Ein hervorragender Tenor und drei exzellente Musikerinnen - gleich „Vier mit Klavier“

(16. Oktober 2011) Mit einer polnischen Volksweise eröffneten „Vier mit Klavier“ das Programm am Samstagabend im Burghaus Bielstein. „Vier mit Klavier“, das ist die kleine Besetzung von „Stefan Lex & Pomp-A-Dur“. Ein hervorragender Tenor und drei exzellente Musikerinnen. Prädestiniert für das mitreißende Auftaktstück im Burghaus an diesem Abend natürlich die in Budapest geborene Zsuza Debre, die der Volksweise mit ihrer Violine den ganz speziellen Klang verlieh.
Stefan Lex - Foto: Christian MelzerStefan Lex - Foto: Christian Melzer Warum geht der moderne Mensch ins Konzert? Um gesehen zu werden oder um endlich mal wieder einen Abendanzug anzuziehen oder in der Hoffnung auf Geschäftskontakte in der Pause oder vielleicht doch weil die Gäste Lust auf die dargebotene Musik haben? Eine Antwort auf seine Fragen erhielt Stefan Lex nicht, aber das Publikum war sichtlich begeistert von diesem Konzertabend.

Das Konzert lag hinsichtlich der Musikerinnen, wie Stefan Lex verriet: ganz in Osteuropäischen Händen – Bulgarien, Ungarn, Ost-Gummersbach. Jede zeigte nicht nur im Zusammenspiel sondern auch in den solistischen Parts ihr brillantes Können. So spielte Cellistin Krasimira Kostova den Schwan aus „Karneval der Tiere“, der musikalischen Suite des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. Kostova stammt aus Varna/Bulgarien und studiert Violoncello an der Folkwang Hochschule in Essen. Mit „Schindlers Liste“ von John Williams begeisterte Zsuza Debre mit zarter Melancholie - als ob die Violine weinen würde. Besonders viel Beifall gab es bei der Darbietung des Stückes „Gesang der Lerche“ – nicht zu verwechseln mit der Lärche, wie Stefan Lex ausführlich erläuterte. Die Violinistin Zsuzsa Debres ließ die Lerche mit ihrer Geige dabei akustisch „singen“. Sie ist seit 1993 Konzertmeisterin im Orchester Oberhausen und war 2005 Konzertmeisterin des Internationalen Orchesters anlässlich des Papstbesuches beim Weltkatholikentag in Köln.

Neben ruhigen Stücken, boten die vier auch unbeschwerte, wie der Titel "Zwei Märchenaugen" aus der Operette "Die Zirkusprinzessin" oder den „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms. Sigrid Althoff solistisch besonders exzellent mit „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda. Da perlten die Töne nur so aus dem Flügel. Sigrid Althoff stammt aus Gummersbach, studierte in Köln und Freiburg. Als Solistin konzertierte sie unter anderem mit mit der südwestfälischen Philharmonie, dem Johann-Strauß-Orchester Budapest oder auch dem Folkwang Kammerorchester Essen.

Wenn das Publikum so gut ist, möchte Stefan Lex aus seiner vollen Ruhrgebietsseele sagen: „Bei sie fühle ich mich wohl!“. Der Essener Stefan Lex studierte Gesang an der Folkwang Musikschule und der Musikhochschule Köln. Er musizierte mit namhaften Künstlern wie Gunther Emmerlich, Hermann Prey sowie Deborah Sasson und war im TV in „Kein schöner Land" und "Heimatklänge" zu sehen. Im Oktober 2004 wurde der Galapreis "Künstler des Jahres" an Stefan Lex & Pomp-A-Dur verliehen.

In den Konzerten präsentiert Lex nicht nur bekannte Melodien aus Oper, Operette, Musical und Film, sondern begeistert die zahlreichen Zuhörer außerdem mit den dazugehörigen humorvollen Moderationen. So auch die Anekdötchen zu Sigrid Althoffs Kindheitserlebnisse bei ihrer Großmutter in Bielstein. „Kennen Sie Bielstein bei Nacht? Sie kennen aber doch sicher Granada bei Nacht!“ Fast zu jedem Stück hatte er eine kleine Einführung, sei es zum Titel selbst oder im Zusammenhang mit seinen Musikerinnen.

Als Zugabe – ganz unkonventionell – ein Telefonmelodie. Dabei wies Lex noch mal darauf hin, dass „Nessum dorma“ von Puccini und nicht von Paul Potts komponiert wurde. Abschließend tanzte der Tenor zum „Can Can“ sogar noch selbst unter frenetischem Klatschen des Publikums. Garant für den gelungenen Abend war nicht nur Tenor Stefan Lex, der charmant plaudernd durch das Programm führte. Es war das „musikalische Gesamtpaket“, das die knapp Gäste im Burghaus in jeder Hinsicht überzeugte.

Vera Marzinski

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