Patrick Salmen mit „Yoga gegen Rechts“

(19. Februar 2024) Ein launiger Abend mit ironischen, bissigen und kurzweiligen Texten des Wuppertaler Autors und Satirikers Patrick Salmen, der Kurzgeschichten mit reichlich schwarzem Humor in petto hatte.
Patrick Salmens Wortwitz bezog das Publikum mit ein und sorgte für gute Stimmung, wie bei seinen Beobachtungen der Helikopter-Eltern auf dem Spielplatz. Foto: Vera MarzinskiPatrick Salmens Wortwitz bezog das Publikum mit ein und sorgte für gute Stimmung, wie bei seinen Beobachtungen der Helikopter-Eltern auf dem Spielplatz. Foto: Vera Marzinski Zu „Yoga gegen Rechts“ musste Salmen selbst feststellen, dass er beim Titel etwas naiv gewesen sei. Es sollte eigentlich ein Satirebuch werden und nicht in den Yoga-Charts landen oder in der Rubrik Lebensratgeber. Offensichtlich meinten da wohl einige, man könne ja vielleicht im Vierfüßler-Stand den Faschismus besiegen, vermutete er. Geschichten über einen sozialen Brennpunkt - dem Kinderspielplatz – oder auch über seinen Vater, der ihm ein Kochbuch schenkte oder auch ein Achtsamkeitsquiz hatte Patrick Salmen im Burghaus Bielstein dabei. Er könne aber auch gerne zwei Stunden Anekdoten von seinen Lesereisen erzählen. „Viele schöne Geschichten, die sich da zutragen“, schmunzelte er.

Doch das „Yoga gegen Rechts“ hatte dann doch auch mit weniger Lustigem zu tun. Ein Thema läge ihm sehr am Herzen - der Rechtsruck, der gerade passiere und, dass die Menschen offensichtlich nichts aus der Geschichte gelernt haben. „Denkstrukturen zum Rassismus sind in uns allen“, so Salmen. „Eine Art Nachwort“ hat er in seinem Buch „Yoga gegen Rechts“ und diesen Text las er auch in Bielstein. Befreit von Vorurteilen zu sein, sei ein großer Wunsch. Er wünsche auch, dass die aktuelle Debatte dazu führe, sich immer wieder zu hinterfragen. Mit seinem Text und Statement wolle er Menschen nicht belehren oder ihnen eine Meinung aufzuzwingen. Aber, so betonte Salmen, „Kunst kann es sich nicht mehr erlauben, unpolitisch zu sein“. Es gehe um Haltung und den unbedingten Glauben an den Humanismus und „Es geht darum, nicht zu schweigen“. Und „Leider werden wir den Faschismus nicht Yoga vertreiben“, fügte er noch hinzu bevor er versuchte, einen Übergang zum humorvollen Teil zurückzugehen. Im zweiten Teil schlug Patrick Salmen ernste Töne an und positionierte sich eindeutig gegen den aktuellen Rechtsruck, Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Foto: Vera MarzinskiIm zweiten Teil schlug Patrick Salmen ernste Töne an und positionierte sich eindeutig gegen den aktuellen Rechtsruck, Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Foto: Vera Marzinski Dazu waren die „Cremigen Dialoge im Café“ gut geeignet. Dort schnappe er spannende Gesprächsfetzen auf. Ein paar seiner Lieblingsszenen brachte er zu Gehör - sehr zur Belustigung des Burghaus Publikums. Er erzählte auch über die Suche nach einem Baby-Buch als Geschenk für ein Kind. Das Buch „Obst“ mit intensiven drei Seiten sollte es dann sein. Mit dem Thema habe er sich sowieso längst beschäftigen wollen. Die Storyline sei sehr überschaubar mit Apfel, Birne und Banane. Ihm fehle da die Physalis oder Litschi. Elternpflegschaftssitzungen bekamen auch ihr Fett weg, bei denen gefühlt 17 Mütter Birte heißen und ihren Kindern Pausenbrote mit veganer Ersatzstreichwurst schmieren. Auch in dieser Kurzgeschichten-Sammlung begegnet Patrick Salmen der seltsamen Spezies namens Mensch mit dem gebotenen Mitgefühl, aber auch mit bissigen Kommentaren und viel Ironie. Patrick Salmen ist freiberuflicher Künstler, schreibt Bücher und ist mit seinen Soloprogrammen auf Live-Tour. Zudem tritt er regelmäßig als Moderator und Sprecher in Erscheinung oder entwickelt eigene Late Night- und Literaturformate. In Bielstein überzeugte er mit einer sehr unterhaltsamen, mit ernsten Zwischentönen gespickten Vorstellung.

Vera Marzinski

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