Foto: Christian Melzer
Ihre besondere Mischung sind die Bandpower gepaart mit einer tollen Bühnenshow, dazu geniale Songs und professionelle Comedy. Bassist Thomas L. Mathessohn kommentierte so ziemlich alles und schwätzte schwäbisch. Der „größte“ Bassist – mit fast zwei Metern“ – überschätzte seine Sprungkraft jedoch ein wenig. Skeptisch schaute er zur Decke des Burghauses bevor er zum Ende des zweiten Stückes „Rosalita“ hochsprang. Bei zehn Zentimetern Sprunghöhe ist die Decke da allerdings doch noch sehr weit weg. Die Verbal-Akrobatik lag ihm da mehr. Vorneweg Frontmann Gaz - der Songwriter und Arrangeur greift auch gerne zur Gitarre. Martin Hofpower ist der wahrhaftige “Guitarman“. Der Einzige, der das was er zum Besten gibt, studiert hat, ist Drummer Thommy K.. Er hat das richtige Feeling für Tempo, Beat und Drive. Bei “The Trombone-Player“ J.R. Bloody Lips ist es immer wieder spannend anzusehen, wie er seine Posaune "zügelt“. Seine unverkennbare Kuh-Hose hatte er diesmal nicht an, sondern kam im Zebra-Beinkleid auf die Bielsteiner Bühne. “Mr Henry Henry“, der Drei-Ventiler, unterstützte das Ganze mit Trompete und Stimme. Boris Hartmann “Mr. Bo-Bo“ und Michael S. Forstner sind das „Saxiest“-Duo und der Mann am Klavier ist immer noch Steff Illing. Die Musiker vom Bläsersatz gaben kräftig Schub, die Rhythmusgruppe groovte, die Gitarren kratzten heftig und gemeinsam verbreiteten sie gute Laune. Ob mit dem Stück „Blues on my mind“ oder Shoes Blues“, immer ging die Post ab. Als „Special guest“ kam Volker Rischmüller im zweiten Teil als Elvis auf die Bühne. „Viva Las Vegas“ und „In the ghetto“ hatte er dabei. Eine neue CD präsentierten „Dr. Mablues & the detail horns“ außerdem. Das Titelstück „Reason to moan“ riss das Publikum ebenso mit wie „Not this time“. Mit roten Kostümen und Teufelshörnern dann ein „Highway to hell“. Die Kostümierung müsse sein, so Bassist Thomas. Das lenke davon ab, wenn sie den Text nicht richtig singen würden. Sie boten eine grandiose Show zum dritten „Seven Nights of Jazz“-Abend. Und dann ein Stück, das zu schwer zu spielen sei, deshalb müssten sie es singen. Als a-capella-Boy-Group haben sie einfach noch mal eine besondere Klasse. Schön, dass sie das am Schluss wiederholten – und nach einem a-capella „Good night my love“ konnte dann auch nichts mehr kommen.
Los ging es mit der Band 1985, als im Großraum Stuttgart der bläserorientierte Rhythm 'n' Blues-Fun der Doktoren nicht mehr zu überhören war. Kontinuierlich hat sich die Band seitdem weiterentwickelt: nicht nur von Jungs zu gestandenen – wenn auch immer noch rumalbernden – Männern, sondern auch musikalisch. Diese Konstanz zeigt sich auch in der Besetzung: Seit der ersten Stunde sind dieselben neun Musiker die Kultband Baden-Württembergs. Schon in den ersten Jahren wurden Soul-Klassiker nach und nach durch Eigenkompositionen ersetzt – ganz im Sinne der Fans. Soul, Blues, Jazz, Rock, gepfeffert mit messerscharfem Gebläse und wuchtigem Rhythmus, heißt das Erfolgsrezept. Die richtige Therapie der Doktoren, für die Fans am Samstagabend.
Vera Marzinski
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