Musikalische Zeitreise mit vielen Klangfarben

(11. März 2024) Eine ungewöhnliche Kombination sind ein Saxophon und ein Akkordeon sowieso schon. Mit ihren zwei Instrumenten zeigte das „Duo Anemos“ zum Klassik-Abend im Burghaus Bielstein eine unerschöpfliche und auch ungewöhnliche Palette an Klangfarben.
Ane Rupnik (Saxophon) und Marko Trivunovic (Akkordeon) - spannten mit dem Programm „Zeitreise“ einen Bogen über 300 Jahre Musikgeschichte. Foto: Vera MarzinskiAne Rupnik (Saxophon) und Marko Trivunovic (Akkordeon) - spannten mit dem Programm „Zeitreise“ einen Bogen über 300 Jahre Musikgeschichte. Foto: Vera Marzinski Das „Duo Anemos“ bilden Ane Rupnik und Marko Trivunovic. Ihr Duo gehört zur „Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb (DMW) 23/24 - Die Ensembles“. Der DMW, ist ein Projekt des Deutschen Musikrats, und ein in dieser Form einzigartiges Förderprojekt für Musiker und Musikerinnen an der Schwelle von Ausbildung zu Beruf. Er soll den Weg zu einer erfolgreichen Karriere im In- und Ausland ebnen. Rupnik wurde in Celje/Slowenien geboren und spielt im Duo das Saxophon – Sopran und Alt. Mit dem Master of Music schloss er sein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln bei Daniel Gauthier 2021 ab. Akkordeonist Marko Trifunovic stammt aus Novi Sad/Serbien, studierte zunächst an der Universität in Kragujevac und wechselte 2018 an die Hochschule für Musik und Theater München. Dort schloss er sein Master Studium ab und im Jahr 2022 absolvierte er an der Hochschule für Musik Freiburg das Konzertexamen in der Klasse von Teodoro Anzellotti. Eine musikalische Weltreise durch die Epochen -von Scarlatti und C.P.E. Bach bis Bartók und Sánchez-Verdú – bot das Duo Anemos, das teilweise ungewöhnliche Klangwelten öffnete. Foto: Vera MarzinskiEine musikalische Weltreise durch die Epochen -von Scarlatti und C.P.E. Bach bis Bartók und Sánchez-Verdú – bot das Duo Anemos, das teilweise ungewöhnliche Klangwelten öffnete. Foto: Vera Marzinski 300 Jahre Musik, die sie besonders gut finden - vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik – hatte das „Duo Anemos“ für Bielstein ausgesucht. Angefangen bei Domenico Scarletti, der eine wichtige Brücke zwischen Barock und Klassik bildete und 555 Sonaten schuf. Die gelten als Basis für Tasteninstrumente. Vier ausgewählte Klaviersonaten, arrangiert für Sopran-Saxophon und Akkordeon und speziell für das „Duo Anemos“, eröffneten das Programm. Gefolgt von „Vocalise op 34, Nr. 14“ von Sergei Rachmaninow, dass ein Teil seiner 14 Lieder ist. Dieses letzte ist relativ bekannt und hat sehr dichte und dramatische Melodien. Von Béla Bartók spielten die beiden Musiker „Auswahl aus Bagatellen op. 6“. Diese sieben kurzen Stücke mit unterschiedlichem Charakter lassen auch leicht hören, dass Bartók von der ungarischen Volksmusik fasziniert und beeinflusst war.

Sehr populär ist das Stück „Sonate g-moll H. 542.5“ von Carl Philipp Emanuel Bach bei Flötisten. Bach arbeitete als Konzertcembalist am Hof von Friedrich dem Großen, der ein talentierter Flötist war und Komponisten – wie Bach – beauftragte, neue Werke wie dieses zu schaffen. Der Aufbau der Sonate entspricht der Barockzeit, aber beim „Duo Anemos“ ist das Saxophon das Hauptinstrument. Vom Sopran-Saxophon wechselte Rupnik zum Alt Saxophon für „Dhamar“ von José María Sánchez Verdú - und Trivunovic warnte das Publikum vor einem komplett anderen Stück, das speziell für ihre Besetzung bearbeitet wurde. Die Musik sei sehr spezifisch - mehr Geräusche und Effekte - und man müsse mit offenen Ohren zuhören. Und „zum Glück oder leider dauert es nicht so lange - nur 7 Minuten“, verriet er. Es war sehr zeitgenössisch, speziell und sehr faszinierend. Manuel de Falla, der die traditionelle Musik seines Heimatlandes Spanien liebte, schrieb die „Siete (7 canciones populares españolas“ als Liebeserklärungen an die verschiedenen Regionen seines Heimalandes. Dementsprechend sind die Stücke in unterschiedlichen Nuancen – mal schwungvolle Tanzrhythmen und mal dunklere Klangfarben. Damit schlossen die beiden Musiker ihre Zeitreise ab und kredenzen dem Publikum als Zugabe das „Oblivion“ von Piazzolla.

Vera Marzinski

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