Rilke im Burghaus zum Klingen gebracht

(29. November 2015) „Literatur musikalisch im Burghaus“ hieß es am Donnerstagabend in Bielstein. Oliver Steller präsentierte gemeinsam mit Bassist Dietmar Fuhr und Saxophonist Bernd Winterschladen das Programm „Rainer-Maria Rilke - Zwischen den Sternen". Eine geniale Verknüpfung von Musik und Literatur.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Gedichte vertont in besonderer Weise. Oliver Steller erzählte die Biographie des Dichters Rainer Maria Rilke und mischte immer wieder gesprochene oder gesungene Parts ein - ob Gedichte oder Zitate aus Briefen. Die Textauswahl, die Dramaturgie und die musikalische Bearbeitung gingen eine Verbindung zu einem wunderbaren und fesselnden Bühnenprogramm ein.

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“ zählt sicher zu einem der bekanntesten Gedichte. Dies und „Der Panther“, einen Auszug aus der „Duineser Elegie“ oder auch „Du Nachbar Gott was wirst Du tun“ reihten sich in die Textauswahl ein. Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag und verstorben am 29. Dezember 1926 in Valmont (Montreux), wurde auf den Namen „René Karl Wilhelm Johann Joseph Maria“ getauft. Während seines Besuches der Militär-Realschule begann er zu dichten. In München lernte er die für seine spätere Laufbahn entscheidende Lou Andreas Salomé kennen, die zuvor auch mit Nietzsche liiert war. Rilkes Lebensreise führte über Russland nach Bremen, Berlin, in die Nähe von Triest und schließlich in die Schweiz. Seinen Lebensabend verbrachte er in einem einsamen Turm aus dem 13. Jahrhundert in der Schweiz, wo sein Hauptwerk – die zehn Duineser Elegien – entstand.

„Steller und seine fantastischen Musikerkollegen spüren in ihren Rilke-Vertonungen jede literarische Gefühlsverästelung des Dichters auf“ – so hieß es in der Ankündigung. Damit hatten sie wirklich nicht zu viel versprochen. Fuhr und Winterschladen sind zwei Musiker, die brillant spielen. Steller ist als Rezitator, Gitarrist und Sänger grandios. Mit diesem Projekt touren die drei schon seit 2005 durch die Säle – nur das Kurt-Tucholsky-Programm gibt es schon länger. Aber die beiden Programme sind die gefragtesten neben Morgenstern, Kästner, Goethe oder Heine. In Bielstein kam Steller mit einem Abend für Seele und Verstand, der noch lange nachklingen wird. Rilkes bewegte Lebensreise unprätentiös, nachdenklich und humorvoll erzählt und gesungen. Ein wahres Literatur-musikalisches Fest.

Vera Marzinski

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