Dorfaktionstag 2011: „Die spinnen, die Oberwiehler!“

(29. Mai 2011) Am letzten Donnerstagabend im Mai ahnte man noch nichts, denn die Vorbereitungsgruppe arbeitete noch im Verborgenen. Freitag wurde das grüne Zeltdach aufgestellt und Samstagmorgen entstand innerhalb kürzester Zeit eine vielfältige Aktionsfläche unter dem Motto „Landleben früher“ auf der Festwiese „Im Kamp“.
Das Maskottchen von Oberwiehl, die Eseldame „Bella Donna“ von Otfried Knotte aus Niederbröl, wurde gebracht. Kurz darauf kam das schwarze Milchschaf Molli mit seinem Lamm Rudi und seiner Besitzerin Sabine Seidenberg aus Blasseifen. Während die Holzwurmgruppe mit Tommi, James und Stefan die Hobelbänke als Mitmachstation für die Kinder aufbaute, bereitete Hans-Bernd Wett die Nistkastenausstellung von Willi Roth und ihm vor. An der Station „Vom Schaf zur Socke“ ölte Ulla Kanka-Stahl ihre Spinnräder, damit sie später problemlos unter fachkundiger Anleitung von Kinderhand betrieben werden konnten. Ein frisch geschorenes Wollflies eines Bentheimer Landschafes lag bereit und verbreitete mit seinem Duft „Landluft pur“.

Kurz nach 10 Uhr begrüßte der erste Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins Udo Kolpe die mittlerweile stark angewachsene Gruppe aus rund 100 Personen im Alter von 8 Tagen bis 80 Jahren. Er nahm alle anhand einer 170 Jahre alten Baumscheibe einer Blutbuche mit auf eine Zeitreise ins bergische Landleben vor 150 Jahren, als Pflasterer, Maurer und Schreiner häufige Berufe waren und die Landfrauen aus einfachen Zutaten leckere Gerichte zauberten. Die Hafermehlsuppe wurde nachgekocht und probiert (Das Rezept steht auf der Homepage des Gemeinnützigen Vereins Oberwiehl unter www.oberwiehl.de). Warum Eierschalen auf vielen Wegen im Bergischen Land am Wegesrand lagen, blieb zunächst noch ein Geheimnis. Später erfuhr man auf einem Dorfrundgang von Udo Kolpe: „Viele Pflasterer, Maurer, Anstreicher und Zimmerleute aus dem Oberbergischen Land arbeiteten als Wanderhandwerker in Barmen und Elberfeld, gingen 15 Stunden zu Fuß „über die Wupper“ zu ihrer Arbeitsstätte, kamen in größeren Abständen nur am Wochenende nach Hause zurück und nahmen sich hart gekochte Eier als Wegzehrung mit. Die Schalen blieben nach der Rast liegen.“

Referenten von A bis Z - von Aschemeier bis Zangerl - kamen nach Oberwiehl: Thomas Aschemeier hatte Werkzeuge und Gerätschaften aus seinem Bauernmuseum in der Monsau mitgebracht, die er voller Stolz vorführte und anschaulich erklärte. Er veranstaltete zur Freude der kleinen und großen Besucher kurze Rundfahrten mit seinem alten Trecker mit Anhänger und lieferte sich einen Sägewettstreit mit Günter Nöcker, der mit einer modernen Kettensäge ausgerüstet war. Andreas Zangerl, der Gärtnermeister der Stadt Wiehl, stand als Baumexperte nicht nur bei der Pflanzaktion der Silberlinde in der Kampstraße mit Rat und Tat zur Seite.

Elfriede Köster füllte währenddessen das alte Butterfass der Bäuerin Hahn aus Seifen mit frischem Rahm und begann mit Schwung und guter Laune das Drehen. Ihre Assistentin Anke Althöfer bereitete dabei die Brotscheiben des Feuerlaibs für die Kostproben vor. Für den etwas größeren Hunger gab es Grillwürstchen, Kuchen und Waffeln – von fleißigen Helfern und Helferinnen frisch zubereitet.

Rekord-Beteiligung beim Dorfquiz: Über 50 Kinder beantworteten – die Kleinen natürlich mit Elternhilfe - die Fragen und holten sich später ihren Preis ab. Der erste Preis, eine Jahreskarte für das Wiehler Schwimmbad, ging an Noah Gleim aus der Klasse 1a. Viele Kinder - besonders aus dem ersten Jahrgang - der Grundschule Oberwiehl waren zu Besuch. Ein gutes Vorzeichen für die nächsten Dorfaktionstage – wem es gut gefallen hat, der kommt bestimmt wieder! Der große Aufwand für das vierstündige Programm hatte sich (wieder) gelohnt! Zum Glück sind viele Oberwiehler „positiv verrückt“, „spinnen“ schon einmal und engagieren sich für eine lebendige Dorfgemeinschaft – nochmals Dankeschön an alle Mitwirkenden! Wenn man seinen Blick über die Wiese schweifen ließ, konnte man beobachten, dass nicht nur die Kinder bei sonnigem Wetter ihren Spaß hatten. Deshalb gab es zum Abschluss auch reichlich Applaus, als die Referentinnen und Referenten ihren Dankeschön-Margeritenbusch überreicht bekamen. Als Glücksbringer gab es einen handgestrickten Sockenschlüsselanhänger aus der Oberwiehler Wollwerkstatt dazu.

Zur Erinnerung an diesen Tag durfte sich jeder Besucher des Dorfaktionstages ein Buchsbäumchen mit nach Hause nehmen – für das Stück Natur vor der Haustür!

Stefan Jacob

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.

  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
  • Dorfaktionstag 2011
Fotos: Stefan Jacob