1989 fiel die Mauer und Vidovic kam als 18-Jähriger nach Wiehl, so Kulturkreis-Vorsitzender Werner Becker-Blonigen. Er sei als Pianist und Klavierlehrer hier heimisch geworden. Seine Weltoffenheit und kulturelle Vielfalt sei besonders. Ein großes Anliegen sei für den 1971 in München geborene Pianisten das Thema Sarajevo als Kind des Jugoslawien-Konflikts. Immer wieder halte er ein Plädoyer für eine Friedensordnung, so Becker-Blonigen. Vidovic baue eine musikalische Brücke für eine gute Zukunft und setze immer einen Akzent in seiner Vermittlung von musikalischem Wissen. So auch an diesem Freitagabend in Bielstein, wo er den Gästen die Musik und deren Komponisten näherbrachte. Chopin habe in der Reinheit der Musik und der Melodik die Klaviermusik sehr weit vorangebracht, schwärmte Vidovic. Eins seiner schönsten Werke sei das „Scherzo b-Moll Opus 31“. Das brachte er natürlich dann für das Bielsteiner Publikum zu Gehör. Auch zu Franz Schubert wusste er einiges zu erzählen, von dem er „Impromtus Es-Moll D946“ spielte. Nach den Romantikern gab es weitere große Komponisten, so Vidovic. Mit George Gershwin sei es für die klassischen Pianisten noch mal etwas schwerer geworden. Es kam eine Zeit der kulturellen Verschmelzung. Gershwin brachte Klassik und Jazz einander näher. Die eigene Harmoniewelt, die seit Bach und Chopin immer gleich sei, kollidierte mit den Akkorden des Jazz. So sei so ein Werk wie „Rhapsody in blue“ eine Gladiatorennummer für den Klassiker. In Bielstein brillierte Vidovic mit dem Stück. Zum Schluss kredenzte er als Zugabe noch ein Stück von Chopin.
Vera Marzinski
Fotos: Vera Marzinski