Klassisch-komisches Musiktheater mit den „BlechHarmonikern“

(1. Februar 2013) Sich köstlich zu amüsieren bei einem Konzert eines klassischen Bläser-Quintett ist tatsächlich möglich. Italienische Melodien vom Feinsten mit komischen Einlagen kombiniert servierten die „BlechHarmoniker“ am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein. Die fünf Blechbläser aus Köln verbinden auf grandiose Weise virtuose Musik und schräge Typenkomödie.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Schon die Bühnendekoration – mit leicht mediterranem Flair - und das nicht bei allen Musikern vorhandene Klassikkonzert-Outfit ließen einiges erahnen. Trompeter Roland Kämmerling stellte sich als Ernst Schultze vor. Er wäre der Leiter des Blechbläserensembles der VHS und just dieses Ensemble würde das jährliche Jahreskonzert präsentieren. „Eine italienische Nacht“ klang sehr vielversprechend.

Posaunist Bernd Lechtenfeld als italienischer Pizzabäcker Luigi Angelotti, der immer wieder Wert darauf legte, dass er keine Pizzeria sondern ein „Ristorante“ habe. Dazu seine Frau (Ruth Funke) am Waldhorn, die mit dem eitlen italienischen Solotrompeter Rocco Bomba (Stephan Dürschmid) anbandelte und ihrem Sohn Pino (Martin Kaiser) ständig die Leviten las. Durch ihre Mimik hatte jede Szene noch den zusätzlichen komischen Kick. Der Sohn bespielte die Tuba, aber auch schon mal die Gitarre – dabei kam sogar ein Stück von den Ärzten ins Bielsteiner Konzert – bei „Junge“ röhrte Kaiser: „Und wie du wieder aussiehst!“.

Ständig ein rasantes Treiben auf der Bühne. Mit seinem Übereifer dazwischen der Volkshochschullehrer Schultze, der die anderen antrieb. Doch der Pizzabäcker konnte ihn mit Marsala ausbremsen. Grandios, wie Kämmerling den angetrunkenen Dirigenten spielt und dann mitten in ein klassisches Stück die Deutschland-Hymne schmettert.

Das Italienische ziehen die „BlechHarmoniker“ konsequent durch. Da kommt ein „Al forno“ für die Mitteilung, dass das Stück noch mal von vorne gespielt werden soll. Piotr Ilich Tchaikovskys „Capriccio Italiano“ wird zu Capricciosa oder der Komponist Puccini zu Zucchini. Sie spielen aus „Le Nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder auch ein flottes „Wilhelm Tell“ von Gioachino Rossini. Genial das „Nessun dorma“ aus der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini. Im Grunde alles Stücke eines gediegenen Blechbläserquintetts. Das sind sie auch, aber gleichzeitig auch eine dynamische Comedygruppe.

Die zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba fanden sich 1993 mit der Idee zusammen, verschiedenste Musikstile hemmungslos miteinander zu vermischen und im Rahmen einer Music-Comedy-Show aufzuführen. Was dabei herausgekommen ist, lässt sich heute in mehreren außergewöhnlichen Programmen bestaunen. Mit ihrer zweiten Musiktheater-Produktion "Una notte italiana" zeigten die BlechHarmoniker aus Köln in Bielstein, wie amüsant klassische Musik im Rahmen einer Theaterkomödie präsentiert werden kann. Und ganz zum Schluss noch etwas echt Kölsches von dem Quintett aus der Domstadt als letzte Zugabe: „Drink doch ene met“.

Vera Marzinski

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