„Tradition und Moderne“ mit dem Duo Amabile

(26. November 2023) Es ist ein besonderer Klang, wenn die beiden Instrumente - Klarinette und Akkordeon - zusammen erklingen. Genau das faszinierte die beiden Musikerinnen Paula, Breland (Klarinette) und Anna-Katharina Schau (Akkordeon) und so fanden sie 2016 zusammen.
Das breitgefächerte Repertoire des „Duo Amabile“ umfasst Musik aus der Renaissance bis hin zu Kompositionen der Gegenwart. Foto: Vera MarzinskiDas breitgefächerte Repertoire des „Duo Amabile“ umfasst Musik aus der Renaissance bis hin zu Kompositionen der Gegenwart. Foto: Vera Marzinski Die einzigartige Kombination aus Klarinette und Akkordeon ermöglicht es Ihnen mit solistischer Präzision und Kammermusikalischer Verschmelzung eine facettenreiche Klangpalette zu entfalten. Davon konnten sich auch die Gäste im Burghaus Bielstein überzeugen.

Für eine Klassik-Veranstaltung war das Konzert mit den beiden jungen Künstlerinnen sehr gut besucht. Hans-Joachim Klein betonte, dass dieses Genre auf alle Fälle jedes Mal wieder mit ins Kulturkreis-Programm mit hineingenommen werde, auch wenn Klassik oft nicht so angenommen werde bei den Burghaus-Besuchern. Die Gäste am Donnerstagabend erlebten ein besonderes Klassik-Konzert mit einem perfekt aufeinander eingespielten Duo mit Klassik aus „Tradition und Moderne“. Das Duo Amabile hat ein breit gefächertes Repertoire mit Musik aus der Renaissance bis zu Kompositionen der Gegenwart und in Bielstein sogar ein eigens für die beiden komponiertes Stück dabei. Und das stammte von dem erst 14-jährigen Tschechen Viktor Stocker, den sie im Sommer bei einem Festival kennenlernten. Er komponierte für sie „Terra incognita“. Paula Breland (Klarinette) und Anna-Katharina Schau (Akkordeon) spielen seit 2016 zusammen und sind fasziniert vom Zusammenklang der beiden Instrumente. Foto: Vera MarzinskiPaula Breland (Klarinette) und Anna-Katharina Schau (Akkordeon) spielen seit 2016 zusammen und sind fasziniert vom Zusammenklang der beiden Instrumente. Foto: Vera Marzinski Der älteste Komponist an diesem Abend war Johannes Sebastian Bach, geboren 1685. Von ihm spielten sie „Präludium und Fuge E-Dur BWV 878, WTK II“. Bach hatte für das wohltemperierte Klavier 48 Stücke ab 1722 geschrieben. Für jede Tonart ein Stück, und das vom Duo Amabile ausgewählte klinge wie eine warme Sommerlandschaft, betonte Anna-Katharina. Schau. Sie erklärte auch nach der Pause ein paar interessante Dinge zu ihrem Instrument. Das Akkordeon sei eigentlich ein Blasinstrument, und sie spiele ein Knopf-Akkordeon (die andere Variante ist das Tasten-Akkordeon) und nutze mehr Einzeltöne als die Akkorde. Dass sie das hervorragend beherrschte, erlebten die Gäste an diesem Abend. Ebenso brillant agierte Paula Breland auf der Klarinette.

Das Ensemble gewann nach der Gründung von „Duo Amabile“ an der Hochschule für Musiktheater und Medien in Hannover zunächst ein Stipendium von Yehudi Menuhin „Live Music Now e.V.“ sowie kurz darauf ein Stipendium der Region Hannover. 2021 wurden sie in die Konzertförderung des Deutschen Musikwettbewerbs aufgenommen und waren dadurch schon Gast bei renommierten Festivals wie dem „Altenberger Kultursommer“ oder den „Göppinger Meister Konzerten“. Als Trio, zusammen mit der Cellistin Jennifer Asmus, gewannen sie den Preis des deutschen Musikwettbewerbs f als „Ensemble für zeitgenössische Musik“ sowie mehrere Sonderpreise.

Mit „Tradition und Moderne“ hatten die beiden ihr Programm in Bielstein überschrieben und spielten zunächst von Luigi Bassi die „Fantasia da Concerto Rigoletto“ - eine Fantasie zu Verdis Oper. Es folgte eine „Sonata for Clarinette and Piano“ von Leonard Bernstein, der auch Kammermusik komponiert hat. Eine ganz spezielle Komposition hat Ester Mägli (1922-2021), die wohl bedeutendste Komponistin Estlands im 20. Jahrhundert, geschaffen. Ihr musikalisches Konstrukt habe eine ganz eigene Melancholie, erzählten die beiden. So auch die „Sonate für Klarinette und Klavier“. Witold Lutoslawski hatte sich während des zweiten Weltkriegs mit so genannter Gebrauchsmusik über Wasser gehalten und schuf 1954 die „Tänzerischen Präludien“ - äußerst raffiniert und voller folkloristische Elemente. Mit „Café 1930“ von Astor Piazzolla präsentierten die beiden einen wunderbaren Tango und am Schluss wurde es mit „Die zerstreute Brillenschlange“ von Wilfried Hiller sehr spaßig. Paula Breland zerstückelte sozusagen ihr Instrument, bis sie nur noch auf dem Mundstück spielte. Klassische Musik kann sehr vielseitig sein, wie das Duo Amabile bewies. Auch im Frühjahr gibt es wieder Klassik im Burghaus Bielstein - diesmal mit dem Duo Anemos mit Saxophon und Akkordeon am 7. März 2024.

Vera Marzinski

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