Hartmut Schmidt, bisher schon Vorstandsmitglied und nun Nachfolger von Bösinghaus auf dem Chefsessel der Sparkasse, ließ die zehn Jahre der Zusammenarbeit mit Bösinghaus Revue passieren. „Im Grunde war es diese Mixtur aus einer permanenten Unruhe der Finanzmärkte und der sich daraus entwickelnden Regulierungswelle, die unsere Arbeit in den vergangenen zehn Jahren entscheidend geprägt hat“, so Schmidt in seinem Rückblick. Als Kollegen habe er Bösinghaus immer menschlich, sachlich, diszipliniert, nie persönlich verletzend erlebt. Mit Blick in die Zukunft der Sparkasse sagte Schmidt, dass er zusammen mit seinem neuen Mitstreiter Thomas Roß, der fortan als Vorstandsmitglied das Führungsduo komplettiert, „mit Freude und Optimismus, Verlässlichkeit, der ein oder anderen neuen Idee, der notwendigen Konsequenz und Respekt an die neue Aufgabe herangehen werde“.
Der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands, Michael Breuer, der Verwaltungsratsvorsitzende Jürgen Rogowski und Rainer Förster, Personalratsvorsitzender der Sparkasse, gingen auf das Berufsleben von Manfred Bösinghaus ein und auf die besonderen Anforderungen, die in den letzten Jahren an das Bankmanagement gestellt wurden. Breuer sprach dabei auch im Namen von Alexander Wüerst, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Köln. Breuer ging dabei auf die Karriere Bösinghaus‘ bei der ehemaligen Kreissparkasse Waldbröl, ab1985 Kreissparkasse Köln, ein. Wüerst selbst musste wegen einer Knieverletzung seine Teilnahme absagen.
Bösinghaus fragte sich in seiner eigenen Abschlussrede – die er mit allerlei Anekdoten aus fünf Berufsjahrzehnten gewürzt hatte – ob es denn tatsächlich er gewesen sei, der von den Vorrednern so gelobt wurde. Sein Vater wäre angesichts dieser Karriere stolz auf ihn gewesen. Dies erfülle ihn mit Genugtuung. Die Veränderungen in dem Berufsbild Bankkaufmann seien wie überall sehr eklatant. Mit dem Aufkommen der elektronischen Datenverarbeitung seien umwälzende Veränderungen eingetreten.
Durch die Finanzkrise 2008 seien die Anforderungen an das Bankmanagement sprunghaft gewachsen. Die aufsichtsrechtlichen Regelungen stellen Sparkassen mit globalen Finanzkonzernen gleich, werden förmlich über einen Kamm geschoren. Der daraus resultierende Aufwand sei immens. Die aus der Finanzkrise einher gehende Schuldenkrise und die ihr folgende Dauerniedrigzinsphase stellen die Finanzwirtschaft vor weitere Probleme. Die Folgen werden auch im Homburger Land spürbar werden. Doch dieses Problem müssen seine Nachfolger lösen.
Bösinghaus hat für seinen Ruhestand einiges vor. Ein schon vor einigen Jahren herausgegebenes Fachbuch wartet auf ein „Update“. Mit einem Kinderbuch hat er schon vor zehn Jahren angefangen. Mit der Band „Slyboots“, die er in den 60er Jahren mitgründete, würde er gerne nach Großbritannien fahren, der musikalischen Heimat der Band. Doch zu allererst wird er vieles mit seiner Frau Petra unternehmen, denn sie hat ihn in den letzten Jahren sehr viel entbehren müssen. Geplant sei eine Deutschlandwanderung, ein gemeinsames Hobby der beiden.
Das musikalische Rahmenprogramm gestalteten Josephine Pilars de Pilar, die Band Irish Stew und natürlich die Slyboots. Mit „Blowin in the Wind“, dessen letzte Zeilen Manfred Bösinghaus a capella sang, klang der offizielle Teil der Verabschiedung aus.
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Fotos: Christian Melzer