Foto: Christian Melzer
Jazzimprovisationen gepaart mit volkstümlich anmutender Musik. Bei den „Kerberbrothers“ verbinden sich mitreißende Rhythmen mit Alphorn (aus Carbon, weil es leichter zu transportieren und wie ein Teleskop zusammen schiebbar ist) und Scherrzither, Contemporary Jazzgroove mit Joodler, Trompete und Saxophon mit dem Hackbrett. Die drei Kerber-Brüder – Andreas, Markus und Martin - stammen aus einer bekannten Volksmusik-Familie die auf internationalen Wettbewerben und Konzertreisen erfolgreich ist. Jeder von ihnen hat mehrere musikalische Studiengänge absolviert und sich in unterschiedlichsten Sparten einen Namen gemacht. Zusammen mit dem Bassisten Tiny Schmauch (der kam gerade vom Kemptener Jazzfrühling), sowie dem Drummer und Percussionisten Pit Gogl stellte die Band ihr neues Programm vor: ausschließlich eigene, moderne Kompositionen von Andreas Kerber, unangepasst mit viel Raum für Improvisationen - dargeboten auf einem vielseitigen Instrumentarium. Bei Ihnen geht es nicht „Den Bach hinunter“ – so heißt nur eins ihrer Stücke. Keine Stubenmusik, auch wenn es zwischendurch schon mal so anklang. Auch gejodelt wurde. Sogar in Moll – allerdings. „Da müssen wir schon weit fahren, dass wir mal in Moll jodeln dürfen!“, so die Brüder. Martin war da auch erst schwer von abzubringen, dass er sich im Sauerland befinde. Gefreut hatten sie sich bei der Fahrt aus dem Allgäu ins Oberbergische, dass es nirgends richtig flach war. Selbst kommen sie aus Oberstaufen, Immenstadt und Kaufbeuren – am Vortag waren sie noch auf dem Nebelhorn. Da riss dann in der Sonne eine Seite der Zither. Aber zum Zwiefachen „Rote Wand“ funktionierte alles wieder perfekt. Der Zwiefache ist ein Tanzlied im Dreiviertel Walzertakt und Zweiviertel Takt. So typisch allgäuerisch. Sie nahmen die Bielsteiner mit ihrer Musik aber auch mit in die kühle Bretagne. Bei der „Floralpina“ zeigte sich Martin Kerber etwas konfus: „Im Moment weiß ich nicht mehr wie es geht – aber es kommt“. Tatsächlich klappte das gemeinsame Spiel des Stückes dann auch, was bei so einem Ensemble, das zum größten Teil durch eine Familie besetzt ist, logisch ist. Sie hatten so einige spezielle Lieder dabei, so über ein „Gesöff“ von dem einem erst ganz übel sei und im Laufe des Abends fast schmecke, oder über einen Krähenwald und viel über Bretter. Zauberbretter und Spanbretter, mit denen sie „Über Berg und Tal“ nahmen. Ein kurzweiliges Programm mit viel Alpen-Fusion zum Montagabend der „Seven Nights of Jazz“.
Vera Marzinski
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