Am heutigen Vormittag konnte Bürgermeister Becker-Blonigen eine kleine Delegation unter Leitung des Bürgermeisters Ovidiu Creţu aus Bistritz im alten historischen Ratssaal begrüßen. Es war ein herzlicher Empfang, denn man traf sich nicht zum ersten Mal und man konnte schon auf einige Begegnungen zurück blicken. Bereits gestern war die Gruppe angereist und hat auch bis Donnerstag ein volles Programm. Anwesend waren ebenfalls einige Ratsmitglieder und Mitglieder des Freundeskreises Wiehl-Bistritz und Dr. Hans Franchy, Vorsitzender des Freundeskreises Wiehl-Bistritz und der Heimatortsgemeinschaft Bistritz-Nösen, der natürlich bei der Übersetzung behilflich war.
In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Becker-Blonigen daran, dass er gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Wilfried Bast und Dr. Hans Franchy vom 22.-24. August 2014 an einem Symposium zur Erinnerung an den Ausbruch des ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren in Bistritz teilgenommen hat. Dabei wurde ihm deutlich, dass Rumänien Westeuropa die Plattform für eine Versöhnung bietet. Es sei sicher, dass Rumänien ein integraler Bestandteil Europas ist. Und so sind die Siebenbürger-Sachsen in Drabenderhöhe eine Brücke nach Rumänien.
Bürgermeister Becker-Blonigen drückte seine Freude darüber aus, dass nicht nur ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wiehl vorgenommen werden konnte, sondern dass auch eine Freundschaftsurkunde mit der Absicht unterzeichnet wird, mit dem Ziel einer Partnerschaft. „Vor 100 Jahren ging es darum, wer Recht hatte und wie das Recht durchgesetzt wurde – letztlich endete das dann in einem Desaster. Heute geht es darum, eine, Kompromiss für ein friedliches Europa zu finden.“ Mit dem Empfang im Rathaus sollte die Hand gereicht werden zu einer Freundschaft, die lange währen soll und man stieß auf eine gute gemeinsame Zukunft an.
Der Bürgermeister von Bistritz begann seine Rede mit der sehr persönlichen Anrede: „Lieber Werner“ und überbrachte die Grüße der Bürger von Bistritz. Er dankte für die Einladung und machte deutlich, dass sie auf den Spuren der Siebenbürger-Sachsen gekommen seien, um auch die eigene Geschichte zu vertiefen. Wörtlich sagte er: „Wir haben eine Stadt kennengelernt, von der wir nicht wussten, dass es sie gibt. Und es ist wohl einmalig in der Welt, dass hier so viele Siebenbürger-Sachsen leben.“
Er ging auch auf die Vergangenheit Rumäniens ein und sagte deutlich, dass der Geist der Menschen 50 Jahre lang eingeschlossen gewesen sei. Die Menschen in Rumänien wollten nach dem Zusammenbruch eindeutig zu Europa gehören.
So gab er seiner Hoffnung auf ein friedliches Europa Ausdruck, und er sieht in den Siebenbürger Sachsen Garanten für eine gute Partnerschaft. Sie waren nicht nur eine Brücke für die Freundschaft, sondern auch Türöffner. An einem Beispiel machte er auch deutlich, dass man voneinander lernen will. So habe er Fachleute nach Wiehl geschickt, um sich die Tiefgarage am Weiherplatz anzusehen, um in Bistritz ebenso eine solche zu bauen.
Bürgermeister Becker-Blonigen las dann noch die Absichtserklärung vor und erklärte, dass eine Partnerschaft vom Rat verabschiedet werden muss. Aber die Freundschaftserklärung sei ein Meilenstein und alles Weitere muss der gemeinsamen guten Zukunft überlassen werden. Darauf erwiderte Bürgermeister Creţu, dass es nur ein kleiner Schritt heute gewesen sei, aber auch ein langer Marsch von 40 km beginne mit dem 1. Schritt.
Zu erwähnen ist noch, dass in der Delegation ein kleines Fernsehteam aus Bistritz anreiste, das auch national Nachrichten sendet und auch über diesen Besuch in Wiehl berichten wird.
Gerhard Hermann
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Fotos: Christian Melzer