
Ihr Programm „Irgendwas mit Sex“ enthielt alles Mögliche – vom Friseurbesuch über das Unterschichten-Fernsehen, wo man ja nur zufällig reinzappt oder Brandl als “Uckermerkel”, dies das Märchen vom fleißigen Hartz-IVchen und den sieben Minijobbern verlas. Wenn die meist weiblichen Gäste viel zum Thema Sex erwartet hatten, bekamen sie zumindest teilweise etwas davon. So mit Schulz-Kondome-Werbung aus diversen Epochen oder Infos zu den Berufswünschen junger Abiturientinnen - "Webcamgirl oder so aber auf jeden Fall irgendwas mit Sex". Und die wichtigste Info fürs Publikum: „Über Sex redet man nicht. Man hat ihn. Natürlich haben Sex und Kabarett gemeinsam, dass es mehr Spaß macht, wenn beide mitmachen.“
Und so machte das Bielsteiner Publikum fleißig mit und ließ sich die Lachmuskeln strapazieren. Die Kabarettistin, die 20 Jahre lang in Berlin lebte, bevor die Aufenthaltsgenehmigung für die Schwäbin abgelaufen war, verriet, dass frau irgendwann zu alt für Kinder sei. Auch „wenn die Einrichtung noch da ist“. Sogar Ideen für ein neues Programm hatte die fast 50jährige: „Wechseljahre sind keine Herrenjahre“. Da könne sie Lieder singen wie „Wind of Change“ oder „Atemlos durch die Nacht – weil die Hitze mich fertig macht“. Martina Brandl brachtet eine Pointe nach der anderen. Zotiges, brüllend Komisches und auch mal Gesellschaftskritisches spickten den Abend.
Ausgezeichnet ist Martina Brandl mit dem Prix Pantheon und dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Sie beherrscht die lauten Töne genauso wie die leisen und braucht keine Ghostwriter – und auch als Buchautorin ist sie aktiv. Seit 1997 als Komikerin, Sängerin und Bestsellerautorin durch den deutschsprachigen Raum. Sie tritt im Fernsehen auf und moderiert als einzige Frau regelmäßig in den Quatsch-Comedy-Clubs in Berlin und Hamburg.
Vera Marzinski
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