Am Comedy-Abend im Burghaus Bielstein hieß es bei Hennes Bender „Wiedersehen macht Freude“. Foto: Vera Marzinski
Eigentlich wäre es der zweite Abend der Comedy-Reihe im Burghaus Bielstein im Herbstprogramm des Kulturkreises gewesen, aber Anny Hartmann war wegen des Bahnstreiks am Vorabend nicht gekommen. Pünktlich kam Hennes Bender an – nicht wie wenige Tage vorher Madonna, die das Publikum 90 Minuten warten ließ.
Seit fast 30 Jahren steht der Bochumer Hennes Bender auf der Bühne. Foto: Vera Marzinski
Hennes Bender ist ein Freund vieler Worte und er stellt sich ohne Punkt und Komma den großen Fragen des Lebens. Auch dem Ausfall wegen Corona hat ihn nicht von der Comedy und der Kulturszene trennen können. In Bielstein fing er gleich mit dem Finale an und sang „I did it my way“. Seine Begründung: „Wenn es Euch nicht gefallen sollte könnt ihr nach Hause gehen und sagen, das Ende habe ich gesehen!“. Der 1,62 große Komiker, Synchronsprecher und Schauspieler ist 1968 in Bochum geboren, wo er irgendwie nicht weggekommen ist und heute noch lebt. Lange war es still um Hennes Bender, nicht nur wegen Corona. Mit „Wiedersehen macht Freude“ will er nun an frühere Zeiten anknüpfen, in denen er sich mit seinem Film- und Serienwissen sowie seinen Stimm-Imitationen eine treue Fan-Gemeinde erspielte.
Bender hat eine große Klappe und eine irre Schlagfertigkeit – davon konnte sich das Bielsteiner Publikum überzeugen. Foto: Vera Marzinski
Er sei zu alt für einen Irokesenschnitt und einen Dutt. Und wie Igi Pop mit 75 mit nacktem Oberkörper auf die Bühne zu gehen? Dazu befand er: „man kann auch nicht in Würde altern“. Seine Idole seien leider entweder alt oder schon tot. In letzter Zeit würden recht viele Abschiedskonzerte wie von Elton John oder Westernhagen stattfinden, so Bender. Alte Männer würden im Altenheim öfter stiften gehen, da käme von Marius sicher sein „Freiheit“ und bei Rückkehr: „Bin wieder da“. Bender selbst sei so alt, dass er beim rückwärts einparken immer das Radio ausmache und als er jung war hatten die Koffer noch keine Rollen. Außerdem hörte er schon Hörspiele auf Langspielplatten und zu Fernsehserien musste man früher genau zum Ausstrahlungszeitpunkt zu Hause sein. Aber nicht alles war für den kleinen Hennes gut, so habe ihn der “Weisse Hai“ traumatisiert. Er habe Angst vor Haien – im Ruhrpott. Vor Zombies nicht mehr, da er erlebt habe wie sich Menschen im Supermarkt verhalten haben, wenn die letzte Rolle Klopapier im Regal lag. Als zweites war in der Coronazeit Hefe schnell weg – „wir scheinen das Volk für Kacken und backen zu sein!“, stellte Bender fest.
Hennes Bender frühstückte so einige Themen ab. Als Zugabe erfüllte er Wünsche aus alten Programm-Auszügen. Wie „Paradoxon“ und „Zu Tisch“ und etwas über die „nötige Bettschwere“. Bender erhielt seine Kult-Serie „Scheiße – die Hafenpolizei!“ 1999 den Kurt-Magnus Preis der ARD. 2004 errang er als „Bester Newcomer“ den Deutschen Comedy Preis. Er übersetzt Asterix auf Ruhrpott-Deutsch. Mittlerweile ist er am siebten. Die anderen sechs hatte er mit dabei wovon einige in Bielstein nach seinem tollen Auftritt als Weihnachtsgeschenke mitgenommen wurden. Und nach so einem Abend kann man nur sagen: „Wiedersehen macht Freude“!
Vera Marzinski
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