„St. Petersburger Weisse Nächte“ bei kühler Oberbergischer Witterung

(19. Juni 2011) So sehe in St. Petersburg der Hochsommer aus, verriet Dirigent Juri Gilbo den Gästen beim „Klassik Open Air Schloss Homburg“ am Samstagabend. Es regnete zwar nicht, aber für die Jahreszeit war es doch recht kühl. Doch mit einem fulminanten Auftakt ließ das Orchester die Witterung schnell vergessen.
Klassik Open Air auf Schloss Homburg - Foto: Christian MelzerKlassik Open Air auf Schloss Homburg - Foto: Christian Melzer Mit der Ouvertüre zu der Oper “Ruslan und Ludmilla“ von Mikhail Ivanowitsch Glinka eröffnete die „Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg“ das brillante Konzert. Dirigent Juri Gilbo, der die „Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg“ seit 1998 leitet, spielt mit dem Orchester wie auf einem einzigen Musikinstrument - ein sehr sensibles und auch kompliziertes, dafür aber zweifelsfrei das vollkommenste unter den Musikinstrumenten. Zu Tschaikowskys “Violinkonzert D-Dur Op. 35“ begleitete das Orchester den Geiger Dmitri Berlinsky. Er betrat die internationale Szene als jüngster Gewinner des Internationalen Paganini Violinen Wettbewerbs in Genua, Italien. Dank dieses Sieges durfte er auf Nicolo Paganinis eigenem Instrument spielen, der Guarneri del Gesú, ein Privileg, das vor ihm nur einer Handvoll von Künstlern zuteil wurde. Im schönen Schlossambiente in Nümbrecht entlockte er seiner Geige die höchsten Töne. Fast meinte man sie singen zu hören. Die Vögel im Schlosswald stimmten teilweise mit ein oder fungierten als Echo zu den Klängen der Geige und des Orchesters.

Die „Weißen Nächte“ sind in St. Petersburg ein einzigartiges Naturphänomen, das nur in den nördlichen Ländern in den ersten Sommermonaten zu erleben ist. Während dieser Zeit beginnt es schon um Mitternacht wieder zu dämmern. Das lässt die Erleuchtung der schönsten Städte der Welt geradezu unheimlich, mystisch, aber auch romantisch erscheinen. Diese romantische Atmosphäre sollte auch das Publikum im schönen Schlossambiente erfahren. Die Komponisten Glinka, Dunajewsky, Borodin und Tschaikowsky gehören der traditionsreichen St. Petersburger Schule an und ihre berühmtesten Werke entstanden in dieser Stadt. So folgte nach der Pause die Ouvertüre aus der Orchestersuite “Die Kinder von Kapitän Grant“ von Dunajewsky.

In Ballettsuite “Schwanensee“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky zeigte sich, wie viele hervorragende Solisten in der „Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg“ spielen. Ob Harfe, Flügelhorn, Oboe oder Violoncello. Nicht umsonst ist das Orchester mit seinem außergewöhnlich breitgefächertem Repertoire und der Vielfalt an musikalischen Talenten einer der gefragtesten Klangkörper Europas. Diverse Solisten ließen sich schon von der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg begleiten. So Giora Feidmann - Klarinettist und Instrumentalsolist der Klezmermusik - , mit dem das Orchester vor sechs Jahren beim Klassik-Open-Air vor Schloss Homburg auftrat.

Mit Borodins “Polowetzer Tänze“ sollte das diesjährige Konzert enden, aber die Begeisterung des Publikums entlockte den Musikern noch eine Zugabe. Einer der Musiker stammt aus Armenien, verriet Dirigent Juri Gilbo. Aus diesem Land stammt auch Aram Chatschaturjans “Säbeltanz“, den die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg zum Abschied - wiederum in hervorragender Weise - präsentierte. Ein fulminantes Ende für einen weiteren besonderen Klassik-Open-Air Abend vor Schloss Homburg.

Kulturkreis Wiehl

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