser Technik und Virtuosität auch immer eine gehörige Portion Spaß im (Gitarren-)Spiel dabei ist.
Amadeus Guitar Duo - Foto: Christian MelzerAmadeus Guitar Duo - Foto: Christian Melzer So bei dem Stück „Casablanca”, das der 1953 geborene bolivianische Komponist Jaime M. Zenamon dem Duo gewidmete hat. Wie in dem bekannten Film mit Ingrid Bergmann und Humphrey Bogart kommt ein Ventilator ins Spiel – bei Kavanagh und Kirchhoff sogar zwei kleine Handventilatoren, die die Saiten der Gitarren zart anreißen, so dass ein Klang ähnlich dem der Mandoline entsteht. Aber auch sonst testete der Komponist die Möglichkeiten der Klangerzeugung auf der Gitarre aus: Klopfen auf den Korpus und das Zupfen der Saiten ganz oben am Hals der Gitarre gehören zum Repertoire bei dem Stück mit der Assoziation zu „Spiels noch einmal Sam“.

Zu den neueren Stücken zählten auch die „Three Pieces“ – Etude No 1, Prelude No 1 und Fueco – der Kanadierin Dale Kavanagh, die sie alleine spielte. Dann schwebte Thomas Kirchhoff mit wehendem Frack wieder auf die Bühne und gemeinsam spielten sie drei kurze Stücke von Georg Philipp Telemann. In einfühlsamer Weise präsentieren die beiden Gitarristen die Stücke und brillieren dabei auf besondere Art. Auch der venezolanische Komponist Alfonso Montés hat dem Duo Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff ein Werk gewidmet: „Surama” beinhaltet fünf teils leidenschaftliche, teils aber auch schlicht liedhafte kurze Sätze, die das Musikerpaar hervorragend darbot.

Weltweit treten die beiden bei Konzerten auf. Häufig sind sie als Solisten im Orchester zu hören und führen dabei auch die ihnen gewidmeten Konzerte für zwei Gitarren und Orchester auf. Mit dem Prager-, Mainzer- und Mannheimer Kammerorchester, dem Philharmonischen Staatsorchester Halle, der Internationalen Philharmonie, der Thüringer Philharmonie und anderen konzertieren sie regelmäßig. Ihre hohe Qualität zeigt sich auch an den vielen Werken, die Komponisten wie Gheorghe Zamfir oder Alfonso Montés ihnen widmeten. 1992 gründeten sie das Internationale Gitarren-Symposion Iserlohn, das heute mit über 200 Teilnehmern aus 40 Ländern zu einem der bedeutendsten Festivals dieser Art in Europa geworden ist. Seit 2004 lehren Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff als Professoren an der neueingerichteten Gitarrenklasse der Musikhochschule Detmold.

Das „Amadeus Guitar Duo“ zeigte sein Können an dem Abend im Sparkassenfoyer in Wiehl in bester Weise: Perlend und makellos gelangen die Läufe in Händels Chaconne aus der G-Dur-Suite für Cembalo, die das Duo in eigener Bearbeitung präsentierte, sehr klar die Linienführung bei Thomas Fords „Mr. Southcote's Pavan”, die den eindrucksvollen Auftakt des Konzertes darstellte. Altes und Modernes boten sie dem Publikum dar. Bevor sie sich mit einer Zugabe – ein kurzes Stück von Hans Leo Hassler, bei dem derjenige der den Komponisten erriet sich eine CD des Duos aussuchen durfte – verabschiedeten, spielten sie fünf kurze lateinamerikanische Stücke von Alfonso Montés, in dem zur guten Nacht auch ein Wiegenlied in einem Part eingebaut war. Ein geniales Konzert mit einem innovativen Duo.

Vera Marzinski

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